Aktien Asien: Hugh Youngs Brief aus Singapur

Hugh Young, Head of Asia bei Aberdeen Standard Investments, äußert einige Gedanken zu Asien, dem Kontinenten, der seit fast 30 Jahren seine Heimat ist: abrdn | 15.07.2020 10:00 Uhr
Hugh Young, Head of Asia, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
Hugh Young, Head of Asia, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

"Wie unzählige andere Menschen in aller Welt sitze ich seit einiger Zeit zu Hause fest.

Die Coronavirus-Pandemie hat Störungen in einem Ausmaß verursacht, das – zumindest mit Blick auf mein eigenes Leben – beispiellos erscheint. 

An der Tragweite dieser Krise besteht kein Zweifel. 

Weltweit kämpfen derzeit immer noch Menschen um ihr Leben, ohne dass ihnen ihre Angehörigen beistehen können; andere stehen vor dem finanziellen Ruin, da die Wirtschaft praktisch zum Erliegen gekommen ist. Einige Länder scheinen diese Herausforderung zu meistern, doch viele sind völlig überfordert.

In einer solchen Zeit erscheint es unangebracht, über Investments nachzudenken. 

Doch wir sollten dies tun, denn die Ersparnisse der Menschen sind an die Finanzmärkte gebunden – ob es uns nun gefällt oder nicht. Wenn wir nicht darüber nachdenken, was mit diesen Investments geschieht, kann das auf lange Sicht noch mehr Leid verursachen.

Ich habe keine Kristallkugel und kann daher nicht sagen, was nächste Woche, nächsten Monat oder in sechs Monaten geschehen wird. 

Sehr viel hängt davon ab, ob die einzelnen Länder die weitere Ausbreitung des Virus werden eindämmen können. Fondsmanager haben wenig Einfluss darauf, wie schnell es Ärzten und Wissenschaftlern gelingt, einen sicheren und wirksamen Impfstoff zu entwickeln.

Doch ich möchte einige Gedanken zu Asien äußern, einem Kontinent, der seit fast 30 Jahren meine Heimat ist:

In Asien fielen die Kursverluste geringer aus
 
Die asiatischen Aktienmärkte waren weniger stark überbewertet als die Märkte in anderen Regionen. Zudem liegen viele der bei der Bekämpfung des Virus erfolgreichsten Länder in diesem Teil der Welt. Allem Anschein nach kommt Asien im Kampf gegen die Pandemie voran. Einige Länder schneiden besser ab als andere. Für China ist der Virusausbruch eine schmerzliche Erfahrung, doch das Land wird diesen überstehen. Südkorea, Hongkong und anderen Ländern der Region gelingt es unterdessen, die Zahl der Neuinfektionen einzudämmen. Die Gegenmaßnahmen anderer Länder, wie Indien und Indonesien, werfen jedoch erhebliche Fragen auf. 

Asiatische Unternehmen sind nach wie vor einen Blick wert 
 Die Region weist hervorragende Unternehmen mit soliden Bilanzen auf. Einige Unternehmen werden die Krise ganz offensichtlich nicht überleben. Doch diese Unternehmen sind nicht zwangsläufig börsennotiert. Vielmehr dürfte es sich um kleinere Firmen handeln, die in Schwierigkeiten geraten werden, wenn ihre Cashflows versiegen. Auf längere Sicht sind die bisherigen Argumente für eine Anlage in Asien nach wie vor gültig. Der Kontinent umfasst einen großen Teil der Welt und bietet enormes Wachstumspotenzial und einige hervorragende Unternehmen.

Bessere Gelegenheiten außerhalb Chinas
 
Der chinesische Aktienmarkt hat sich bislang erstaunlich widerstandsfähig gezeigt. Auf der Suche nach Schnäppchen sollten sich Anleger aber auf andere Länder Asiens konzentrieren. In der Region Asien-Pazifik gaben einige Märkte viel deutlicher nach. China ist zwar nach wie vor der wichtigste Wachstumsmotor Asiens und bietet Investoren ein ansehnliches Wertpotenzial, doch die besten Bewertungen lassen sich in einigen seiner Nachbarländer finden. 

Indien dürfte sich gut entwickeln, wenn die Reformen gelingen 
 Unsere regionalen Fonds weisen seit rund 30 Jahren eine Übergewichtung am indischen Aktienmarkt auf, da sich dort immer wieder verborgene Schätze finden lassen. Allerdings können Investments in Indien auch zu enormen Enttäuschungen führen. Das Land hat ganz offensichtlich Potenzial, das es bisher jedoch aus verschiedenen Gründen nie entfaltet hat. Selbst vor der Coronavirus-Pandemie zählte Indien trotz seines enttäuschenden Wirtschaftswachstums zu den teuersten Aktienmärkten Asiens. In Premierminister Narendra Modi und seine Reformagenda wurden große Hoffnungen gesetzt, doch echte Erfolge blieben aus. Gelingt es der Regierung, die vorhandenen Probleme zu lösen, beispielsweise im Bankensystem, könnte sich der indische Markt nach der Pandemie deutlich erholen.

Die Rezession könnte auch Asien treffen
 
Der weltweite Einbruch der Nachfrage hat zu einer hohen Rezessionsgefahr geführt. In China war der Nachfragerückgang offensichtlich, auch wenn das Land die Talsohle durchschritten hat und die Fabriken den Betrieb wieder aufnehmen. Die chinesische Wirtschaft hängt jedoch immer noch stark von der Nachfrage im Ausland ab. Ich benutze nur ungern das Wort „unvermeidlich“, doch mit Blick auf die kommende Rezession ist es wohl angemessen. 

Gehört den Mutigen die Welt? 
 Nach einer Verkaufswelle bieten sich stets Chancen für mutige Anleger, die sich vorsichtig an den Markt zurückwagen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Nur wenige Investoren sind in der Lage, den Tiefpunkt des Marktes vorherzusagen. Zudem ist es äußerst schwierig, Unternehmen richtig zu bewerten, da ihre Gewinne nicht immer transparent sind. Die meisten professionellen Fondsmanager haben entweder alle Hände voll zu tun, ihren Barbestand aufrechtzuerhalten, oder verfügen nicht über ausreichende Barmittel für neue Anlagen. Bei unseren eigenen Fonds sind wir bisher weder mit massiven Verkäufen konfrontiert noch verzeichnen wir umfangreiche Mittelzuflüsse.

Für uns geht alles den gewohnten Gang
 Wir sind uns nicht völlig im Klaren darüber, wie schwerwiegend und folgenreich diese Pandemie sein wird. Doch die Entwicklung in den USA und Europa lässt einschneidende Folgen erwarten, die lange anhalten dürften. Viele Unternehmen können dieses Jahr praktisch abschreiben. Auf Portfolioebene nehmen wir kleinere Anpassungen vor – Positionen mit schweren Kurseinbrüchen stocken wir auf, und bei Aktien, die sich gut behauptet haben, nehmen wir vereinzelt Gewinne mit. Da wir den Schwerpunkt auf solide Bilanzen legen und das Portfolio vor allem auf Substanzwerte ausrichten, hoffe ich, dass unsere relative Performance gut abschneidet."

Hugh Young, Head of Asia, Aberdeen Standard Investments

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