Wie also haben sich chinesische A-Aktien in diesem Jahr bislang entwickelt? Wir alle haben mit einem sehr volatilen Jahr gerechnet. In Wirklichkeit hat der chinesische Onshore-Markt für A-Aktien jedoch frühere Annahmen widerlegt.
So zeichnete er sich in diesem Jahr im Vergleich zu den Industrieländern durch eine niedrigere Volatilität und geringere Verluste aus. Unseres Erachtens ist dies auf fünf Faktoren zurückzuführen.
Zum einen befindet sich China in einer besseren Verfassung. Betrachtet man den Umgang Chinas mit dem Covid-19-Virus, so ist ersichtlich, dass das Land als erstes von der Corona-Krise erfasst wurde und diese auch als erstes wieder hinter sich ließ. Zudem ist in China wieder größtenteils Normalität eingekehrt.
So hat die Industrieproduktion des Landes beispielsweise wieder die Niveaus vor Covid-19 erreicht. Wenngleich die Konsumausgaben noch nicht wieder so hoch ausfallen wie vor der Pandemie, so zeichnet sich doch eine starke Konsumbelebung in China ab, und der Luxuskonsum und der Premiumisierungstrend haben weiterhin Bestand.
Der zweite Grund betrifft die Eigenständigkeit des Landes. China ist nicht mehr die exportabhängige und investitionsorientierte Volkswirtschaft, die es noch vor zehn bis 15 Jahren war. Mittlerweile liegt der Fokus in erster Linie auf dem Binnenkonsum und dem Dienstleistungssektor.
Dies ist ebenfalls von großer Bedeutung angesichts des externen Umfelds und der damit einhergehenden Unsicherheit. Dank der Eigenständigkeit Chinas hat sich die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr wesentlich widerstandsfähiger präsentiert.
Drittens ist China relativ gut geschützt. Der chinesische Onshore-Markt ist wie die Wirtschaft Chinas besser geschützt, da dessen Entwicklung stärker von inländischen Faktoren abhängt. Dies kommt deutlich in der aktuell zu beobachtenden Stärke des Marktes zum Ausdruck.
Der vierte Grund betrifft die Konjunkturstimuli in China. Die chinesischen Verantwortungsträger haben diesbezüglich eine viel größere Disziplin an den Tag gelegt als der Rest der Welt. Überdies halten sie sich weitere Möglichkeiten offen.
Dies bedeutet, dass die politisch Verantwortlichen in China bei einer etwaigen Abwärtsbewegung über deutlich mehr Spielraum in Bezug auf fiskal- und geldpolitische Maßnahmen verfügen. Und dies stellt unserer Ansicht nach einen Puffer oder – wenn man so möchte – ein Sicherheitsnetz im Falle nachteiliger Entwicklungen auf. Der letzte Faktor betrifft den Konsum.
Zusammengenommen bilden diese Aspekte die langfristige Anlageperspektive für China. Sie verändert sich nicht und blieb auch während der Covid-19-Pandemie intakt. Zudem rechnen wir weiterhin mit einem strukturellen langfristigen Premiumisierungstrend und Wachstum des Binnenkonsums in China.
Grund hierfür ist der zunehmende Wohlstand der Chinesen, der die Nachfrage nach Versicherungsprodukten, Vermögensverwaltungsdienstleistungen und Luxusgütern ankurbelt.
Pruksa Iamthongthong, Senior Investment Director - Asian Equites, Aberdeen Standard Investments