Die Wirtschaft ist in deutlich besserer Verfassung als noch vor zwei Jahren - die Inflation ist zurückgegangen, ebenso wie die Zinsen (die Zentralbank senkte den Zinssatz vergangene Woche um 50 Basispunkte), und die Haushaltskonsolidierung bleibt auf Kurs. Die Devisenreserven befinden sich mit mehr als 350 Milliarden US Dollar auf Rekordniveau und die Rupie hat eine verbesserte Performance gegen die Mehrheit der G10 und der Schwellenländerwährungen gezeigt. Während das Land einer der wichtigsten Nutznießer der unerwarteten Gewinne durch günstiges Öl war, haben die politischen Entscheidungsträger die Initiative ergriffen und Subventionen für Kraftstoffe reduziert (Subventionen für Diesel und Benzin wurden abgeschafft, wenngleich jene für Flüssiggas und Kerosin verbleiben). Die Anzahl der stockenden Investmentprojekte ist zurückgegangen, da die Regierung weiter daran arbeitet, den entstandenen Rückstand abzubauen, während die Größe neuer Projekte zugenommen hat. Ausländische Direktinvestitionen sind ebenfalls im Aufstieg begriffen. Es gibt natürlich gute Gründe für Vorsicht - zum Beispiel haben die Unternehmensgewinne enttäuscht und viele Unternehmen sind noch nicht zuversichtlich genug, um in ihr Geschäft zu investieren.
Indien bleibt einer der von uns als Stockpicker bevorzugten Märkte. Neben einem dynamischen privaten Sektor bietet das Land viele gute Unternehmen, charakterisiert durch eine starke Aktionärskultur. Dagegen muss das krisenanfällige politische System des Landes und eine schwache physische Infrastruktur abgewogen werden, aber der größte Anreiz ist die Möglichkeit, über die Sektoren hinweg auswählen zu können und die Erfahrung der besten Unternehmen, durch gute und schlechte Zeiten zu steuern.
Adrian Lim
Portfoliomanager
Aberdeen Asset Management