„Die im Jahr der Ziege Geborenen sollen freundlich, angenehm im Umgang und feinsinnig sein. Auf Asiens Märkte scheinen diese dem kommenden chinesischen Jahr zugeschriebenen Qualitäten nicht so einfach übertragbar zu sein. Es herrscht Unsicherheit, was das Timing der Zinsanhebung in den USA, die Stärke der globalen Erholung und die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Europa betrifft – all das überschattet die Märkte. Aber auch wenn Asiens Volkswirtschaften nicht gegen die Domino-Effekte dieser Faktoren gefeit sind, spricht einiges dafür, optimistisch zu sein.
Die Schwellenländer erlebten eine Phase der Anpassung, nachdem man in den USA über eine mögliche Anhebung der Zinsen zu diskutieren begann, das führte 2013 zu einigen Turbulenzen, dem sogenannten ‚Taper-Tantrum‘. Im Ergebnis sind Leistungsbilanzdefizite im Allgemeinen gesunken, reale Zinssätze werden wieder positiv und die realen Wechselkurse haben nachgegeben. Gleichzeitig stehen die meisten Unternehmen fundamental gut da. Im Vergleich zu Aktien aus den entwickelten Märkten werden asiatische Aktien aber noch immer mit einem beachtlichen Abschlag gehandelt. Dabei liegt die Verschuldung der Unternehmen in Asien weit unter der vergleichbarer Unternehmen weltweit und mit ihrem höheren Wirtschaftswachstum sind diese Schwellenländermärkte in einer starken Position.
Eine Rückkehr der US-Zinsen auf ein ‚normales Niveau‘ würde Investments in Asien wieder produktiver machen. Die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der USA haben traditionelle Methoden der Wert- und Risikomessung ad absurdum geführt. Wenn dies ein Ende hat, wird spekulatives Kapital aus den Märkten abfließen und Kriterien wie Qualität und Fundamentaldaten werden bei der Anlage wieder im Vordergrund stehen. Auch wenn die Märkte sich dann vielleicht etwas wilder gebärden als im Jahr der Ziege vorgesehen, werden sie langfristig damit besser fahren.“
Hugh Young, Head of Equities bei Aberdeen Asset Management