Fidelity Fondsmanager Price: "Schwellenländeraktien haben Talsohle durchschritten"

"Die Kurse von Schwellenländeraktien befinden sich seit Jahresbeginn im Aufwärtstrend. Dabei haben wir es weitgehend mit einer stimmungsgetriebenen Rally zu tun", meint Nick Price, Fondsmanager des Fidelity Emerging Markets Fund und des Fidelity EMEA Fund. Fidelity International | 23.05.2016 12:06 Uhr
Nick Price, Fondsmanager, Fidelity Emerging Markets Fund und Fidelity EMEA Fund / ©  Fidelity
Nick Price, Fondsmanager, Fidelity Emerging Markets Fund und Fidelity EMEA Fund / © Fidelity
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"Die Kurse von Schwellenländeraktien befinden sich seit Jahresbeginn im Aufwärtstrend. Dabei haben wir es weitgehend mit einer stimmungsgetriebenen Rally zu tun. Fundamentaldaten ignorieren viele Anleger derzeit und bevorzugen neben Rohstoffaktien auch solche, die im Mittelpunkt aktueller politischer Debatten stehen.

Insgesamt bin ich jedoch der Meinung, dass Schwellenländeraktien die Talsohle durchschritten haben und verglichen mit Titeln aus den USA und Europa ein ausgewogeneres Risikoprofil bieten. Mittlerweile sind die Bewertungen attraktiv: Gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis werden Schwellenländeraktien so tief gehandelt wie seit zehn Jahren nicht mehr und gegenüber Aktien aus dem Rest der Welt mit einem Abschlag von 30 Prozent. Einen weiteren deutlichen Rückgang halte ich für unwahrscheinlich.

Roh- und Werkstoffaktien weiterhin nicht vielversprechend

Vorsichtig bin ich allerdings weiterhin bei Roh- und Werkstofftiteln, deren Kurse zuletzt am stärksten zugelegt haben. Ein Beispiel ist Petrobras: Die Aktie hat sich von ihrem Tiefstand mehr als verdoppelt, ohne dass sich die Fundamentaldaten gebessert hätten. Petrobras weist Verbindlichkeiten von 110 Milliarden US-Dollar aus, die den Aktienwert mit der Zeit aushöhlen werden.

Insgesamt sind die Anlagechancen in der Energiebranche wenig vielversprechend. In den Aktienkursen von Ölunternehmen ist zurzeit ein Ölpreis von rund 75 US-Dollar pro Barrel eingepreist. Das liegt jenseits der rund 60 US-Dollar, die ich mittelfristig erwarte. Die Aktie der russischen Rosneft etwa wird heute höher gehandelt als zu der Zeit, als der Ölpreis bei 116 US-Dollar je Barrel den Zenit erreichte. Und das, obwohl die Fundamentaldaten zu den schwächsten im russischen Ölsektor gehören. Rosneft ist mit kurzfristigen Verbindlichkeiten von 29,7 Milliarden US-Dollar, denen jährliche Cashflows von nur 0,5 Milliarden US-Dollar gegenüberstehen, hoch verschuldet. Insgesamt halte ich auch noch einige andere Unternehmen der Branche für `Value-Fallen´.

Brasilianische Aktien - kaum Spielraum nach oben

Aufgrund der politischen Situation ist Brasilien derzeit eines der am meisten beachteten Schwellenländer. Das gegen Präsidentin Dilma Rousseff eingeleitete Amtsenthebungsverfahren wird sich über Monate hinziehen. Und wie es ausgeht, ist es derzeit noch völlig offen. Zwar spricht der spürbare Wille zu Veränderung für Brasilien. Aber das Land am Zuckerhut leidet unter einer Vielzahl tiefsitzender Probleme und einer protektionistischen Politik. Schmerzliche Reformen sind daher unvermeidlich, um die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen.

Mit Blick auf den brasilianischen Aktienmarkt fühlt es sich momentan für mich so an, als ob wir bereits am Ziel angekommen wären. Dazu muss man sich nur anschauen, wie stark die Kurse inzwischen wieder gestiegen sind. Nehmen wir zum Beispiel Itau Unibanco, die stärkste Bank in Brasilien. Sie wird auf einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,7 und einem KGV von 9 basierend auf den erwarteten Gewinnen der nächsten zwölf Monate gehandelt. Angesichts einer nachhaltigen Eigenkapitalrendite von 20 Prozent halte ich das für angemessen. Zudem rechne ich damit, dass die Aktienkurse in Brasilien generell wieder nachgeben, sobald die momentane Euphorie abflaut und sich Anleger wieder auf die Fundamentaldaten besinnen. Deshalb halte ich an der Untergewichtung des brasilianischen Marktes fest.

Steinhoff, NetEase und HDFC Bank sind interessante Aktien


Interessante Unternehmen finde ich hingegen in Südafrika. Die größten Firmen des Landes werden eher durch globale denn lokale Entwicklungen beeinflusst. Ich investiere bevorzugt in Unternehmen, die wie Naspers und Discovery seit Jahren erfolgreich ins Ausland expandieren. Ein weiteres Beispiel ist Steinhoff. Das Unternehmen fertigt und vertreibt Möbel und Haushaltswaren über sein Vertriebsnetz in Europa, Afrika und Australien und Asien. Besonders attraktiv ist das langfristige Wachstumspotenzial von Steinhoff, denn das Unternehmen wächst stark durch clevere Akquisitionen. Es übernimmt Konkurrenten mit niedrigen Bewertungsvielfachen und Synergiepotenzial. Damit tragen die meisten Akquisitionen in einem extrem fragmentierten Markt stark zum Ergebnis bei.

Eine weitere Aktie mit Potenzial ist meiner Ansicht nach die der indischen HDFC Bank. Die soliden Zahlen zum ersten Quartal mit starken Zuwächsen bei Krediten und Einlagen wurden von den Anlegern zunächst nicht honoriert. Das Wachstumspotenzial der Bank ist immens, berücksichtigt man die steigende Kreditdurchdringung, die Marktanteilsgewinne und den verstärkten Verkauf ergänzender Produkte und Dienstleistungen an bestehende Kunden.

In China halte ich zum Beispiel trotz zuletzt schwächerer Entwicklung des Aktienkurses NetEase für einen interessanten Wert, denn das Unternehmen gehört auf lange Sicht zu den Gewinnern unter den weltweiten Spieleentwicklern. Zudem erwirtschaftet es einen immer größeren Teil seines Umsatzes mit Werbung und generiert einen ansehnlichen Cashflow. In punkto Unternehmensführung ist NetEase ohne Fehl und Tadel, und sein Wachstumspotenzial schlägt sich noch nicht angemessen im Kurs nieder."

Nick Price, Fondsmanager, Fidelity Emerging Markets Fund und Fidelity EMEA Fund

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