In China findet eine stille Revolution statt. Nur wenige werden von Shenzhen Everwin Precision Technology gehört haben, aber dieses Unternehmen schreibt Geschichte. Anfang letzten Jahres kündigte der Hersteller elektronischer Komponenten an, die erste vollautomatisierte Fabrik bauen zu wollen. Um die 1.000 Industrieroboter werden die Menschen an den Produktionsstraßen ersetzen, denn das Unternehmen will die Produktivität steigern und angesichts einer schrumpfenden Schar an Arbeitskräften und steigenden Löhnen eine dauerhafte Lösung finden.
Die Heerscharen billiger Arbeitskräfte, die China zur Werkbank der Welt werden ließen, dünnen aus. Die umstrittene Ein-Kind-Politik half zwar das galoppierende Bevölkerungswachstum einzudämmen, aber nun schrumpft die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 16 bis 59 Jahren. Damit ist die Konkurrenz um Arbeitskräfte in den größten Industrieregionen Chinas, wie etwa der südöstlichen Provinz Guangdong, härter geworden. Gleichzeitig dreht die junge Generation der Arbeitskräfte den Fabriken vielfach den Rücken zu und sieht sich nach weniger harter Arbeit in anderen Wirtschaftsbereichen um.
Wirtschaftsplaner haben darauf reagiert und die Automatisierung von Produktionsstätten aggressiv vorangetrieben. Nach Aussagen der International Federation of Robotics (IFR) war China letztes Jahr - gemessen an den Verkaufszahlen - der größte Einzelmarkt für Industrieroboter weltweit. Und in zwei Jahren wird es in chinesischen Fabriken mehr Roboter geben als in der Europäischen Union oder den Vereinigten Staaten. Aber das ist erst der Anfang. Laut IFR kommen in China auf 10.000 Industriearbeiter nur 30 Roboter, während es in Japan 323 und in Südkorea 437 sind.
Die Fabrikautomatisierung ist ein immer wiederkehrendes Thema für unsere japanischen Aktienfonds. Denn wir haben eine Reihe guter Unternehmen identifiziert, die von der erwartungsgemäß steigenden Nachfrage Chinas nach hoch entwickelten Automatisierungssystemen profitieren könnten. Das Marktforschungsinstitut MIR Industry gibt an, dass in China sechs von zehn Industrierobotern von ausländischen Herstellern bezogen werden und dass die Hälfte dieser Hersteller aus Japan stammt.
Die vom japanischen Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie zusammengestellten Daten weisen Japan als weltweit größten Lieferanten von Industrierobotern aus. Premierminister Shinzo Abe hat zu einer ‚Roboter-Revolution‘ aufgerufen, denn das Land hat mit demografischen Problemen wie einer niedrigen Geburtenrate und schnell alternden Bevölkerung zu kämpfen.