In einem Seminar, das am 3. November in Frankfurt am Main und am 4. November in Wien stattfand, nahmen hochrangige Investmentspezialisten des Assetmanagers dazu Stellung, wie angesichts der Krisen im Westen die Angst über den Verstand siegt.
Die Probleme im Westen dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden, und ihre Lösung könnte Jahre benötigen, so Peter Taylor, Senior Investment Manager für Schwellenländeraktien. Die Politik hat die Erwartungen so enttäuscht, dass jegliches Vertrauen in ihre Handlungsfähigkeit und Kompetenz geschwunden ist.
Peter Taylor warnte davor, die Probleme im Westen zu unterschätzen, und ist der Auffassung, dass sich die Nervosität an den Märkten frühestens dann legen wird, wenn ein tragfähiger Plan zur Beilegung der Staatsschuldenkrise auf dem Tisch ist. Und ein Plan zur Ankurbelung des Wachstums ist schon gar nicht in Sicht. Zwar verzeichnet Asien aufgrund dieser globalen Schwäche eine leichte Konjunkturabkühlung, doch ist dies angesichts der nach wie vor intakten Fundamentaldaten für ihn kein Grund zum Ausstieg aus der Region.
Diese Auffassung teilte Don Amstad, Direktor Business Development bei Aberdeen Asia, Er sieht externe technische Faktoren, wie z.B. die Deckung von USD-Leerverkäufen (Short Covering) und die Notwendigkeit von Gewinnmitnahmen zur Deckung anderweitiger Verluste als Auslöser für den Abzug von Kapital aus Asien.
Allerdings ist er der Auffassung, dass die Anleger ihre Allokation in der Region auf mittlere Sicht nicht senken, sondern erhöhen sollten. Auch wenn die Stabilität des chinesischen Immobilienmarktes und somit der Banken des Landes im Moment etwas fragwürdig ist, sei dies kein Grund, die hervorragenden Fundamentaldaten der asiatischen Staaten, Unternehmen und Konsumenten in Abrede zu stellen.
Aufgrund der höheren Renditen rät Don Amstad zu Anlagen in asiatische Anleihen, insbesondere in Unternehmensanleihen der Investment Grade-Kategorie. Er hält die Erweiterung der Spreads von Unternehmensanleihen im High Yield-Segment für ein vorübergehendes Phänomen. Auch haben die asiatischen Währungen schwer unter der USD-Gegenrallye gelitten, so dass sie jetzt umso interessanter sind.
Glyn Nelson, Leiter des Asien-Pazifik-Immobilienresearch bei Aberdeen Asset Management, ist der Auffassung, dass die Immobilienmärkte der Region im Vergleich zum Westen solide Renditen bieten werden. Er erläuterte, dass die positive demografische Entwicklung in der Region sowie das solide Wachstum der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Verbindung mit dem stabilen BIP-Wachstum dazu beitragen werden, dass Asien auf mittlere bis lange Sicht weitaus höhere Marktrenditen bieten wird.
Donald Amstad fasste wie folgt zusammen:
„Die asiatischen Schwellenländer waren während des globalen Aufschwungs der Wachstumsmotor. Die Märkte dürften weiterhin besser als ihre westlichen Pendants performen, die Fundamentaldaten sind vielfach besser als die der klassischen Save Havens. In sicherem Abstand von den sich ständig zuspitzenden Staatsschuldenkrisen in den Industrieländern bietet Asien den Investoren attraktive Anlagen in Anleihen und ist somit ein immer wichtigerer Bestandteil jedes diversifizierten Portfolios.“
Peter Taylor fügte hinzu:
„Jetzt, da die asiatischen Märkte gegenüber dem Jahresanfang deutlich nachgegeben haben, bieten sie echten Value. Wir nutzen Kursrückgänge zur Aufstockung erstklassiger Unternehmen, deren Bonds wir seit Jahren halten, deren Management wir kennen und deren Geschäftstätigkeit solide ist. Darum geht es bei unseren Investments: wir kaufen nicht die Einschätzung des Marktes, die in Zeiten wie diesen nicht der Realität entspricht, sondern wir kaufen Wertpapiere von Unternehmen, von denen WIR überzeugt sind.”
Abschließend Glyn Nelson:
„Dank der umfassenden Erfahrung unserer Spezialteams im Management von Immobilienfonds gelten wir als einer der führenden Manager von indirekten Immobilieninvestments in Asien. Da das Bevölkerungswachstum die Preise in der Region weiter in die Höhe treibt, rechnen wir für die kommenden vier Jahre mit annualisierten Renditen von über 13% pro Jahr. Die Region befindet sich derzeit in einer günstigen Phase für Investitionen, so dass die Marktrenditen steigen dürften.“