"Eine Kursrallye, wie wir sie in den letzten Monaten in Europa erlebt haben, bringt auch Risiken mit sich. Aktien aus dem Euroraum haben in diesem Jahr bis dato die beste Wertentwicklung unter den international führenden Aktienmärkten erzielt. Das ist angesichts des geringen Wachstums in Europa beeindruckend. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 16 ist die Region nun allerdings nicht mehr günstiger als andere sondern liegt auf Augenhöhe mit den weltweiten Durchschnittswerten. Von diesem allgemeinen Marktanstieg haben viele Anleger profitiert und schnellen Gewinn gemacht. Ich bin mir aber sicher, dass wahllose Kaufentscheidungen nicht von Dauer sein werden – also Käufe, die weder Risiko und Bilanzen noch Wachstumspotenzial oder Qualität der Unternehmensführung berücksichtigen.
Was bedeutet das für meine Titelauswahl? Grundsätzlich wähle ich Aktien von Unternehmen, die von innen heraus wachsen können und dadurch in gewisser Weise unabhängig vom allgemeinen Wirtschaftsumfeld sind. Am stärksten übergewichtet ist aktuell der Pharmasektor mit Titeln wie Bayer, Roche, Novartis und Sanofi. Sie verfügen über hohes Wachstumspotenzial, das sich nicht in ihren Bewertungen widerspiegelt. Die Pharmatitel zeichnen sich durch interessante Produkt-Pipelines aus, die auf Jahre hinaus für absehbare Gewinne sorgen. Getragen werden sie auch von starken zugrunde liegenden Rahmenbedingungen wie der Alterung der Gesellschaft, der frühzeitigen und besseren Diagnose und Behandlung von Erkrankungen sowie einer besseren Gesundheitsversorgung in den Schwellenländern.
Skeptisch bin ich bei Basiskonsumgütern. Viele Aktien aus der Branche sind mit einem durchschnittlichen KGV von 21,5 überteuert. Gleichzeitig sind die Gewinnaussichten im niedrigen einstelligen Bereich äußerst bescheiden. Sorgen bereitet mir auch das langsamere Umsatzwachstum in den Schwellenländern. Ihr Anteil am Gesamtumsatz ist bei vielen Branchenakteuren hoch und wird Spuren beim Umsatzwachstum hinterlassen. Auch bei Investitionsgütern und Werkstoffen halte ich mich eher zurück. Ihre Aktien scheinen mir angesichts der fehlenden Preissetzungsmacht in den beiden Branchen relativ teuer. Auch die Kapazitätsauslastung ist insgesamt eher suboptimal, und aktuell verspüren die Unternehmen wenig Druck zu investieren.
