Fidelity-Analystenumfrage: Japan macht die größten Fortschritte

Bei japanischen Unternehmen hat das Vertrauen in die Geschäftsentwicklung in den vergangenen 12 Monaten weltweit am stärksten zugenommen. Das ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen Umfrage „A Micro View on Macro Divergence“ von Fidelity Worldwide Investment, an der insgesamt 159 Aktien- und Anleiheanalysten der Fondsgesellschaft teilgenommen haben. Fidelity International | 08.04.2015 12:57 Uhr
Henk-Jan Rikkerink, Leiter Aktienresearch, Fidelity
Henk-Jan Rikkerink, Leiter Aktienresearch, Fidelity
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Die Umfrage basiert auf Gesprächen der Analysten mit Entscheidungsträgern von Unternehmen. Die Investmentexperten von Fidelity besuchen jedes Jahr rund 17.000 Unternehmensmeetings.

Insgesamt geben 30 Prozent der befragten Analysten an, dass die von ihnen untersuchten Firmen aktuell höheres Vertrauen in die Geschäftsentwicklung haben als vor 12 Monaten. Im Vorjahr waren es 43 Prozent. Der „Fidelity Global Sentiment Index“ fiel leicht von 6,4 Punkten im Jahr 2014 auf aktuell 5,7 Punkte. Der Index setzt sich aus fünf Einzelindizes zusammen: dem Vertrauen in die Geschäftsentwicklung, den geplanten Kapitalinvestitionen eines Unternehmens, der erwarteten Rendite, der Bilanzstärke und der Dividendenpolitik. Die Antworten werden auf einer Skala von 1-10 mit 10 als positivstem Wert dargestellt und basierend auf der Marktkapitalisierung des jeweiligen Sektors aggregiert.

„Abenomics“ beflügelt Optimismus der japanischen Manager

Mit einem „Global Sentiment Index“ von 7,1 Punkten führt Japan das Ranking der Regionen an, vor Europa (5,8 Punkte) und den USA (5,6 Punkte). „Die Tatsache, dass Japan als stärkste Region eingeschätzt wird, überrascht. Es scheint, dass die von Premierminister Abe angestoßenen Reformen nun ihre Wirkung entfalten und in der Realwirtschaft angekommen sind“, sagt Henk-Jan Rikkerink, Leiter Aktienresearch von Fidelity. „Aber auch in Europa überwiegt der verhaltene Optimismus durch die starken Fundamentaldaten der Unternehmen, niedrigere Ölpreise und den billigeren Euro. In den USA bescheinigen die Analysten den Unternehmen insgesamt eine stabile Lage.“ (siehe Infografik 1)

Konkret gibt jeder zweite Japan-Analyst (50 Prozent) an, das Vertrauen in die Geschäftsentwicklung sei bei den von ihnen untersuchten Firmen in den vergangenen 12 Monaten gestiegen – deutlich mehr als in den USA (37 Prozent) und Europa (29 Prozent). Führend ist Japan auch bei den geplanten Kapitalinvestitionen: 80 Prozent der Japan-Analysten erwarten gleichbleibende oder leicht erhöhte Kapitalinvestitionen (USA: 74 Prozent, Europa: 64 Prozent). Auch bei der erwarteten Kapitalrendite sind die Analysten optimistisch: Drei von vier Analysten (75 Prozent) gehen von einer steigenden Kapitalrendite der Unternehmen aus. In Europa sind es nur 36 Prozent, in den USA geht nur jeder vierte Analyst von einer höheren Rendite aus (23 Prozent).

Ähnlich positiv sieht es für Japan bei der Bilanzstärke aus: 70 Prozent der Japan-Analysten bescheinigen den von ihnen untersuchten Unternehmen gesündere Unternehmensbilanzen gegenüber dem Vorjahr, etwas mehr als in Europa (67 Prozent). In den USA sieht das nur jeder zweite Analyst (50 Prozent) so. „Bei diesen starken Unternehmensbilanzen erwarten die Analysten auch steigende Dividendenzahlungen. Drei von vier befragten Analysten gehen davon aus, dass die japanischen Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten ihre Ausschüttungen erhöhen werden“, so Rikkerink. Demgegenüber erwarten 47 Prozent der Analysten erhöhte Dividenden in den USA und 31 Prozent in Europa.

57 Prozent der Analysten erwarten weniger Kapitalinvestitionen in China

Verhaltener ist dagegen der Ausblick für die Schwellenländer. Zwar geben immerhin 32 Prozent der Analysten an, dass das Vertrauen der Manager in die Geschäftsentwicklung in China zugenommen habe, gleichzeitig rechnen 69 Prozent mit rückläufigen Kapitalrenditen. Mehr als jeder zweite Analyst (57 Prozent) geht darüber hinaus von stark oder moderat rückläufigen Kapitalinvestitionen aus. Der „Global Sentiment Score“ für China liegt deshalb nur bei 4,4 Punkten.

„Insgesamt überwiegt die Vorsicht für China. Ein Grund dafür ist insbesondere das langsamere Wirtschaftswachstum. Aber auch Kreditrisiken, der sich abkühlende Immobilienmarkt und die Sorge vor einer möglichen Deflation wirken sich negativ aus“, kommentiert Rikkerink. Eine systemische Krise sei in diesem Jahr allerdings unwahrscheinlich, da die chinesische Regierung die Kreditnehmer und -geber kontrolliere. Zudem konzentriere sich ein Großteil der Kreditaktivitäten der führenden Banken noch auf staatliche Unternehmen. „Ein Lichtblick ist allerdings, dass China für ertragsorientierte Anleger noch gute Chancen bietet“, so Rikkerink. Mehr als 80 Prozent der China-Analysten erwarten, dass die Dividenden in diesem Jahr stabil bleiben.

Mit einem „Global Sentiment Score“ von 4,3 Punkten bilden die Regionen EMEA (Eastern Europe, Middle East and Africa) und Lateinamerika die Schlusslichter im Regionen-Ranking. So geben 59 Prozent der Analysten an, das Managementvertrauen der von ihnen untersuchten Unternehmen habe sich hier stark oder sehr stark verschlechtert. Die Hälfte der Analysten (50 Prozent) bescheinigt den Unternehmen in den nächsten 12 Monaten geringere Kapitalinvestitionen. Dies dürfte insbesondere auf die Schwächung vieler Energieunternehmen durch den Ölpreissturz zurückzuführen sein. Darüber hinaus erhöht der starke Dollar die Finanzierungskosten in der Region.

Healthcare ist die mit Abstand bevorzugte Branche

Die Analystenumfrage zeigt nicht nur, dass die Differenzierung bei den Regionen zugenommen hat, auch bei den Sektoren werden die Unterschiede zwischen Gewinnern und Verlierern größer. Die innovations- und wissensintensiven Branchen ziehen an anderen Sektoren vorbei. Das spiegelt sich deutlich im Ranking der Sektoren wider: Mit einem „Global Sentiment Score“ von 6,8 Punkten liegt der Gesundheitssektor an der Spitze. 60 Prozent der Healthcare-Analysten stellen eine erhöhte Zuversicht der Unternehmen fest, ebenso viele erwarten steigende Renditen. Jeder zweite Analyst rechnet zudem mit steigenden Dividendenzahlungen. Von abnehmenden Ausschüttungen geht niemand aus.

Dazu Rikkerink: „Die positiven Aussichten für den Healthcare-Sektor lassen sich vor allem auf den wissenschaftlichen Fortschritt in der Medizin und Forschung wie Innovationen im Bereich der Onkologie, Immun- oder Gentherapie zurückführen. Auch das Bevölkerungswachstum in den Emerging Markets und die alternde Gesellschaft in den entwickelten Ländern beflügeln den Healthcare-Boom.“

Ganz anders stellt sich das Bild für den Energiesektor dar: Mit einem „Global Sentiment Score“ von nur 2,1 Punkten rangiert er mit Abstand an letzter Stelle der analysierten Sektoren. 85 Prozent der Energie-Analysten stellen ein verschlechtertes Managementvertrauen fest, alle Befragten Analysten gehen sogar von einer Kürzung der Kapitalinvestitionen in dieser Branche aus. 92 Prozent erwarten rückläufige Kapitalrenditen. „Diese Bewertung wundert nicht, da der Energiesektor klar unter dem Ölpreisrückgang leidet“, erläutert Rikkerink (siehe Infografik 2).

Über die Fidelity-Analystenumfrage „A Micro View on Macro Divergence“

Seit 2012 führt Fidelity Worldwide Investment eine jährliche Analystenumfrage für alle Regionen und Branchen durch. Ziel der Umfrage ist es, frühzeitig veränderte Rahmenbedingungen festzustellen und damit neue Trends und Investmentmöglichkeiten aufzuspüren. Die Umfrage basiert auf zahlreichen Gesprächen der Fidelity-Analysten mit Entscheidungsträgern von Unternehmen. Im Durchschnitt finden 17.000 Unternehmensmeetings pro Jahr statt. Damit spiegelt die Umfrage die Ansichten tausender Vorstandsvorsitzender und anderer Spitzenmanager von Unternehmen aus aller Welt wider und ist Kernbestandteil des von Fidelity verfolgten Bottom-Up Investmentansatzes. An der diesjährigen Umfrage haben insgesamt 159 Aktien und Anleiheanalysten der Fondsgesellschaft teilgenommen. Die Umfrage fand im Januar 2015 statt.

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