abrdn-Expertin: Wie funktioniert SDG-Investing in Asien und den Emerging Markets?

Wir beleuchten dieses Mal Anlagen in Übereinstimmung mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen. Diese streben sowohl attraktive Erträge als auch eine positive gesellschaftliche Wirkung an – und zwar dort, wo es am wichtigsten ist. Diese Anlageart eignet sich besonders gut für die Volkswirtschaften in Asien und den Schwellenländern (Emerging Markets, EM), die ein starkes Wachstumspotenzial aufweisen und wo Kapital die größte Positivwirkung entfalten kann. abrdn | 23.11.2021 20:00 Uhr
Fiona Manning, Investment Director bei abrdn / © abrdn
Fiona Manning, Investment Director bei abrdn / © abrdn
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Eine kurze Zusammenfassung

Die SDGs wurden 2015 lanciert und stellen eine Reihe globaler Prioritäten dar, die für eine nachhaltige wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Entwicklung sorgen sollen. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf Armut, Ungleichheit, Klimawandel, Umweltverschmutzung und sozialer Ungerechtigkeit. Es gibt vieles zu tun. 

So etwa im Bereich Wasser und Sanitäreinrichtungen. Die Wasserressourcen pro Kopf sind rückläufig, und laut Angaben der Vereinten Nationen werden 80-90% der Abwässer in den Industrieländern ohne Aufbereitung abgeleitet.1 Dann ist da noch die finanzielle Inklusion. Schätzungen der Weltbank zufolge haben 31% der Erwachsenenbevölkerung weltweit keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen im Rahmen des traditionellen Finanzsystems.2

Unterdessen besteht ein vielfältiger und erheblicher Bedarf an nachhaltigen Immobilien und nachhaltiger Infrastruktur. Die Asiatische Entwicklungsbank prognostizierte, dass zwischen 2016 und 2030 26 Bio. USD in ihren Mitgliedsländern vonnöten sein würden, um Defizite – vor allem in der Stromversorgung und im Transport – zu beheben.3

Eine angemessene Gesundheitsversorgung und Sozialfürsorge sind so wichtig wie eh und je. In vielen Ländern wird ein Großteil der Gesundheitsausgaben nach wie vor aus eigener Tasche bezahlt. 2018 belief sich der Anteil dieser Out-of-Pocket-Ausgaben beispielsweise auf 63% in Indien und 76% in Kambodscha und Myanmar.4

Warum sollten Anleger SDG-Strategien für Asien und die Schwellenländer in Betracht ziehen? 

Den meisten Schätzungen zufolge sind zur Erreichung der SDGs Investitionen von 5-7 Bio. USD pro Jahr erforderlich. Angesichts dieser enormen Summe kann dies nur durch Zusammenarbeit zwischen politischen Entscheidungsträgern, Regulierungsbehörden, der Wissenschaft, Philanthropen und der Unternehmenswelt erreicht werden.

Globale Vermögensverwalter dürften angesichts eines verwalteten Vermögens von insgesamt 100 Bio. USD hierbei eine wesentliche Rolle spielen.5 Dies gilt vor allem in den asiatischen und den EM-Volkswirtschaften. 

Die SDGs sind in der Tat extrem wichtig für diese Regionen. Viele der dortigen Länder sind schnell wachsende Volkswirtschaften, sehen sich aber nach wie vor den anhaltenden negativen Auswirkungen von Unterinvestitionen in wichtigen Bereichen gegenüber. Glücklicherweise sind aber einige der innovativsten Unternehmen, die bei der Lösung einer Vielzahl dieser Probleme helfen können, in diesen Regionen zu finden. Vermögensverwalter können wesentlich dazu beitragen, Kapital und Ressourcen in jene Länder und Sektoren zu lenken, in denen sie am dringendsten benötigt werden – und wo sich potenziell hohe relative Erträge erzielen lassen. 

Dieses strukturelle Wachstums- und Ertragspotenzial, das sozial förderliche Investitionen begünstigt, ist unseres Erachtens ein weiterer überzeugender Grund dafür, in SDG-Strategien mit Fokus auf Asien und die Schwellenländer anzulegen. Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur für gesellschaftliche Umwälzungen gesorgt, sondern auch die damit verbundenen Chancen aufgezeigt. Während der Krise haben die Regierungen den Volkswirtschaften, Unternehmen und Arbeitnehmern in beispiellosem Maße unter die Arme gegriffen. Im Gegenzug erwarten die politischen Entscheidungsträger nun immer häufiger, dass Unternehmen mehr tun, als nur Gewinne für ihre Gründer und Aktionäre zu erwirtschaften. Stattdessen sollen sie auch eine soziale Wirkung erzielen. Dies bedeutet, dass die Anleger berücksichtigen müssen, inwiefern das Geschäftsmodell eines Unternehmens den Anforderungen eines breiteren Spektrums von Stakeholdern gerecht wird. Die möglichen Vorteile sind unseres Erachtens enorm. 

Wie gestaltet sich dies in der Praxis?

Medikaloka Hermina ist die zweitgrößte private Krankenhauskette in Indonesien. Das Unternehmen bedient eine wachsende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen im Rahmen des neuen indonesischen Krankenversicherungssystems (JKN) und hat sich in dieser Hinsicht als äußerst versiert erwiesen. Und zwar in derart starkem Maße, dass es unserer Ansicht nach wesentlich zur Erreichung des Regierungsziels einer universellen Gesundheitsversorgung beiträgt. 

Ein weiteres Beispiel ist die Bank Tabungan Pensiunan Nasion, Indonesiens zwölfte Scharia-Bank. Ihr Kerngeschäft besteht neben sonstigen Finanzdienstleistungen darin, unterprivilegierte Frauen zu unterstützen und zu fördern. Die rund 45 Millionen Zielkunden der Bank sind Menschen mit täglichen Ausgaben in Höhe von weniger als 2 USD, wovon 23 Millionen Frauen sind. Als Folge verfügt das Unternehmen über einen hohen Markenwert unter indonesischen Konsumenten. Bleiben wir im Finanzbereich. Das kenianische Mobilfunk- und Finanzdienstleistungsunternehmen Safaricom ist bestrebt, die Lebensqualität der Einwohner des Landes mittels seiner Plattform M-PESA, die bargeldlose Überweisungen ermöglicht, zu verbessern.

In China bieten Medizin-Research-Unternehmen wie Tigermed Consulting und Zai Lab einen besseren Zugang zu Medikamenten. Indes tätigt Minday, ein Hersteller medizinischer Geräte, Investitionen in hochwertige, kostengünstige Medizintechnologie, mit der die Kosten für schnelle und verlässliche Diagnosen gesenkt werden sollen. Unseres Erachtens bieten diese Unternehmen den Bürgern klare Vorteile und sie tragen entscheidend zum Aufbau und Erhalt eines modernen Gesundheitssystems in China bei.

Dies sind nur einige an den SDG ausgerichtete Unternehmen, an denen sich zeigt, dass ein inklusiveres Wachstum und eine positive soziale Wirkung auch zunehmend attraktive Erträge zur Folge haben können.

Abschließende Erwägungen…

Wir sind der Ansicht, dass die Unterstützung der SDGs Unternehmen greifbare Chancen bietet, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zur Umwelt zu leisten. Dies kann parallel zur Steigerung des langfristigen finanziellen Werts des Unternehmens erfolgen. Vermögensverwalter, die über die Research-Kapazitäten verfügen, diese Chancen frühzeitig zu identifizieren, können sich die langfristige Outperformance derartiger Unternehmen potenziell zunutze machen – was letztendlich ihren Kunden und der Gesellschaft als Ganzes zugutekommt.

Die Unternehmensauswahl dient lediglich Illustrationszwecken und als Beispiel für den beschriebenen Anlagestil, sie stellt keinerlei Anlageempfehlung oder Hinweis auf die künftige Entwicklung dar.

FIONA MANNING, INVESTMENT DIRECTOR, abrdn

1 Abwasser https://sustainabledevelopment.un.org/topics/water/unsgab/wastewater
2 Weltbank https://www.worldbank.org/en/news/press-release/2018/04/19/financial-inclusion-on-the-rise-but-gaps-remain-global-findex-database-shows
3 Asiatische Entwicklungsbank https://www.adb.org/news/asia-infrastructure-needs-exceed-17-trillion-year-double-previous-estimates
4 Gesundheit https://data.worldbank.org/indicator/SH.XPD.OOPC.CH.ZS
5 Verwaltetes Vermögen https://www.thinkingaheadinstitute.org/news/article/global-asset-manager-aum-tops-us100-trillion-for-the-first-time/

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