Regierung unter Narendra Modi 100 Tage im Amt

„Nach der Euphorie kommt nun die Realität“, kommentiert Senior Investment Manager Adrian Lim von Aberdeen Asset Management. abrdn | 03.09.2014 10:33 Uhr
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„Indische Aktien mögen nun, etwa drei Monate nach der Amtseinführung von Narendra Modi als Premierminister, zu Höchstpreisen gehandelt werden, aber es sind noch immer keine Zeichen der dramatischen Reformen zu erkennen, auf die das Volk gehofft hatte. Asiens drittgrößte Volkswirtschaft wächst nur etwa halb so schnell wie in den Jahren vor der Finanzkrise.“

„Die andauernde Inflation sank erst kürzlich unter acht Prozent , während die wackelige Infrastruktur sogar die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln einschränkt. Gleichzeitig gibt die Regierung regelmäßig mehr Geld aus als sie aus Steuern und anderen Quellen einnimmt.“

Nun würden von Modi dringend fällige Reformen erwartet, die seine Beliebtheit beim Volk allerdings empfindlich verringern könnten: „Modi hat einen Popularitätsgrad genossen, der schwierig zu halten sein wird. Denn wenn er es damit ernst meint, die Wirtschaft in Ordnung bringen zu wollen, wird er Maßnahmen unterschreiben müssen, die eine Menge Menschen unglücklich machen dürften. Der Abbau der Bürokratie bedroht Jobs und Möglichkeiten zur Selbstbereicherung, die Kürzung von Subventionen führt dazu, dass sich die Menschen ärmer fühlen, und die Öffnung wichtiger Industrien für Investitionen von außerhalb fördert Ablehnung derer, die argumentieren, nationales Erbe würde billig an Ausländer verscherbelt.“

„Außerdem muss er der Versuchung populistischer Maßnahmen widerstehen, die zwar kurzfristig Hilfe auf Kosten langfristiger Nebenwirkungen versprechen.“„Wenn er Rückschläge zu verzeichnen hat – und das wird er - so darf er sich nicht auf eine umstrittene Politik der Religion zurückziehen, sondern muss die Beharrlichkeit und das Geschick demonstrieren, das er während der Dekade eindrucksvoller Erfolge als Ministerpräsident von Gujarat gezeigt hat.“

Englischer Original-Kommentar von Adrian Lim, Senior Investment Manager bei Aberdeen Asset Management.  

„After the euphoria comes the reality. Indian stocks may be trading at record levels some three months after Narenda Modi was sworn in as prime minister but there are still no signs of the dramatic reforms that people had hoped for. Asia’s third-largest economy is growing at a pace that is around half that of the years leading up to the global financial crisis. Chronic inflation only recently dipped below 8 per cent as rickety infrastructure limits the supply of even basic foodstuffs. Meanwhile, the government routinely spends more than it receives in taxes and other revenue.”

„Modi has enjoyed a level of popularity that will be hard to sustain. That’s because if he’s serious about fixing the economy, he will need to sign-off on measures that will leave many people unhappy. Slashing bureaucracy threatens jobs and opportunities for self-enrichment; cutting subsidies make people feel poorer; and allowing more outside investment in key industries invites condemnation from those who argue that national heirlooms are being peddled to foreigners on the cheap. However he must resist the temptation to adopt populist measures that provide short-term fixes at the expense of long-term remedies. When there are setbacks – and there will be – he must not resort to the divisive politics of religion and demonstrate all the tenacity and skill he showed during a decade of impressive achievements as chief minister of Gujarat.”

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