Eva Cairns: Die Rolle von Vermögensverwaltern in der Energiewende

Enormer Erfolg grüner Parteien bei den Wahlen zum Europaparlament oder auch die Fridays for Future-Bewegung – das Thema Klimawandel ist in aller Munde und Rufe nach stärkeren politischen Maßnahmen werden zunehmend lauter. Vor diesem Hintergrund beleuchtet Eva Cairns, ESG Investment Analyst bei Aberdeen Standard Investments, die Rolle von Vermögensverwaltern in der Energiewende. Sie erörtert, mit welchem Investmentansatz der Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft vorangetrieben werden kann und welche Chancen die Energiewende für Anleger bietet: abrdn | 15.07.2019 01:43 Uhr
Eva Cairns, ESG Investment Analyst, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
Eva Cairns, ESG Investment Analyst, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
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„Der Erfolg der grünen Parteien bei den kürzlich abgehaltenen Wahlen zum Europaparlament ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Umweltbelange unter der westlichen Wahlbevölkerung einen immer höheren Stellenwert einnehmen. Das verstärkte Engagement ist dabei zum Teil auf die zunehmenden Sorgen im Hinblick auf den Klimawandel sowie den wahrgenommenen Mangel an Bemühungen seitens der Regierungen, die erforderlichen Schritte für einen Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft zu ergreifen, zurückzuführen. Während im Rahmen des Übereinkommens von Paris aus dem Jahr 2015 eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter 2°C angestrebt wird, liegt der mit der aktuellen Politik zu erreichende Wert bei über 3°C. Dieser düstere Ausblick hat Rufe nach radikalen politischen Maßnahmen laut werden lassen wie beispielsweise dem Green New Deal, der von Politikern in den USA propagiert wird.

Auch Vermögensverwalter bekommen die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren, da sich durch die Erderwärmung und den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft das Risikoprofil zahlreicher Unternehmen und Volkswirtschaften, in die sie anlegen, verändert. Dies könnte sich auch auf die Kundenanlagen auswirken. Als Investoren besteht unsere Aufgabe unserer Meinung nach darin, zu verstehen, wie und in welchem Maße dies erfolgen könnte.

Damit wir positive Ergebnisse für unsere Kunden erzielen und zum Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft beitragen können, haben wir einen eigenen Anlageansatz in Bezug auf den Klimawandel entwickelt. Damit streben wir qualitativ hochwertige Daten und Erkenntnisse zu Trends, Risiken und Chancen im Hinblick auf den Klimawandel an, die bei unseren Anlageentscheidungen zum Tragen kommen. Unser Ansatz orientiert sich stark an den Prinzipien für verantwortliches Investieren (Principles for Responsible Investments, PRI), einer Anlegerinitiative zur Förderung emissionsarmer Anlagegelegenheiten an den globalen Finanzmärkten. Dies ermutigt Anleger, in den folgenden vier Bereichen Maßnahmen zu ergreifen: Anlagen, Dialoge mit Unternehmen, Anlegerinformationen und politisches Engagement.

Ein wesentlicher Teil hiervon besteht darin, die Klimaauswirkungen eines Portfolios darstellen zu können. Wir weisen derzeit CO2-Bilanzen für eine Reihe unserer Portfolios aus. Die CO2-Bilanzierung weist zwar gewisse Schwachstellen auf, stellt aber einen guten Ausgangspunkt dar, um ein Verständnis über unser Exposure gegenüber Klimarisiken sowie die Auswirkungen eines Unternehmens oder eines Portfolios auf die Energiewende zu erlangen. Sie trägt außerdem dazu bei, vergleichsweise emissionsintensive Unternehmen zu identifizieren, mit denen wir dann in einen Dialog über deren Ansatz zur Verwaltung klimabezogener Risiken treten können.

Allerdings stellt die Energiewende auch eine enorme Gelegenheit für Anleger dar. Ob das im Pariser Klimaabkommen formulierte Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2°C erreicht werden kann, hängt davon ab, wie schnell große Mengen privaten Kapitals weltweit für den Bau von Infrastruktur für erneuerbare Energien sowie emissionsarmer Verkehrsnetze und die Steigerung der Energieeffizienz aufgebracht werden können. Trends, die sich diesbezüglich deutlich abzeichnen, sind die Abkehr von Kohle als Energieträger sowie der rasant zunehmende Einsatz und die sinkenden Kosten sauberer Energietechnologien. Die Internationale Energieagentur schätzt die Kosten der Energiewende auf 3 Bio. USD pro Jahr, wobei der Großteil vom Privatsektor getragen werden dürfte. Diese langfristige Gelegenheit umfasst die Kanalisierung von Kundengeldern in Projekte und Unternehmen, welche die Entwicklung einer emissionsarmen Wirtschaft vorantreiben. Über unsere privaten Infrastrukturanlagen stellen wir derzeit direkt Kapital zur Förderung der Energiewende zur Verfügung. Gleichzeitig tragen wir auch indirekt dazu bei, indem wir uns bei Infrastrukturfonds engagieren und Unternehmen, die Lösungen im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz bieten, Eigen- sowie Fremdkapital zur Verfügung stellen.

2018 stiegen die Treibhausgasemissionen auf ein Rekordhoch. Da die Emissionen in vielen Regionen weiterhin zunehmen, gestaltet sich der Klimawandel als enorme Herausforderung. Wenig überraschend stellt er deshalb für viele eine immer höhere Priorität dar. Dies kommt beispielsweise in den Produkten für Kunden zum Ausdruck, die ihre Sorgen in ihren Anlagen berücksichtigt sehen wollen. Es gibt bereits eine Reihe von Produkten für Kunden, die emissionsintensive Branchen meiden. Darunter fallen Impact Investing, das den Schwerpunkt auf Unternehmen legt, die Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen saubere Energie und Energieeffizienz bieten, oder Anlageprodukte, die Unternehmen anhand klimabezogener Kriterien wie Stromerzeugung oder Umsätze aus fossilen Brennstoffen auswählen. Als Großinvestoren und Anlageverwalter sind wir uns der wichtigen Rolle bewusst, die Vermögensverwalter spielen, wenn es darum geht, die Energiewende durch Kapitalallokationen sowie die Entwicklung von Lösungen, welche die Nachfrage unserer Kunden befriedigen, voranzutreiben.“

Eva Cairns, ESG Investment Analyst, Aberdeen Standard Investments

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