„Mexiko steht kurz davor, an diesem Wochenende einen bekennenden Populisten in das Amt des Präsidenten zu wählen. Es ist der dritte Versuch von Andrés Manuel López Obrador – allgemein bekannt als AMLO – sich zum Präsidenten wählen zu lassen.
Sein Anti-Korruptions-Kurs ist wahrscheinlich sein überzeugendstes Angebot an die Wähler. Schließlich stellt Korruption ein verheerendes Problem auf allen Ebenen der mexikanischen Gesellschaft dar. AMLO hat sich die Stimmung in der Bevölkerung zu Nutze gemacht, dass das Maß voll ist. Jeder annehmbare Versuch zur Korruptionsbekämpfung ist zu begrüßen.
Die Umfragewerte sind beeindruckend. So beeindruckend, dass der Markt von der Frage, ob AMLO gewinnt, zu der Frage, mit wie viel Vorsprung er gewinnen wird und welche Konsequenzen hieraus entstehen, übergegangen ist. Und für Mexiko steht im Moment viel auf dem Spiel. Da ist das innenpolitische Problem der Korruption, aber es ist wohl auf der internationalen Bühne, wo die Herausforderungen von AMLO am größten sind. Die Beziehungen zu den USA - mit Abstand der größte Handelspartner Mexikos – könnten kaum stärker abgekühlt sein. AMLO schlägt im Wesentlichen ein alternatives Wirtschaftsmodell für Mexiko vor und inwieweit sich dieses Modell auszahlt, ist entscheidend.
Es ist diese Beziehung zum nördlichen Nachbarn, die AMLO unbedingt gelingen muss und diese Aufgabe wird nicht einfach sein. Die Trump-Administration hat ihre unnachgiebige Haltung in Bezug auf den Handel bewiesen und wird sich nicht leicht von ihren protektionistischen Tendenzen abbringen lassen. Die Höhen und Tiefen der Verhandlungen werden sich auch weiterhin im Kurs des Pesos niederschlagen, so dass man in diesem Zusammenhang sicherlich das beste Signal für Fortschritt findet. Eines ist sicher, AMLO wird alle Raffinesse und allen Charme brauchen, den er aufbringen kann."
Andrew Stanners, Investment Manager, Aberdeen Standard Investments