abrdn Chefvolkswirt: Deutschland stehen schwierige Zeiten bevor

Die deutsche Wirtschaft ist in die Rezession abgerutscht. Für Paul Diggle, Chief Economist bei abrdn, kommt das nicht überraschend. Er rechnet sogar mit einer weiteren Rezession. abrdn | 26.05.2023 09:12 Uhr
Paul Diggle, Chief Economist bei abrdn / © e-fundresearch.com / abrdn
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„Die zweite Schätzung des deutschen BIP im ersten Quartal wurde nach unten revidiert und ergab einen Rückgang um 0,3%. Zusammen mit dem Rückgang des BIP im vierten Quartal um 0,5% bedeutet dies, dass sich Deutschland über den Winter in einer technischen Rezession befand. 

In gewisser Weise sind diese Korrekturen keine allzu große Überraschung. Es war vielmehr überraschend, wie widerstandsfähig die deutsche Wirtschaft und die Wirtschaft der Eurozone im Winter zu sein schienen. Jetzt steht fest, dass der starke Anstieg der Energiepreise nach der russischen Invasion in der Ukraine und der beträchtliche Rückgang der energieintensiven Industrieproduktion – ein wichtiger Teil der deutschen Wirtschaft – eine Winterrezession verursacht haben.

Mit Blick auf die Zukunft stellt sich die Frage, ob eine erneute Abschwächung durch hohe Inflation und hohe Zinssätze zu erwarten ist. Der Industriesektor in Deutschland und in der gesamten Eurozone ist immer noch sehr schwach. Doch der bedeutendere Dienstleistungssektor ist robust und die Verbraucher sind widerstandsfähig. Das wiederum hält die Kerninflation auf einem hohen Niveau, und die Europäische Zentralbank muss die Zinsen weiter erhöhen. Unserer Einschätzung nach wird der umfangreiche Zinserhöhungszyklus, wie in der Vergangenheit, eine weitere Rezession auslösen, die noch in diesem Jahr beginnen wird."

Von Paul Diggle, Chief Economist bei abrdn

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