Draghi: klare Botschaft, aber keine neuen Fakten

Luke Bartholomew, Investment Manager bei Aberdeen Asset Management, kommentiert die heutige Sitzung der EZB: abrdn | 04.12.2014 17:02 Uhr
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„Mario Draghi hat die klare Botschaft gesendet, dass die Märkte zu Beginn des kommenden Jahres zusätzliche Maßnahmen von der Europäischen Zentralbank erwarten können. Tatsächlich neue Fakten hat er aber nicht verkündet. Die Wachstums- und Inflationsprognosen wurden nach unten korrigiert. Außerdem brachte Draghi noch einmal stärker seine Absicht zum Ausdruck, die Bilanzsumme der EZB erheblich zu erhöhen. Damit bringt er wirkungsvoll seine Geschütze in Stellung, um im kommenden Jahr frühzeitig ein Trommelfeuer an zusätzlichen Ankäufen von Staatsanleihen abfeuern zu können.

Zwar wird die Entscheidung über eine weitere Lockerung der Geldpolitik mit großer Wahrscheinlichkeit nicht einstimmig fallen. Dennoch scheint Draghi über ausreichend Unterstützung im EZB-Rat zu verfügen, während die Bundesbank zunehmend isoliert ist. Die Märkte reagieren bereits in Erwartung eines weiteren Wertpapierankaufprogramms im kommenden Jahr. Folglich wird das große Wanken kommen, sollte sich die Tonalität in den kommenden Monaten verändern. Wenn Draghi den Kampf um weitere geldpolitische Maßnahmen tatsächlich gewonnen hat, wird dies sein politisches Geschick weiter untermauern. Ein weniger glückliches Händchen hat er allerdings dabei, die europäischen Politiker dazu zu bringen, die Integration innerhalb Europas zu stärken und die einzelnen Volkswirtschaften wettbewerbsfähiger zu machen. Die positiven Auswirkungen weiterer Wertpapierankäufe werden von kurzer Dauer sein, wenn die europäischen Politiker diese Herausforderung nicht annehmen.“

Luke Bartholomew, Investment Manager, Aberdeen Asset Management

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