„Seit fast drei Jahrhunderten strömen die Brasilianer in bunten Kostümen zum jährlichen Karneval auf die Straßen. Hier herrscht kein Mangel an Spaß! Er ist inzwischen eine langjährige Tradition, die Besucher rund um den Globus anzieht. Aber Brasilien hat mehr zu bieten als nur eine große Party. Auch wenn die Wirtschaft Brasiliens noch keine Feierlaune aufkommen lässt, hat es schließlich auch Jahrzehnte gedauert, bis der Karneval international wahrgenommen wurde. Warum sollte man einem Schwellenland nicht auch eine adäquate Zeit einräumen, um sich zu etablieren?
Im vergangenen Jahr wurde Brasilien den ‚Fragilen Fünf‘ innerhalb der Emerging Markets zugeordnet, weil man die Wirtschaft als zu abhängig von Auslandsinvestitionen erachtete. Brasilien war auch einer jener Emerging Markets gewesen, die am härtesten von der Kapitalflucht nach der Ankündigung der Fed zum Ausstieg aus den Konjunkturmaßnahmen getroffen wurde. Wir glauben allerdings, dass das glanzlose Image, das man Brasilien zugewiesen hat, ungerechtfertigt ist. Brasilien weist nach wie vor eine starke, fundamental untermauerte Wachstumsstory auf. Das Land verfügt über eine Vielfalt an qualitativ hochwertigen Unternehmen. Bei vielen unserer Beteiligungen handelt es sich um Marktführer in ihren jeweiligen Branchen mit einem starken Geschäftsmodell. Somit sind sie gut gerüstet, um jedweder ökonomischen oder politischen Veränderung zu begegnen.
Wovon Brasilien jetzt mehr braucht ist Liberalisierung: die Freiheit sich zu wandeln, anzupassen und zu wachsen – in jener Art und Weise, wie sich auch der Karneval in den letzten Jahrhunderten entfalten konnte. Denn Brasilien kann sich nicht noch einmal eine solch verhaltene Konjunktur oder gar ein ‚verlorenes Jahrzehnt‘ leisten, wie es das Land schon einmal in den 1980er Jahren erlebt hat. Das wäre eine Party, der wir nicht gerne beiwohnen würden.“
Nick Robinson, Director – Head of Brazilian Equities, Aberdeen Asset Management