Alternative Investments gewinnen künftig an Bedeutung

In einer neuen Analyse hat Aberdeen Asset Management langfristige wirtschaftliche Trends analysiert. Das Ergebnis: Anleger sollten das herkömmliche Modell einer reinen Aktien-/Anleihen-Allokation hinterfragen und sich deutlich stärker auf alternative Investments konzentrieren abrdn | 13.07.2017 13:35 Uhr
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In seinem langfristigen Ausblick (Long-Term Investment Outlook) geht das Multi-Asset-Team von Aberdeen Asset Management davon aus, dass Staatsanleihen in den kommenden zehn Jahren nur äußerst dürftige Erträge abwerfen werden. Bei den aktuellen Zinsen dürften etwa britische Staatsanleihen die Marke von 1%, bzw. die 10-jährige Deutsche Bundesanleihe 0,75% nicht überschreiten.* Auch am Aktienmarkt rechnen unsere Analysten mit moderaten Renditen, insbesondere dort, wo die Bewertungen bereits heute überzogen sind. Langfristig stehen die Aktienmärkte vor erheblichen Hürden durch Bevölkerungsalterung, schwache Produktivität und das Ende des chinesischen Kreditbooms. Das Land drosselt inzwischen sein Kreditwachstum, die Konjunktur dürfte sich daher abkühlen – in China selbst ebenso wie im Rest der Welt. Die Industrieländer leiden unter einem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung und schwachem Produktivitätswachstum, den chinesischen Abschwung werden sie daher kaum auffangen können. Renditeschwache Staatsanleihen sind das mathematische Ergebnis der heutigen Niedrigzinsen, welche wiederum auf tiefgreifende, strukturelle Ungleichgewichte zwischen weltweiten Ersparnissen und Investitionsausgaben zurückgehen (ein von Ben Bernanke als „Savings Glut“, also Sparschwemme bezeichnetes Phänomen). Zwar mögen die Zinsen etwas steigen, was jedoch früher am Zinsmarkt als normal galt, ist heute nur noch schwer vorstellbar.

Senior Investment Strategist Craig Mackenzie kommentiert: „Am Aktienmarkt gibt es weiterhin gute Papiere. Der europäische Konjunkturzyklus kommt in Schwung und Schwellenmärkte sind relativ günstig. Viele der besten Anlagemöglichkeiten sehen wir jedoch bei alternativen Investments. Bei EM-Anleihen in Landeswährung halten wir Renditen von 6% für möglich.* Die Regierungen der Schwellenländer haben aus der Vergangenheit gelernt, ihre Wirtschaftspolitik ist sehr viel vorsichtiger geworden. Auch notierte Infrastrukturinvestitionen in Straßen, Krankenhäuser und Windparks können attraktiv sein.“

Unsere Analysten kommen zu dem Schluss, dass Anleger ihre Asset Allokation möglicherweise überdenken müssen. Craig Mackenzie sagte dazu: „Aktien und Anleihen werden für viele Anleger weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die herkömmlichen Allokationsmodelle mit einer 60:40-Aufteilung sind allerdings für das schwache Umfeld der Gegenwart ungeeignet. Anleger setzen seit Jahrzehnten auf eine Mischung aus Aktien und Staatsanleihen, um diversifizierte Portfolios zu konstruieren. Das hat auch gut funktioniert, solange Staatsanleihen 6% abwarfen. Bei Renditen von 1% stößt dieses Modell jedoch an Grenzen. Wir sehen mehr Potenzial in einer Kombination aus Aktien und einem diversifizierten Portfolio alternativer Anlagen.“

Aberdeens Long-Term Investment Outlook erscheint zweimal pro Jahr. In dem Bericht gehen wir genauer auf die wirtschaftlichen Entwicklungen und Investment-Trends ein, welche die Anlageentscheidungen der nächsten fünf bis zehn Jahre prägen werden. An der Analyse sind auch die Global Solutions und Diversified Multi Asset Teams beteiligt, die annähernd 106 Mrd. € in Multi Asset-Fonds verwalten (per 31. März 2017). Unsere Multi Asset-Kunden kennen den Investment Outlook bereits seit vielen Jahren. Seit kurzem machen wir den Bericht auch einem breiteren Publikum zugänglich.

*Quelle: Aberdeen Asset Management Long-Term-Investment Outlook, Juni 2017

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