„Das G7-Treffen findet vor dem Hintergrund größerer Spannungen in der Handelspolitik statt, welche derzeit einen Schatten auf das weltweite Makroumfeld werfen. Obwohl die bislang angekündigten Maßnahmen noch nicht weitreichend genug sind, um signifikante makroökonomische Effekte nach sich zu ziehen, ist das Risiko einer weiteren, noch mehr Schaden verursachenden Eskalation gestiegen. Vor allem das Verhältnis zwischen den USA und China steht aufgrund der Erwartung steigender Zölle hierbei im Fokus. Allerdings sind neben Zöllen auch andere Maßnahmen wie etwa Beschränkungen bei bilateralen Investitionen denkbar. Während die wechselseitigen Kosten eines tiefgreifenderen Handelskonflikts nahelegen, dass das rhetorische Bellen lauter sein dürfte als die tatsächlichen Konsequenzen, müssen Investoren dennoch die größere Unsicherheit für die Zukunft berücksichtigen.
Neben diesen Scharmützeln in Bezug auf den Handel gibt es aber einige andere beunruhigende Entwicklungen für die globale Wirtschaft: Versorgungsausfälle haben den Ölpreis nach oben getrieben, der Populismus in Italien lässt Sorgen bezüglich der Stabilität Europas aufkommen und die Verschärfung bei der Dollarliquidität hat Belastungen für einige Emerging Markets hervorgerufen. Alles in allem war es im Vergleich zum ruhigen Fahrwasser des vergangenen Jahres eine holprigere Fahrt für Wirtschaft und Märkte.
Die Märkte fokussieren sich vor allem auf die direkten Auswirkungen des zunehmenden Handelsprotektionismus und anderer geopolitischer Risiken auf die Nachhaltigkeit des aktuellen Wachstums. Aber es ist genauso wichtig, die Konsequenzen für das langfristige Wachstum und den Lebensstandard zu berücksichtigen.
Die kanadische Regierung tat richtig daran, diese Themen auf die Agenda der G7 zu setzen. Allerdings wurde bislang im aktuellen politischen Umfeld nur ein geringer Fortschritt erzielt. Und tatsächlich besteht ein Risiko, dass der Streit über die Handelspolitik eine lebhafte Diskussion darüber verdrängt, wie die Regierungen jene Art der Politik fördern können, die ein stärkeres, nachhaltigeres und gerechter verteiltes Wachstum bringen. Nur wenn diese Herausforderungen partnerschaftlich gemeistert werden, kann auch den Treibern eines wachsenden Populismus begegnet werden.“