Markterwartungen gerechtfertigt? abrdn Chief Economist Diggle zur bevorstehenden EZB-Sitzung

abrdn | 29.04.2023 14:52 Uhr
Paul Diggle, Deputy Chief Economist, abrdn / © e-fundresearch.com / abrdn
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Es ist noch nicht abzusehen, ob die Europäische Zentralbank die Zinsen auf ihrer Sitzung am 4. Mai um 25 oder um 50 Basispunkte anhebt. Auf ihrer letzten Sitzung hatte die EZB angedeutet, dass sie zu kleineren Erhöhungsschritten von 25 Basispunkten zurückkehren würde. Jüngste Kommentare von hawkischeren Mitgliedern der Zentralbank deuteten jedoch auf eine Anhebung um 50 Basispunkte hin.

Sie verwiesen auf den anhaltend hohen Inflationsdruck, bedingt durch die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt und einer robusten Nachfrage. Auch das Ergebnis der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst in Deutschland stützt die Argumentation der Falken: Die Regierung und die Gewerkschaften haben sich auf eine durchschnittliche Lohnerhöhung von etwa 6 % für dieses und das nächste Jahr geeinigt.

Wir denken, dass die Entscheidung der EZB zwischen einer Zinserhöhung um 25 oder 50 Basispunkte erst mit der Veröffentlichung der Inflationsdaten für April, zwei Tage vor der Sitzung, endgültig feststeht. Im Moment gehen wir von einer Anhebung um 25 Basispunkte aus. Eine weiterhin starke Kerninflation könnte jedoch zu einer höheren Anhebung führen.

Wir rechnen dann mit mindestens einer weiteren Zinserhöhung auf der Juni-Sitzung, bevor die EZB eine Pause einlegt und im Jahr 2024 eventuell einen Zinssenkungszyklus einleitet.

Von Paul Diggle, Deputy Chief Economist bei abrdn

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