„Die Themen, die Anleger derzeit am meisten beschäftigen, sind die Verlangsamung der Weltwirtschaft, Verzerrungen durch populistische Politik sowie die potenziellen Auswirkungen eines echten Handelskrieges. Da sich die Zinsen selbst nach zehn Jahren der geld- und fiskalpolitischen Interventionen immer noch auf sehr niedrigen Niveaus bewegen, ist es nur zu verständlich, dass höhere Renditen und Abwärtsschutz nach wie vor ganz oben auf der Wunschliste der Anleger stehen.
Es verwundert allerdings, dass sich nicht mehr Anleger bei der Suche nach Lösungen für diese Probleme Richtung Asien orientieren. Immerhin weist die Region weltweit das stärkste Wachstum auf. Innerhalb von 30 Jahren dürfte Prognosen zufolge mehr als die Hälfte des Weltwirtschaftswachstums allein auf China und Indien entfallen.
Strukturelle Trends in Asien
Strukturelle Trends – größerer Wohlstand, wachsende Arbeitsbevölkerung und die Entstehung neuer Technologien – dürften die asiatischen Volkswirtschaften noch etliche Jahre beflügeln. Als Investoren lassen wir kurzfristige Turbulenzen außer Acht und richten den Fokus auf gut geführte Unternehmen, die bestens positioniert sind, um von diesem langfristigen, strukturellen Wachstum zu profitieren.
Da sich die Governance-Standards mittlerweile auf breiter Front verbessert haben, halten wir neben den Märkten in Hongkong und Singapur zunehmend auch in den asiatischen Schwellenländern nach Gelegenheiten Ausschau. Dabei schätzen wir Indiens Potenzial bereits seit langem positiv ein, haben zudem aber auch unser Engagement am Markt für chinesische A-Aktien auf selektiver Basis erhöht.
Es ist nicht länger erforderlich, in Hongkong notierte Aktien als Ersatzwerte heranzuziehen, um am Wachstum in China zu partizipieren. Darüber hinaus haben wir auch von Engagements in Singapur – die als Zugang zu den wachstumsstärkeren südostasiatischen Volkswirtschaften dienten – in direkte Positionen an Märkten wie Indonesien umgeschichtet.
Konsumkraft nutzen
Was Indien und China gemeinsam haben, sind eine große Bevölkerung und eine wachsende Mittelschicht. Die steigenden Löhne dürften den Binnenkonsum ankurbeln und so zur Unabhängigkeit und Widerstandsfähigkeit der beiden Märkte gegen externe Faktoren wie Handelskonflikte oder US-Zinserhöhungen beitragen. Daher bevorzugen wir tendenziell Unternehmen mit Bezug zur Binnennachfrage, wodurch sich ein Exposure zu strukturellen Wachstumsthemen aufbauen lässt, die auch künftig weiter Bestand haben dürften.
Dennoch sind wir fundamentale Stock-Picker, keine thematischen Investoren. Bei der Analyse der Wachstumsaussichten eines Unternehmens berücksichtigen wir zusätzlich zwar auch den Branchenausblick. Unsere Portfolioengagements konzentrieren sich aber auf Bereiche, in denen wir aus unserer Sicht interessante Unternehmen ausgemacht haben.
Wir bevorzugen dabei Unternehmen mit Preissetzungsmacht und starken Cashflows, die Zugang zu schnell wachsenden Schwellenmärkten bieten, an denen sie über umfangreichen Spielraum für Expansionen verfügen. Dem liegt unsere seit langem bestehende Überzeugung zugrunde, dass die strukturellen Treiber, das Wachstum in Asien auch in Zukunft beflügeln werden.“
Hugh Young, Head of Asia Pacific, Aberdeen Standard Investments