Globales Wachstum: Die zentralen Risiken haben sich verschoben

"Die zentralen Risiken haben sich zuletzt etwas verschoben. Zwar dürften die Unsicherheiten rund um Griechenland auch künftig für Marktschwankungen sorgen. Das systemische Risiko scheint vorerst aber begrenzt und stellt aus heutiger Sicht keine Gefahr für die Erholung dar", so Anna Stupnytska, Volkswirtin bei Fidelity Worldwide Investment. Fidelity International | 26.02.2015 10:08 Uhr
Anna Stupnytska, Fidelity Worldwide Investment
Anna Stupnytska, Fidelity Worldwide Investment
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Globales Wachstum: Die zentralen Risiken haben sich zuletzt verschoben

"Nach wie vor deuten die Indikatoren auf einen leichten Wiederanstieg des weltweiten Wirtschaftswachstums in den nächsten Monaten hin. Niedrigere Ölpreise und eine unterstützende Geldpolitik dürften sich zur Jahresmitte bemerkbar machen. Bis dahin wird sich wohl auch der stark rückläufige Inflationstrend fortsetzen. Wie es im zweiten Halbjahr weitergeht, hängt vor allem von der Ölpreisentwicklung ab. Damit ist der Wachstumsausblick für die nächsten Monate eher durchwachsen.

Die zentralen Risiken haben sich zuletzt etwas verschoben. Zwar dürften die Unsicherheiten rund um Griechenland auch künftig für Marktschwankungen sorgen. Das systemische Risiko scheint vorerst aber begrenzt und stellt aus heutiger Sicht keine Gefahr für die Erholung dar. Zugenommen hat das Risiko mit Blick auf den Russland-Ukraine-Konflikt. Neben einem ernsten Sicherheitsproblem geht hiervon zunehmend die Gefahr einer Ansteckung auf die Finanzmärkte aus. Auch eine mögliche Verschärfung der Sanktionen, bis hin zu einem umfassenden Handelsembargo, stellt eine Bedrohung dar. Zu den zentralen Risiken gehört ferner eine früher als erwartete Zinserhöhung durch die US-Notenbank. Aufgrund diverser externer Faktoren ist sie aber unwahrscheinlicher geworden.

USA: Konjunktur dürfte im zweiten Halbjahr anziehen

Die amerikanische Wirtschaft bleibt auf Erholungskurs. Verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2014 allerdings wie erwartet mit gedrosseltem Tempo. Niedrigere Energiepreise bewirken zwar vorerst eine gewisse Schwäche bei den nominalen Indikatoren. In den nächsten Monaten aber dürften sich die davon ausgehenden positiven Impulse für den Konsum und die Produktionskosten allmählich in den Datenreihen niederschlagen. Vorbote dieser Dynamik ist das bereits weiter steigende Verbrauchervertrauen.

Auch wenn der Bericht zur Beschäftigung diesen Monat stark ausfiel: Diverse Indikatoren zum Arbeitsmarkt lassen auf verbleibende Reservekapazitäten schließen. In Kombination mit günstigeren Energiepreisen und einem stärkeren Dollar ist daher so bald nicht mit zunehmendem Inflationsdruck zu rechnen. Die niedrige Teuerungsrate und die Unsicherheiten rund um Griechenland, Russland und Chinas Devisenpolitik dürften verhindern, dass die Fed schon zur Jahresmitte die Zinsschraube anzieht. Mit der ersten Zinserhöhung in Amerika rechne ich daher erst gegen Ende 2015.

Eurozone: Niedriger Ölpreis und schwacher Euro können Wachstum um 1,8 Prozentpunkte erhöhen

Die Konjunkturerholung dürfte, getragen von billigeren Rohstoffpreisen und einem schwachen Euro, in den nächsten Monaten Fahrt aufnehmen. Schätzungen gehen davon aus, dass eine Abwertung des Euro um 10 Prozent das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone innerhalb von zwei Jahren um rund 0,6 Prozent steigen lässt. 10 Prozent niedrigere Ölpreise machen sich nochmals in einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um rund 0,3 Prozent binnen zwei Jahren bemerkbar. Da der Euro tatsächlich um 10 Prozent abgewertet hat und der Ölpreis in Euro gerechnet seit Mitte 2014 um 40 Prozent gefallen ist, könnte sich das Wirtschaftswachstum in der Eurozone alleine durch diese beiden Faktoren in den nächsten Quartalen um rund 1,8 Prozentpunkte erhöhen.

Japan: Japanische Notenbank könnte im Frühjahr zu weiteren Lockerungsmaßnahmen gezwungen sein

Zaghafte Anzeichen deuten eine Stabilisierung der Wirtschaftsdaten an. Bis sich das Wachstum aber merklich beschleunigt, werden noch ein paar Monate vergehen. Da die Inflation weiter fällt, könnte die japanische Notenbank im Frühjahr gezwungen sein, noch mehr zu tun. Tut sie nichts, riskiert sie, die Märkte zu enttäuschen. Mit den Lohnverhandlungen im Frühjahr werden wohl wie schon 2014 die Nominallöhne steigen. In Verbindung mit weniger stark steigenden Preisen dürfte das eine Erholung der Reallöhne bewirken. Entscheidend sind aber Strukturreformen für eine höhere Produktivität der Unternehmen.

China: Schleppende Binnennachfrage zwingt Regierung zum Handeln

Die zuletzt veröffentlichten volkswirtschaftlichen Daten stellen Chinas Regierung vor ein Dilemma. Der Inflationsrückgang und der Einbruch bei den Importen sind unter anderem Ausdruck der schleppenden Binnennachfrage. Sie erklärt auch die Senkung des Mindestreservesatzes Anfang Februar durch die chinesische Zentralbank. Nach wie vor könnte sich jedoch eine Schwächung der Währung auf kurze Sicht im aktuellen Umfeld als die bessere Lösung erweisen, um das Wachstum zu beflügeln. Das würde dem Export und der Inflation im Land zugutekommen. Insgesamt bleibt eine harte Landung unwahrscheinlich, da stabiles Wachstum ein erklärtes Ziel der Regierung ist.

Schwellenländer: Ölpreis teilt Welt der Schwellenländer in Gewinner und Verlierer
Ein Inflationsrückgang ist gut für Schwellenländer, da er den Zentralbanken Spielraum für Zinssenkungen eröffnet. Zu diesem geldpolitischen Mittel haben im vergangenen Monat die Notenbanken in Indien, Ägypten, Peru, der Türkei, Rumänien, Pakistan und China gegriffen. Gepaart mit einer lockereren Geldpolitik werden die niedrigeren Rohstoffpreise in den nächsten Monaten eine gewisse Wachstumsbelebung in rohstoffimportierenden Ländern bewirken. Für Volkswirtschaften mit hohem Exportanteil in die Industrieländer, beispielsweise Korea, verheißt der von der Eurozone und Japan angeführte Aufwärtstrend in den Industrieländern Gutes. Der von der Konjunkturabkühlung in China ausgehende Gegenwind könnte etwas nachlassen, dank der durch die Zinspolitik ausgelösten Stabilisierung des Wachstums. Rohstoffexportierenden Ländern wird aber auch weiter ein rauer Wind entgegenschlagen. Ganz besonders gilt das für Russland und Brasilien."

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