Wie geht es weiter für Unternehmensanleihen?

Die Covid-19-Pandemie hat Volkswirtschaften und Finanzmärkte zweifelsfrei ins Chaos gestürzt. Bis wieder eine ähnliche Ordnung herrscht wie früher, dürften Jahre ins Land gehen. Ist das Chaos am größten, scheint von Fondsmanagern von immer mehr Seiten Unmögliches erwartet zu werden. Für gewöhnlich sollen sie die unmögliche Frage beantworten, was die Zukunft bringen wird. abrdn | 05.11.2020 10:29 Uhr
© Photo by Emily Morter on Unsplash
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Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Vielleicht sollte die Frage besser lauten: „Was könnte sich in der Zukunft ändern und wird aktuell noch nicht angemessen als Risiko bewertet?“ Jedes Unternehmen kennt das: Alles unterliegt einem ständigen Wandel. Das sorgt häufig für ein gewisses Chaos, das es zu beherrschen gilt. Im aktuellen Umfeld ist dieses Chaos größer geworden und das Augenmerk liegt eher auf der zweiten Frage nach der Bewertung der Veränderung.

Unternehmensanleihen bieten asymmetrische Erträge. Das heißt, wenn die Dinge schlecht laufen, sind die Verluste bedeutend höher als die Gewinne, die gewöhnlich erzielt werden. Unternehmen sind mit vielen Problemen konfrontiert, von einem simplen Konjunkturabschwung und dem Verlust von Wettbewerbsfähigkeit bis zu abrupten Umschwüngen und Trendwenden in ihrer Branche. Letzteres dürfte in den kommenden Jahren vorherrschen, weil Covid-19 in vielen Fällen Veränderungen beschleunigt.

Pandemie hin oder her – schon zuvor hatten einige Branchen mit strukturellen Herausforderungen zu kämpfen. Die Automobilindustrie hat zum Beispiel eine Revolution erlebt, da Elektrofahrzeuge zunehmend am Markt Fuß fassen. Die Öl- und Gasindustrie steht vor einer größeren, aber ähnlich gelagerten Herausforderung – zum Schutz der Umwelt muss der Verbrauch fossiler Brennstoffe reduziert werden. Auf Fluggesellschaften hat dies bereits Auswirkungen. Noch dazu hat die Pandemie weltweit zur weitgehenden Schließung des Luftraums geführt. Die Menschen reisen kaum noch per Flugzeug – was für einige möglicherweise dauerhaft so bleiben könnte.

Veränderungen bereits im Gange

Diese drei Wirtschaftszweige stehen vor strukturellen Veränderungen, die bereits im Gange waren, noch bevor Covid-19 um uns herum für so massive Umwälzungen gesorgt

hat. Andere haben festgestellt, dass potenziell langfristige Risiken durch das Virus viel früher in den Fokus rücken. Der traditionelle Einzelhandel stand aufgrund des Trends vom Offline- zum Online-Shopping schon vor Covid-19 massiv unter Druck. Ab März gingen die Verbraucher dazu über, praktisch nur noch online einzukaufen. Nicht allen Einzelhändlern droht dadurch das Aus. Viele haben das Glück, im richtigen Segment tätig zu sein, beispielsweise Lebensmittelhändler oder auch Heimwerkermärkte. Einige verfügten bereits über eine sehr gute Online-Präsenz. Dennoch werden sich viele rasch anpassen müssen, wenn sie überleben wollen. Im Telekommunikationssektor könnte mit einigen rundum positiven Meldungen zu rechnen sein, aber was ist mit Unternehmen, die ihre Cashflows im Roaming-Geschäft erwirtschaften? Wenn niemand verreist, zahlt auch niemand die horrenden Roaming-Gebühren. Doch wie in vielen anderen Sektoren gibt es auch hier Unternehmen, die von den Veränderungen profitieren – das Arbeiten im Homeoffice treibt zum Beispiel die Nachfrage nach Breitbandanschlüssen an.

Kaufgelegenheiten für aktive Manager

Wenn man diese schlechten Nachrichten einmal genauer unter die Lupe nimmt, sind unseres Erachtens auch einige potenzielle Kaufgelegenheiten zu erkennen. Dabei gilt es auch hier, auf jene Bereiche zu achten, in denen die Chancen, die sich durch die Veränderungen bieten, nicht richtig bewertet sind. Es gibt Ölgesellschaften, die sich frühzeitig auf diese Veränderungen eingestellt haben oder jetzt gerade einstellen, bei denen es sich lohnt genauer hinzusehen. Es gibt Fluggesellschaften mit soliden Bilanzen, die der Pandemie widerstehen dürften und an der Verbesserung ihres ökologischen Fußabdrucks arbeiten. Und es gibt Autohersteller, die beim Trend zum Elektroauto vorangehen, vor allem mit Blick auf den Massenmarkt.

Selbst im häufig geschmähten Immobiliensektor ist nicht alles durchweg schlecht. Die Märkte für Einzelhandels- und Büroimmobilien sorgten zuletzt häufiger für Schlagzeilen. Trotzdem werden Immobilien in beiden Sektoren auch in Zukunft weiterhin benötigt. Objekte in Stadtlagen sind möglicherweise nicht mehr so gefragt wie vor der Krise. Immobilien in Stadtrandlage oder in Vorstädten könnten diese Lücke jedoch füllen. Es ist also noch nicht alles verloren. Die großen Gewinner im Immobilienbereich sind die Rechenzentren. Der Internetverkehr hat während des Lockdowns massiv zugenommen, weil für noch mehr Formen von Arbeit und für einen noch größeren Teil der Kommunikation, des Handels und der Unterhaltung das Internet genutzt wird. Die Faktoren, die diesem relativ jungen Sektor Auftrieb geben, dürften dadurch weiter verstärkt werden.

Abschließende Erwägungen…

Jeder Sektor, den wir untersuchen, ist irgendwann mit Veränderungen konfrontiert. Viele der aktuellen Veränderungen hatten bereits vor den beispiellosen Vorkommnissen des Jahres 2020 begonnen – mit ESG als gemeinsamem Treiber. Covid-19 hat einige dieser Fragen und Probleme noch unmittelbarer in den Fokus gerückt und außerdem neue Herausforderungen hervorgebracht. Die Pandemie hat teils dramatische Auswirkungen auf fast jeden Aspekt des täglichen Lebens, vor allem auf die Art und Weise, wie wir arbeiten, unsere Freizeit verbringen und reisen. Viele dieser Veränderungen dürften auch dann weiter andauern, wenn es irgendwann einen Impfstoff gibt. Darauf müssen sich viele Branchen einstellen. Große Veränderungen bergen große Risiken – unter Umständen aber auch große Chancen für Unternehmen. Nur Anleger, die erkennen, welche Unternehmen mit diesen Risiken am besten umgehen und diese Chancen am besten nutzen können, dürften künftig an den Märkten für Investment-Grade- und Hochzins-Unternehmensanleihen erfolgreich bestehen.

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