US-Banken mit geringerem Refinanzierungsbedarf als im Vorjahr

Die größten US-Banken stehen nach Ansicht von Jon Curran, Senior Investment Manager bei Aberdeen Standard Investments, heute auf einer soliden Fundamentalbasis. Nachstehend kommentiert er die Publikation der Berichtszahlen des vierten Quartals 2018, welche nächste Woche ansteht: abrdn | 11.01.2019 14:25 Uhr
Jon Curran, Senior Investment Manager, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
Jon Curran, Senior Investment Manager, Aberdeen Standard Investments / © Aberdeen Standard Investments
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"Ich erwarte keine großen Überraschungen von den größten US-Banken, wenn sie nächste Woche über die Ergebnisse im vierten Quartal berichten. Ich denke, wir werden von den Kapitalmarkt-Turbulenzen gegen Ende des Quartals hören und welche Auswirkungen diese Volatilität auf die marktbasierten Ergebnisse hatte. Zudem wird es wahrscheinlich einige Kommentare zur sich ständig ändernden Form der Zinskurve geben und welche Auswirkungen das auf die Margen haben wird. Bezüglich des Gesamtjahres 2018 werden wir wohl zu hören bekommen, dass die Margen vor allem von höheren Zinsen profitiert haben. Die gute Nachricht ist, dass die US-Geldzentren über diversifizierte Geschäfte verfügen und so zwar sicherlich den Märkten ausgesetzt sind, aber andere, kompensierende Umsatztreiber haben. Die kürzlich gesunkenen Hypothekarzinsen – getrieben von niedrigeren Renditen des US-Finanzministeriums – könnten durchaus ein Segen für die Hypothekarkredite der Banken sein. Auf der Kostenseite bin ich sicher, dass wir Bemerkungen über eine fortgesetzte Kostenkontrolle vernehmen werden, da die Banken darum kämpfen, ihre Effizienzraten zu verbessern.

Wenn wir uns die drei Aspekte der Bilanz der Banken – Kapital, Liquidität/Finanzierung und Vermögensqualität – ansehen, bilden diese grundsätzlich eine gute Geschichte. Das Kapitalniveau ist nach wie vor solide, und während die Bankmanagement-Teams davon ausgehen, dass sie im Laufe der Zeit leicht sinken werden, bieten sie den Anleihegläubigern dennoch genügend Puffer. Die Liquiditätsprofile der größten US-Banken wie JP Morgan und die Bank of America profitieren von etablierten Einlagenstrukturen bei immer noch niedrigen Finanzierungskosten. Der Finanzierungsbedarf dieser und anderer Peer-Banken ist daher weniger stark von den Großhandelsmärkten abhängig, was positiv ist. So wie es jetzt aussieht, bleibt die Qualität der Vermögenswerte stark und stabil – wir hören vielleicht einige Bemerkungen über eine Zunahme von Zahlungsausfällen, aber das gilt es im Zusammenhang mit der Wegbewegung von historisch niedriger Verluste zu sehen.

Wir sind also der Meinung, dass die größten US-Banken heute auf einer soliden Fundamentalbasis stehen, mit unterschiedlichen Geschäftsfeldern und einem geringeren Refinanzierungsbedarf an den Kapitalmärkten als im Vorjahr. Dieser letzte Punkt sollte den Bankanleihen einen positiven technischen Aspekt verleihen, wobei der Angebotsüberhang für den Sektor geringer ausfallen sollte. Wenn wir uns an Lehren aus der Vergangenheit orientieren, sollten wir folglich erwarten können, dass Banken nächste Woche mit einigen neuen Kreditangeboten auf den Markt kommen, da sie bereits die Aufmerksamkeit der Investoren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Ertragszahlen haben werden."

Jon Curran, Senior Investment Manager, Aberdeen Standard Investments

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