„Wenn Griechenland aus der Eurozone austreten sollte, deuten unsere Simulationen auf einen substantiellen Schaden für die griechische Wirtschaft in den nächsten Jahren hin, bevor die Vorteile der Rückkehr zu einem angemesseneren Wechselkurs und einem höheren Grad der Kontrolle über die Geld- und Finanzpolitik wirklich zu spüren wären. Was die Gläubigerländer und -institutionen anbelangt, dürfte die Auswirkung auf die veränderte Wahrnehmung über die Unwiderruflichkeit der Eurozone erheblich sein, auch wenn es stimmt, dass die die Eurozone seit 2012 umfangreichere Firewalls eingerichtet hat und dass die direkten Effekte auf den Handel und den regionalen Bankensektor relativ begrenzt sein dürften.
Wir wollen aber auch bemerken, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein griechisches Ausscheiden aus dem Euro und die daraus unweigerlich resultierende Abwertung der lokalen Währung zu dem ökonomischen Nirvana führen würde, welches einige Kommentatoren vorhersagen – eine kurze Lektüre der 50 Jahre griechischer Wirtschaftsgeschichte vor dem Euro-Beitritt bestätigt dies. Die griechische Bevölkerung weiß das. Einige externe Kommentatoren haben dies vergessen.
Es kommt allerdings das Gefühl auf, dass wir uns einem Punkt näheren müssen, an dem die Führung der Troika oder vielmehr Angela Merkel, Mario Draghi und Christine Lagarde entscheiden müssen, was sie in Hinblick auf Griechenland wirklich wollen und entsprechend handeln. Eine starke Führerschaft von ihnen und der Troika dürfte den Investoren Halt geben, ganz gleich ob es nun bedeutet ein griechisches Ausscheiden oder eine fortgesetzte Mitgliedschaft zu managen.“
Lucy O’Carroll, Chefvolkswirtin Investment Solutions, Aberdeen Asset Management