„In den vergangenen beiden Monaten hat die chinesische Wirtschaft dank der expansiven Geldpolitik wieder Tritt gefasst. Trotz einer geringen Investitionsnachfrage und schwachen Exporten lassen sich erste positive Entwicklungen beobachten. So stiegen die Verkaufszahlen am Immobilienmarkt erstmals seit 2013 wieder an. Gründe dafür waren gelockerte Bestimmungen, die Peking zur Dämpfung der Immobilienkonjunktur erlassen hatte, niedrigere Zinsen und steigende Kurse am Aktienmarkt. Ein solides Lohnwachstum und der positive Vermögenseffekt angesichts steigender Immobilien- und Aktienmärkte wirkte sich positiv auf die Einzelhandelsumsätze und den Konsum aus. Bei den Gewinnmargen in der Industrie zeichnete sich infolge sinkender Kosten und billigerer Kredite ebenfalls eine Verbesserung ab.
Trotz dieser positiven Signale ist die chinesische Realwirtschaft noch schwach, die disinflationären Tendenzen dauern an. Deshalb rechne ich im zweiten Halbjahr 2015 mit weiteren fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen, die die Wirtschaft ankurbeln. Besonders optimistisch bin ich für das dritte Quartal. Bis dahin dürfte der Effekt der Lockerungsmaßnahmen in der Wirtschaft angekommen sein. Durch den anhaltenden Konjunkturaufschwung in den USA sollten unterdessen auch die Aussichten für das chinesische Exportwachstum wieder günstiger werden.
Eine Trendwende zeichnet sich in den Konsumbranchen ab: Bei Sportartikeln, Bekleidung und Schuhen geht die Phase des Lagerabbaus allmählich zu Ende. Branchen, die zuvor unter hohen Lagerbeständen gelitten haben, werden künftig nicht mehr so stark unter Preissenkungsdruck stehen. Deshalb erwarte ich dort bessere Gewinnmargen. Darüber hinaus bemüht sich die chinesische Regierung darum, den inländischen Konsum zu stärken. So wurde etwa im September 2014 eine Ladenpassage für zollfreie Einkäufe in der Provinz Hainan eröffnet, und die Einfuhrzölle auf Hautpflegeprodukte, Bekleidung, Schuhe und Windeln wurden jüngst reduziert. An Positionen in Titeln aus konsumnahen Dienstleistungsbranchen, von deren Qualität und Potenzial ich überzeugt bin, halte ich deshalb fest. Dazu zählen insbesondere Positionen in den Bereichen Lebensmitteln und Getränke, langlebige Konsumgüter und Bekleidung sowie verbrauchernahe Dienstleistungen.“
Raymond Ma, Fondsmanager des Fidelity China Consumer Fund