Japans Wirtschaft ist im zweiten Quartal des Jahres um 6,8 Prozent (annualisiert) geschrumpft, das sind auf Quartalsbasis -1,7 Prozent im zweiten Quartal, nach einem Anstieg von 1,5 Prozent im ersten Quartal, der größte Rückgang seit 2011, als das Land von einem Erdbeben und einem Tsunami getroffen wurde. Die offiziellemn Zahlen sind allerdings noch besser als die Schätzung der Volkswirte, die sogar mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 7,1 Prozent gerechnet hatten.
Das Schrumpfen der Wirtschaft war vor allem eine Reaktion auf die Umsatzsteuer-Erhöhung, die den Verbraucherkonsum bremste. Die Regierung hatte im April die Umsatzsteuer von fünf auf acht Prozent erhöht.
Kwok Chern-Yeh, Head of Japanese Equities bei Aberdeen Asset Management, kommentiert:
"Im Vorfeld der Mehrwertsteuer-Erhöhung im April gab es die Befürchtung, dass diese die wirtschaftliche Erholung behindern würde. Die jüngsten Zahlen deuten darauf hin, dass die politischen Entscheidungsträger möglicherweise eingreifen müssen, um die Wirtschaft zu beleben. Das Dilemma ist jedoch, dass das Land einen hohen Schuldenberg zu bewältigen hat und Steuereinnahmen Priorität haben. Es ist nicht so, dass die Mehrwertsteuer im Vergleich zu anderen Länder besonders hoch ist."
"Damit das Wachstum nachhaltig ist, muss Abe sein Versprechen halten und die nicht wettbewerbsfähigen Industriezweige restrukturieren - die Fortschritte hier sind ebenfalls zum Erliegen gekommen. Dies spiegelt die Schwierigkeiten wider, die ihm bei der Öffnung geschützter Branchen und der Veränderung der Mentalität in der japanischen Firmenwelt begegnen. Gleichwohl gibt es in Japan nach wie vor Unternehmen von guter Qualität, die sich trotz des makroökonomischen Gegenwinds gut entwickeln."