"Zweifellos haben die politischen Risiken in Europa zugenommen, Auslöser der Brexit-Entscheidung war jedoch ein Gefühl, das auch in vielen anderen Teilen der Welt deutlich wird. Die Politik der etablierten Parteien hat in einer ganzen Reihe von Ländern zu einem Gefühl wachsender Ungleichheit geführt. Ein großer Teil der Bevölkerung fühlt sich entrechtet und drängt auf Veränderungen. Diese Stimmung hat Populisten wie Donald Trump und Marine Le Pen enormen Auftrieb verliehen. Sie erzählen uns schöne Geschichten von mehr Wohlstand und einer besseren Zukunft. Typischerweise wollen diese Politiker Handelsbarrieren als Bollwerk gegen die ausländische Konkurrenz errichten und stellen Zuwanderung als eines der Hauptprobleme dar.
Ein solches Anti-Globalisierungsprogramm hat enorme Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Wir erwarten einige Volatilität an den Märkten, denn mit dem Auf und Ab der Wahlaussichten populistischer Politiker und, sofern sie denn an die Macht kommen, den von ihnen verordneten politischen Maßnahmen, werden Aktien und auch viele andere Assetklassen steigen und fallen. Das erhöht das Risiko auf den Aktienmärkten und senkt damit tendenziell die erzielbaren Renditen. Gleichzeitig sind die Renditeaussichten von Staatsanleihen extrem niedrig. Der Brexit hat die Renditen 10-jähriger britischer Staatsanleihen auf Rekordtiefs von unter 1% gedrückt. Die Auswirkungen des Brexit reichen jedoch weit über die britischen Märkte hinaus. Das zeigt sich auch am Beispiel Deutschlands, das nun wie Japan bereits negative Anleiherenditen aufweist. Diese niedrigen Staatsanleiherenditen ziehen auch die Ertragsaussichten von Investment Grade-Unternehmensanleihen nach unten.
Es gibt jedoch immer mehr Anlagemöglichkeiten außerhalb der traditionellen Assetklassen, die auf eine Reihe anderer Renditetreiber setzen, um potenziell attraktive Renditen zu generieren. In turbulenten Zeiten ist das ideal, denn es hat sich gezeigt, dass sich mit diesem Ansatz gute Renditen generieren lassen, die Volatilität aber geringer ist als bei anderen Strategien - und auch das führt zu einer weiteren Verbesserung der Risiko-Ertragsaussichten.
Wir wissen nicht, ob 2016 das Jahr werden wird, in dem die seit den 1980er Jahren andauernde lange Periode des wirtschaftlichen Neo-Liberalismus ihr Ende nimmt. Solange hier Ungewissheit besteht, wird es wohl eher volatil bleiben. Bei volatilen Märkten ist ein diversifizierender Ansatz aber umso wertvoller."
Mike Brooks, Head of Diversified Multi-Asset Strategies, Aberdeen Asset Management
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