Das Asset-Allocation-Barometer spiegelt die Meinung von Fidelity Solutions, dem Multi-Asset-Team von Fidelity Worldwide Investment, wider.
Trotz der starken Marktbewegungen in den vergangenen Wochen hat sich an den grundlegenden Rahmenbedingungen wenig geändert. Die Korrektur des US-Dollar-Höhenflugs hat zu erheblichen Marktschwankungen geführt. Aber nach wie vor ist das Konjunkturumfeld für Aktien förderlich, die wir deshalb übergewichten. Rohstoffen kommt zwar der schwächere US-Dollar zugute, ihnen schlägt aber weiter Gegenwind entgegen. Bei den Unternehmensgewinnen heben sich Japan und Europa positiv vom Rest der Welt ab, weshalb wir beide Märkte übergewichten. Am stärksten untergewichtet haben wir derzeit die Schwellenländer. Nach wie vor lastet das schwache Wachstum in China auf den aufstrebenden Märkten trotz der starken Kursentwicklung an den chinesischen Aktienmärkten. Unsere Übergewichtung in der zyklischen Konsumgüterbranche haben wir im Monatsverlauf verringert und die Untergewichtung in der Versorgerbranche ausgebaut.
Positionierung im Überblick: Das Fidelity Asset-Allocation-Barometer Juni 2015
Wir haben die Übergewichtung in Aktien beibehalten. Das weltweite Wirtschaftswachstum setzt seinen Trend fort, die Geldpolitik bleibt weiter locker. Anleihen gewichten wir unter. Nach unserer Einschätzung wird die Fed die Zinsen früher anheben als viele Marktteilnehmer erwarten. Dafür sprechen der starke Trend am Arbeitsmarkt und Anzeichen, dass die Inflation die Talsohle durchschritten hat. Leicht untergewichtet haben wir Rohstoffe. Die Reaktion auf der Angebotsseite beim Öl setzte im Oktober ein und dürfte sich bald in einem Produktionsrückgang niederschlagen. Die Fundamentaldaten für Immobilien sind günstig. Höhere Zinsen könnten aber die Bewertungen von REITs unter Druck bringen.
Aktien nach Regionen: Japan und Europa übergewichtet
In US-Aktien sind wir untergewichtet. Im ersten Quartal hat sich das Wirtschaftswachstum in den USA verlangsamt. Zudem lastet der starke Dollar auf den Unternehmensgewinnen. Aktien aus Japan gewichten wir über. Beflügelt werden sie von den Stimulusmaßnahmen der japanischen Notenbank. Auch Aktien aus Europa haben wir überdurchschnittlich stark gewichtet. Für Rückenwind sorgen hier die Unternehmensgewinne. Zudem profitiert die Region weiterhin von der quantitativen Lockerung der Europäischen Zentralbank EZB. Leicht übergewichtet sind wir in Aktien aus Großbritannien. Die Wirtschaftsdaten bessern sich zusehends, und der Wahlausgang hat die Märkte positiv überrascht. Von der Erholung lässt sich unseres Erachtens am besten über inländische Nebenwerte profitieren, denn die Large-Caps reagieren empfindlicher auf Entwicklungen bei den Energiepreisen. In den Schwellenländern sind wir nach wie vor untergewichtet. Der starke Dollar, die Wachstumsabkühlung in China und die schwachen Rohstoffpreise machen ihnen weiter zu schaffen.
Aktien nach Branchen: Zyklische Konsumgüter übergewichtet, rohstoffempfindliche Branchen untergewichtet
Unsere Übergewichtung in der zyklischen Konsumgüterbranche haben wir nach starker Kursentwicklung etwas zurückgefahren. Aber trotz gestiegener Benzinpreise sind die Rahmenbedingungen dank steigender Löhne und Immobilienpreise weiter verbraucherfreundlich. Leicht übergewichtet bleiben wir in der Technologiebranche, der eine Erholung der US-Wirtschaft zugutekommt. Zu unseren Favoriten gehört ferner die Gesundheitsbranche mit ihrer starken Produkt-Pipeline. Die Untergewichtung in der Energie- und der Werkstoffbranche haben wir reduziert, da der Ausblick für die Ölpreise wieder ausgewogener ist. Dennoch könnten die Kurse von Energieunternehmen weiter fallen, denn noch haben die Märkte das Überangebot nicht gänzlich verdaut. Die zinsempfindlichen Versorger gewichten wir unter, in der stärker konsumsensitiven Basiskonsumgüterbranche sind wir neutral positioniert.
Währungen: US-Dollar bevorzugt
Den US-Dollar haben wir leicht übergewichtet. Mit der zwischenzeitlichen Flaute der US-Wirtschaft hat der Dollar zwar an Boden verloren. Auf längere Sicht wird die Fed unseres Erachtens aber die erste große Zentralbank sein, die die Zinsschraube anzieht. Untergewichtet sind wir im japanischen Yen. Wegen der geldpolitischen Stimulusmaßnahmen der dortigen Zentralbank wird die japanische Währung wohl weiter schwächeln. Im Euro sind wir neutral positioniert. Der Abwärtsdruck auf die Gemeinschaftswährung hält an angesichts der EZB-Maßnahmen. Vom aufgehellten Konjunkturausblick geht jedoch ein gewisser Rückenwind für den Euro von seinem aktuell niedrigen Niveau aus. Das Pfund Sterling haben wir neutral gewichtet. Die Wirtschaftsdaten in Großbritannien bessern sich zwar, die Inflation ist jedoch auf dem Rückzug. Ungewiss ist die fiskalpolitische Richtung, weshalb die Bank of England bislang nicht an der Zinsschraube dreht.