Nachdem sich derzeit in vielen Ländern der Beginn des ersten Corona-bedingten Lockdowns jährt, besitzt diese Redensart heute scheinbar stärkere Bedeutung denn je. Die eigenen vier Wände sind weit mehr als ein Zuhause: Sie sind Büro, Klassenzimmer, Freizeit- und Unterhaltungszentrum und für manche sogar Krankenzimmer. Wir mussten Anpassungen und Verbesserungen vornehmen, damit unser Zuhause diese neuen Anforderungen erfüllen kann. Folglich verstärkte sich der Heimwerker-Trend getreu dem Motto „Trautes Heim, Glück allein“. Dies birgt eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten für uns.
Die folgende Unternehmensauswahl dient lediglich Illustrationszwecken und als Beispiel für den beschriebenen Anlagestil, sie stellt keinerlei Anlageempfehlung oder Hinweis auf die künftige Entwicklung dar.
Was passiert, wenn die Lichter ausgehen?
Nachdem sich ein breites Spektrum von Aktivitäten nach Hause verlagert hat, sind wir zunehmend abhängig von einer zuverlässigen und unterbrechungslosen Energieversorgung. Jedoch führt in den USA ein veraltetes und schlecht instand gehaltenes Stromnetz in Verbindung mit außergewöhnlichen Wetterereignissen infolge des Klimawandels vermehrt zu immer gravierenderen Stromausfällen. Dies kann für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen Produktivitäts- und Umsatzeinbußen nach sich ziehen. Für Menschen, die zu Hause auf die Versorgung mit Sauerstoff- oder Dialysegeräten angewiesen sind, können Stromausfälle sogar lebensbedrohlich werden.
Nachfolgend betrachten wir Generac, einen in den USA börsennotierten Generatorproduzenten. Das Unternehmen stellt Notstromaggregate für private Haushalte her, mit denen ein Ausfall des Stromnetzes überbrückt werden kann. Die Generatoren laufen nicht mit Diesel, sondern mit Erdgas und sind daher umweltfreundlicher. Laut einem Artikel des Houston Chronicle von Dezember 2020 verfügen lediglich 5% der US-Haushalte über ein Notstromaggregat. Somit weist der Sektor weiteres Wachstumspotenzial auf.
Perfekt ausgestattet für die Gartensaison
Da mit milden 10 Grad nunmehr auch in Schottland frühlingshafte Temperaturen verzeichnet werden, denken viele wieder verstärkt ans Grillen und an Picknicks im Freien. Wo könnte man sich besser entspannen, Spaß haben und ein paar Gäste empfangen, als auf der eigenen Gartenterrasse? Doch wie jeder stolze Besitzer einer Holzterrasse weiß, werden diese mit der Zeit morsch und verwittern. Daher erfordern sie intensive Pflege. Dennoch entfallen derzeit 80% des US-Terrassenmarktes mit einem Gesamtvolumen von 6 Mrd. USD auf Holz. 1 Das bringt uns zu Trex, einem in den USA börsennotierten Hersteller von Terrassenbelägen und Geländern aus Holzalternativen. Solche Verbundwerkstoffe erfreuen sich wachsender Beliebtheit, da sie als weniger pflegeintensiv gelten, lange gut aussehen und umweltfreundlicher sind. Dies könnte eine attraktive Anlagegelegenheit darstellen, da immer mehr Haushalte einen ökologischeren Lebensstil anstreben.
Einer der wenigen Positiveffekte des Lockdowns besteht darin, dass wir endlich über etwas mehr Zeit verfügen. Keine Ausreden mehr.
Können wir das schaffen? Yo, wir schaffen das!
Viele von uns haben Arbeiten rund ums Haus seit Jahren aufgeschoben. Einer der wenigen Positiveffekte des Lockdowns besteht darin, dass wir endlich über etwas mehr Zeit verfügen. Keine Ausreden mehr. Das in Finnland börsennotierte Unternehmen Kesko betreibt Läden in den Bereichen Lebensmittelhandel sowie Bau- und technischer Handel in der Region Nordeuropa. Es ist vor allem für sein Lebensmittelgeschäft bekannt, das sich – wenig überraschend – während des Lockdown großer Beliebtheit erfreute. Darüber hinaus melden Kesko und andere Unternehmen auch gesunde Bau- und Heimwerkertrends aus den nordischen Regionen. Unseres Erachtens werden Hausbesitzer auch nach dem Ende der Lockdown-Maßnahmen noch eine ganze Weile lang selbst heimwerken.
Mehr Komfort fürs Zuhause
Wie wir alle wissen, erhöht die zunehmende Alterung der Gesellschaft den Druck auf das Gesundheitssystem. Gleichzeitig steigen die Kosten der Gesundheitsversorgung. Das US-Gesundheitssystem gilt als besonders kostenintensiv. Der Versuch, die Gesundheitsversorgung weg von den Krankenhäusern und institutionellen Einrichtungen hin in ein kostengünstigeres Umfeld wie das Zuhause der Patienten zu verlagern, liegt daher nahe. Bedauerlicherweise forderte Covid-19 Todesopfer unter den Bewohnern von institutionellen Einrichtungen wie Alters- und Pflegeheimen. Das Zuhause wird nunmehr als ein „sichereres“ und „komfortableres“ Umfeld für die Älteren betrachtet. Als Folge dürfte die Pandemie die Verlagerung von Krankenpflege und Hospiz nach Hause beschleunigen. In diesem Zusammenhang ist Midcap Amedisys zu nennen, das Krankenpflege- und Hospiz-Dienstleistungen in den USA anbietet.
Jeder Abschwung regt den Wandel an
Die Argumente klingen überzeugend, solange wir gezwungen sind, zu Hause zu bleiben – was passiert aber, wenn die Beschränkungen aufgehoben werden? Unserer Ansicht nach werden wir niemals wieder vollständig zum Status quo vor der Pandemie zurückkehren. Zum einen haben viele Unternehmen ein hybrides Arbeitsmodell offenbar zu schätzen gelernt. Gleichzeitig werden voraussichtlich zahlreiche Schulen und Unternehmen verstärkt digitale Medien für Unterricht und Kurse nutzen. Zum anderen hat sich im Gesundheitswesen die Tendenz herausgebildet, nicht schwerwiegende Erkrankungen zu Hause bei den Patienten zu behandeln anstatt in dem unpersönlichen Umfeld von Krankenhäusern oder in institutionellen Einrichtungen. Aus diesen Gründen werden wir auch nach dem Ende der Pandemie alle viel mehr Zeit zu Hause verbringen. Viele Sektoren, die von Covid-19 profitiert haben, dürften sich auch in Zukunft gut entwickeln. Wir rechnen deshalb damit, dass sich der Trend „Trautes Heim, Glück allein“ künftig weiter fortsetzen wird.
Anjli Shah, Investment Director, Smaller Companies Team, Equities, Aberdeen Standard Investments
1 https://www.plasticsnews.com/news/composite-decking-making-market-gains