Wussten Sie, dass chinesische Online-Shopper an einem einzigen Tag im November 2014 die gigantische Summe von 5,7 Milliarden USD ausgegeben haben? Dass immer mehr gutsituierte Inder ihren Tee in der Apotheke kaufen? Oder dass die Bewohner thailändischer Städte mindestens einmal pro Woche im Supermarkt einkaufen und rund die Hälfte ihrer monatlichen Ausgaben für Nahrungsmittel aufwenden?
Für die meisten von uns sind dies zufällige Informationen, die wir beiläufig in einem Fernsehquiz aufschnappen, aber für Fondsmanager sind dies wertvolle Erkenntnisse zum Konsumentenverhalten und illustrieren die einschneidenden Veränderungen, die in den vergangenen Jahren in Asien erfolgten.
Der kometenhafte Aufstieg Chinas hat die Welt verändert - angefangen von den Preisen, die wir für Konsumgüter zahlen, über die internationale Nachfrage nach Rohstoffen bis hin zu den globalen Kapitalflüssen. Es ist schon viel darüber geschrieben worden, wie die Politiker dort den Binnenkonsum als Antriebsfeder für künftiges Wachstum fördern, aber de facto lassen die chinesischen Konsumenten bereits seit geraumer Zeit die Muskeln spielen.
So ist das geradezu nach E-Commerce süchtige China zugleich auch der weltgrößte Smartphone-Markt: allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden 98,8 Millionen Geräte dorthin geliefert. Das Land ist der größte Automarkt der Welt und wetteifert mit Indien um den Titel des weltgrößten Goldmarktes.
Allerdings sollte man sich nicht nur auf China fixieren. Auch in Indien stehen Reformen auf der Agenda. Auch in Indien sorgt eine aufstrebende urbane Mittelschicht für eine grundlegende Transformation des Konsums. Dies ist wichtig, denn Menschen, die in Städten leben, verdienen und konsumieren mehr als die Bevölkerung ländlicher Regionen.
Obwohl nur etwas mehr als 30 Prozent der Inder in Volkszählungsstatistiken als „Stadtbewohner“ erfasst sind, bestreiten urbane Konsumenten über 70 Prozent des Verbrauchs an so genannten schnelllebigen Konsumgütern, auch Fast Moving Consumer Goods (FMCG) genannt. Diese Verbraucher entwickeln ganz neue Verhaltensmuster beim Einkaufsverhalten.