Die Investitionsmöglichkeiten in Asien entwickeln sich rasch weiter.
Es ist bemerkenswert, dass China noch im Jahr 2020 fast 40% der regionalen Benchmarks ausmachte. Heute sind es nur noch 24%. Stattdessen hat sich der Anteil Indiens in nur vier Jahren von 9% auf heute 18% verdoppelt. Der techniklastige taiwanesische Markt ist im gleichen Zeitraum von 12% auf 19% angestiegen.
Diese Veränderungen spiegeln die sich wandelnde Wirtschaftslandschaft der Region wider (Abbildung 1). Indien entwickelt sich zu einer wirtschaftlichen Supermacht, während sich das Wachstumsgleichgewicht zunehmend von China wegbewegt.
Südostasien profitiert auch von den geopolitischen Problemen Chinas, da globale Unternehmen versuchen, ihre Lieferketten zu diversifizieren. Gleichzeitig löst die künstliche Intelligenz (KI) einen Boom in Asiens weltweit führender Halbleiterindustrie aus (Abbildung 2). Diese Entwicklungen unterstreichen die entscheidende Rolle Asiens bei der Förderung von globaler Innovation und Wirtschaftswachstum und schaffen zahlreiche Möglichkeiten für Investoren.
Die Besorgnis der Anleger über China hat den asiatischen Märkten geschadet. Dabei werden jedoch die hervorragenden Fortschritte übersehen, die die Region in den letzten Jahren bei der Stärkung ihrer Volkswirtschaften, der Stabilisierung ihrer Währungen, der Schaffung von Arbeitsplätzen, der Einführung von Technologien und der Förderung von Innovationen gemacht hat. Heute ist davon wenig in den Märkten eingepreist, und der MSCI All Country Asia-Pacific ex-Japan (MXAPJ) Index wird mit einem Abschlag gegenüber den USA und der übrigen Welt gehandelt.1
Indiens Indexposition steigt (auf Kosten von China)
Chinas wirtschaftlicher Aufstieg seit den 1980er Jahren ist bemerkenswert: Sein Anteil an der Weltwirtschaft stieg von 2% im Jahr 1990 auf 18,4% im Jahr 2021. Seit 2020 haben jedoch regulatorische Eingriffe und wirtschaftliche Herausforderungen zu einer Underperformance des Markets geführt.
Unterdessen entwickelt sich Indien zu einer attraktiven Alternative für Anleger, die in Asiens Wachstum investieren wollen (Abbildung 3). Die indische Wirtschaft ist in letzter Zeit konstant um mehr als 6% gewachsen - angetrieben von einer jungen Erwerbsbevölkerung und Wirtschaftsreformen. Indiens Gewichtung im MXAPJ-Index ist von 9% auf 18% gestiegen, während sich Chinas Anteil auf 24% halbiert hat.
KI- und Technologieboom begünstigt Korea und Taiwan
Die Technik beherrscht die Welt und Asien ist das Zentrum der globalen Innovation. Regionale Unternehmen stehen bei aufkommenden Technologien wie 5G, KI und Elektrofahrzeugen an vorderster Front. Wir sind der Meinung, dass Asiens Tech-Hardware und Halbleiter-Lieferketten die wahren Gewinner sind.
Taiwan und Südkorea stehen an der Spitze des globalen Technologiebooms, insbesondere bei Halbleitern und KI. Beide Länder sind wichtige Akteure in der globalen Technologie-Lieferkette und profitieren von der steigenden Nachfrage nach fortschrittlichen Technologien.
Die technologischen Lieferketten der Region werden immer widerstandsfähiger und diversifizierter, und Investitionen in fortschrittliche Fertigungskapazitäten stärken den Wettbewerbsvorteil Asiens.
Verlagerung der Lieferketten erweist sich als Segen für Südostasien
Südostasien entwickelt sich schnell zu einem attraktiven alternativen Produktions- und Beschaffungsstandort, da multinationale Unternehmen versuchen, ihre Abhängigkeit von China zu verringern und geopolitische Risiken zu mindern. Zwei Länder stechen dabei hervor. In Vietnam fließen ausländische Direktinvestitionen in Hochtechnologiesektoren, insbesondere in die Automobil- und Elektronikindustrie.
Das andere Land ist Indonesien - die größte Volkswirtschaft Südostasiens -, das seinen Reichtum an natürlichen Ressourcen und seinen großen Binnenmarkt gut nutzt, um Investitionen in verschiedenen Branchen anzuziehen, einschließlich der Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge.
Unternehmen sind weitgehend billig
Asiatische Aktien werden mit einem erheblichen Abschlag gegenüber den globalen und US-amerikanischen Pendants gehandelt (Abbildung 6). Die regionale Benchmark, der MXAPJ-Index, wird mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 17 gehandelt, verglichen mit dem 22-fachen des MSCI AC World Index und dem 26-fachen des US-amerikanischen S&P 500 Index1,3,4,5.
Wir glauben, dass diese Bewertungslücke - die niedrigste seit 10 Jahren - einen attraktiven Einstiegspunkt für Anleger darstellt, die nach unterbewerteten Möglichkeiten suchen.
Abschließende Überlegungen
Asien bietet über China hinaus eine Fülle von Chancen, die durch ein dynamisches Indien, KI-Innovationen, den Tech-Boom und die wachsende Rolle Südostasiens bei der Verlagerung globaler Lieferketten untermauert werden. Das Verständnis dieser positiven strukturellen Themen ist entscheidend, um sich auf dem komplexen asiatischen Markt zurechtzufinden und potenzielle Bereiche für Wachstum und Rendite in den kommenden Jahren zu identifizieren.
Die aktuellen Bewertungen bieten einen überzeugenden Einstiegszeitpunkt für asiatische Aktien. Wir sind der Meinung, dass Anleger, die zu lange zögern, sich das Aufwärtspotenzial entgehen lassen könnten, da der Markt diese günstigen Bedingungen erkennt.
Von James Thom, Senior Investment Director, Asian Equities bei abrdn
1 Der MSCI All Country Asia-Pacific ex-Japan (MXAPJ) Index ist ein nicht verwalteter Index, der als repräsentativ für die Aktienmärkte der Pazifikregion mit Ausnahme Japans gilt. Der Index wird auf der Grundlage der Nettorendite berechnet, wobei für gebietsfremde Anleger die geltenden Steuern einbehalten werden.
2 "Die am schnellsten wachsende große Volkswirtschaft der Welt wird ihren Ansprüchen gerecht". CNN Business, Februar 2024. https://www.cnn.com/2024/02/29/economy/india-gdp-growth-economy/index.html.
3 Bloomberg, MSCI AC Asia-Pacific ex Japan Index (USD), Juli 2024. https://www.bloomberg.com/quote/BMAJRHK:HK.
4 Der MSCI ACWI erfasst große und mittelgroße Unternehmen aus 23 Industrieländern (DM) und 24 Schwellenländern (EM). Mit 2.760 Bestandteilen deckt der Index etwa 85% der weltweiten Anlagemöglichkeiten für Aktien ab. Zu den DM-Ländern gehören: Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Irland, Israel, Italien, Japan, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Singapur, Spanien und die USA. Zu den EM-Ländern gehören: Brasilien, Chile, China, Kolumbien, Tschechische Republik, Ägypten, Griechenland, Ungarn, Indien, Indonesien, Korea, Kuwait, Malaysia, Mexiko, Peru, Philippinen, Polen, Katar, Saudi-Arabien, Südafrika, Taiwan, Thailand, Türkei und Vereinigte Arabische Emirate.
5 Der S&P 500® gilt weithin als der beste Einzelindikator für Large-Cap-Aktien aus den USA. Der Index umfasst 500 führende Unternehmen und deckt etwa 80% der verfügbaren Marktkapitalisierung ab.