„Die erste Woche der COP26 ergab einige positive Ankündigungen zur Dekarbonisierung (die den Schutz von 85 % der Wälder einschließlich Brasiliens umfasst, was ermutigend ist), zur Reduzierung der Methanemissionen (allerdings ohne Russland, China und Indien) und zum Zugang zu sauberer Energie bis 2030.
Jedoch gab es nur wenige Details über eindeutige Aktionspläne zur Erreichung der Ziele und keine rechtsverbindlichen Durchsetzungsmechanismen. Indiens Zusage, bis 2070 klimaneutral zu sein, ist die bedeutendste Verbesserung auf Länderebene. Modellrechnungen auf der Grundlage der jüngsten Zusagen deuten darauf hin, dass mehr als 90 % des BIP durch die Netto-Null-Zusagen abgedeckt sind und die Erwärmung auf 1,9 C begrenzt würde, wenn sie umgesetzt werden. Unserer Ansicht nach mangelt es jedoch vielen der Netto-Null-Zusagen an Glaubwürdigkeit, wenn es um konkrete politische Verpflichtungen geht. Wir brauchen Aktionspläne zur Halbierung der Emissionen bis 2030 und nicht nur vage längerfristige Ziele.
Dies gilt auch für die 130 Billionen US-Dollar, welche die Finanzwelt auf dem „Finance Day“ für Netto-Null-Emissionen bis 2050 zugesagt hat. Die Diskussionen über die versprochene Klimafinanzierung in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar für die Entwicklungsländer schreiten voran. Es wird erwartet, dass sie bis 2022 auf der Grundlage der erhöhten Zusagen Japans erfolgt. Allerdings ist noch viel mehr nötig, um der Verpflichtung der Industrieländer zur Unterstützung von Klimaschutz und Anpassung in den Entwicklungsländern nachzukommen. Es war enttäuschend, dass China als weltweit größter Emittent (27 % der globalen Emissionen) und Russland nicht persönlich vertreten waren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es von entscheidender Bedeutung ist, darauf zu achten, was die Regierungen tun und nicht was sie sagen. Während wir erwarten, dass eine umfassende Energiewende stattfindet, ist es unwahrscheinlich, dass das 1,5-Grad-Ziel über die COP26 hinaus Bestand hat.“
Eva Cairns, Head of Climate Change bei abrdn