„Nach der Amtseinführung von Präsident Trump im Januar waren die Hoffnungen amerikanischer Unternehmen groß. Investoren waren optimistisch, dass durch die Agenda des Präsidenten die unterdurchschnittliche Wachstumsrate der US-Wirtschaft von 2%, die über die vergangenen Jahre zu beobachten war, wieder ansteigen würde. Schließlich kontrollierten die Republikaner alle drei Regierungsorgane.
Nach neun Monaten ist die Stimmung von einem euphorischen Optimismus im Hinblick auf die Agenda des Präsidenten in Pessimismus umgeschlagen. Obwohl Trump in seinen ersten 100 Tagen mehr Verfügungen als jeder andere Präsident seit dem Zweiten Weltkrieg unterzeichnet hat, können wir darunter keine ausmachen, die wir bezüglich einer Beschleunigung des Unternehmenswachstums als „Game Changer“ identifizieren können. Auch keine, welche die hohen Bewertungen nach der Wahl rechtfertigen würden. Die Ankündigungen von Steuersenkungen, Deregulierung sowie erhöhter Infrastrukturinvestments sind von den aufsehenerregenden Debatten um die russische Beeinflussung der Wahlkampf-Kampagnen und um Twitter-Fehden überschattet worden. Außerdem ist das Scheitern des Versuchs, „Obamacare“ aufzuheben und zu ersetzen, Ende Juli bemerkenswert.
Mittlerweile glauben wir aber, dass wir „nonkonformistisch“ und ein bisschen optimistischer gegenüber der Agenda des Präsidenten sein können. Die Stimmung ist so weit in Richtung der negativen Wahrnehmung gekippt, dass jegliches Potenzial, etwas zu Wege zu bringen, eine deutliche Überraschung darstellen würde. Steuer- und Infrastrukturreformen dürften mehr Unterstützung bekommen. Was noch wichtiger ist: Im Senat wie im Repräsentantenhaus sollte es eine größere Übereinstimmung in Hinblick auf diese beiden Projekte geben.
Im nächsten Jahr wird sich der Mix aus unvorhersehbaren politischen Entscheidungen und vorhersehbarem Washingtoner Stillstand wahrscheinlich fortsetzen. Aber es ist ermutigend, dass viele Unternehmen sich nicht von der Regierung abhängig machen und darauf warten, dass diese den ersten Schritt macht. Sie nehmen die Initiative selbst in die Hand. Indem sie sich auf ihr Geschäft konzentrieren, könnte es diesen Unternehmen gelingen, bestehende Wachstumschancen bestmöglich auszuschöpfen.“