Die Lage in Griechenland ist hingegen komplex. Aufgrund der Ungewissheit über den politischen Kurs Griechenlands und die Konjunkturaussichten im Euroraum behalten wir unsere vorsichtige Einstellung gegenüber risikobehafteten Anlagen bei.
Der deutsche VDAX kletterte in diesem volatilen Umfeld fast auf sein Jahreshoch, was jedoch noch deutlich unter dem Stand vom November letzten Jahres lag. Die gute Auftragslage in der deutschen Industrie und die Hoffnung, dass sich eine stärkere Wachstumsorientierung im Euroraum mit den bestehenden Sparmaßnahmen vereinbaren lässt, sorgten für ein gewisses Gegengewicht. Nachdem die sich Risikozuschläge für griechische, portugiesische, italienische und spanische Staatsanleihen wieder ausgeweitet hatten, bewegten sich die Märkte jedoch wieder abwärts.
Man könnte jedoch argumentieren, dass die Märkte den Konflikt zwischen Wachstum und Sparmaßnahmen bis zu einem gewissen Grad bereits eingepreist haben. Die Renditen italienischer Staatsanleihen blieben deutlich unter 6% und auch spanische Bonds konnten sich in diesem Bereich halten. Der Renditeabstand zwischen französischen Staatsanleihen und Bundesanleihen verengte sich. Die Risikozuschläge für 10-jährige griechische Staatsanleihen weiteten sich nach den Wahlen hingegen dramatisch aus. Gleichzeitig brachen die Aktienkurse ein. Bundesanleihen und US-Staatsanleihen profitierten am meisten von dieser Risikoaversion. Die Rendite für 10-jährige amerikanische Staatsanleihen fiel auf 1,85% und liegt damit nur 13 Bp über ihrem Rekordtief. Bundesanleihen schlossen bei weniger als 1,5 % und erreichten damit einen absoluten Tiefstand.
In Frankreich halten wir es für extrem wichtig, dass sich François Hollande für den Abbau des Haushaltsdefizits engagiert. Unserer Ansicht nach ist das Risiko, dass sich der Renditeabstand zu Bundesanleihen ausweitet begrenzt, da Frankreich bereits 2011 sein Haushaltsdefizit auf 5,2% des BIP reduziert hatte und der 2010 eingeführte harte Sparkurs bereits vor den Wahlen in Frage gestellt wurde.
In Griechenland war die Situation aufgrund der tiefen Rezession, der hohen Staatsverschuldung und des hohen Haushaltsdefizits bereits angespannt. Jetzt, wo die Sparkursgegner hohe Stimmengewinne erzielt haben und die Regierungsbildung schwerfällt, ist Griechenlands Zukunft noch ungewisser.
Hinsichtlich der amerikanischen Arbeitsmarktlage könnte man als einzigen positiven Punkt verbuchen, dass die Anzahl der neu geschaffenen Stellen im Februar und März um 53.000 nach oben revidiert wurde. Dadurch wirkt die Zahl für März (154.000 statt geschätzten 120.000) nicht mehr ganz so schwach. Da diese Statistik in den letzten Monaten ziemlich regelmäßig nach oben korrigiert wurde, besteht Hoffnung, dass im April mehr als die bis jetzt geschätzten 115.000 Jobs geschaffen wurden.
Die Arbeitslosenquote in den USA war zwar rückläufig, aber nur weil die Anzahl der Erwerbspersonen stärker zurückging als die Anzahl der Arbeitslosen. Die Erwerbsquote fiel auf den niedrigsten Stand seit Dezember 1981. Das Wachstum des Stundenverdienstes verlangsamte sich und lag nur noch knapp über seinem Tiefpunkt von Ende 2010. Inflationsbereinigt ist der Stundenverdienst seit drei Monaten rückläufig. Der letzte Arbeitsmarktbericht erinnert daran, dass das Wirtschaftswachstum in den USA aller Wahrscheinlichkeit nach bescheiden und uneinheitlich ausfallen wird.
Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe fiel im zweiten Monat in Folge, der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe stieg jedoch überraschenderweise an. Der kombinierte ISM-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit Januar. Auf seinem derzeitigen Niveau weist dieser Index auf ein Wirtschaftswachstum von knapp über 2 % hin. Das NFIB-Barometer für das Vertrauen der Kleinunternehmer stieg nach einem steilen Rückgang im März wieder an. Da die Kreditvergabe in den USA inzwischen liberaler gehandhabt wird, könnte sich das Vertrauen weiter verbessern.
Die EZB rechnet für dieses Jahr mit einer schrittweisen Erholung der Wirtschaft im Euroraum und geht davon aus, dass die Inflation Anfang 2013 unter die 2 %-Grenze fällt. Eine Beendigung der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen wäre angesichts der von Abwärtsrisiken und Ungewissheit geprägten Lage unserer Ansicht nach verfrüht. Wenn die EZB ihre Wachstums- und Inflationsprognosen im kommenden Monat nach unten revidiert, könnte sie dadurch Spielraum für eine Leitzinssenkung schaffen. Zum Schluss wies die Zentralbank darauf hin, dass die Regierungen strukturelle Reformen durchführen sollten, einschließlich solcher die den Binnenmarkt vervollständigen. Höhere Investitionen und eine Verbesserung der Infrastrukturen, eventuell über die EIB finanziert, sollen für neue Stellen sorgen. Ebenso wie der IWF scheint sich auch die EZB inzwischen mehr auf das Wirtschaftswachstum zu konzentrieren.
Aus den letzten Einkaufsmanagerindizes geht eindeutig hervor, dass keine unsanfte Landung der chinesischen Wirtschaft zu befürchten ist. Die Verbesserung der chinesischen PMI veranschaulicht den Trend zu einem Anstieg der Einkaufsmanagerindizes in den Schwellenländern seit Beginn des Jahres und zu steigenden Ausfuhren. Da die Inflation in vielen Schwellenländern überschaubar blieb und das Wachstum weiterhin bescheiden ist, könnten sich die Zentralbanken in diesen Ländern trotz der positiven Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes für eine geldpolitische Lockerung entscheiden.
Joost van LeendersSpezialist für Asset Allocation & Anlagestrategie
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