Am deutlichsten bergauf geht es aktuell in Osteuropa, dem Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika (EEMEA/Lateinamerika), wo der Stimmungsindikator einen Sprung von 2,7 auf 6,4* gemacht hat. In China erholte sich der Wert auf das zuletzt 2014 gesehene Niveau von 5,7*.
Bemerkenswert ist auch der Stimmungsumschwung in den entwickelten Ländern: Im letzten Jahr hatten sie und besonders die Branchen Energie und Werkstoffe schwach abgeschnitten. Nahezu alle für diese Industriezweige zuständigen Analysten hatten 2016 über sich verschlechternde Unternehmensindikatoren berichtet. Für 2017 sind sie nun optimistisch.
*Die Skala des Fidelity-Stimmungsbarometers reicht von 1 bis 10, wobei ein Wert unter 5 auf eine sich verschlechternde und ein Wert über 5 auf eine sich bessernde Stimmung hindeutet.
Martin Dropkin, Leiter des Anleihen-Research bei Fidelity International, kommentiert: „Seit unserer letzten Umfrage haben politische Entwicklungen in weiten Teilen der Welt die Weichen zwar neu gestellt. Aber es gibt weithin keine Anzeichen dafür, dass die Unternehmen wegen politischer Risiken auf die Bremse treten. Unsere Analysten sind sich der vielen politischen Herausforderungen zwar durchaus bewusst. Ihres Erachtens werden sie aber die Investitionsentscheidungen der Unternehmen nicht wesentlich beeinflussen – mit Ausnahme des Brexit.
Inzwischen hat der Ölpreis die Talsohle verlassen und damit ölabhängigen Branchen wie Ländern eine starke Erholung vom Vorjahrestief ermöglicht. Im Zusammenspiel mit einer zaghaften Erholung der Nachfrage und anhaltenden Innovationen in vielen Branchen beflügelt das die Investitionen und die Wirtschaftsaktivität, was sich bereits in stärkeren Konjunkturdaten niederschlägt.“
Disruption macht Konsumgüterbranche immer mehr zu schaffen – IT-Sektor profitiert
Anders als vielleicht erwartet, haben die sonst von einem Konjunkturaufschwung profitierenden Konsumgüterfirmen bei der diesjährigen Umfrage den schlechtesten Stimmungswert erzielt. Die Analysten schätzen die Lage für sie im Jahresverlauf nur geringfügig besser ein. Sie rechnen mit einem schlechteren Geschäftsklima sowie sinkenden Investitionen und Kapitalerträgen.
Michael Sayers, Leiter des Aktien-Research bei Fidelity International: „Disruptive Neuerungen in der Industrie- und Konsumbranche setzen etablierte Unternehmen unter Druck. Weltweit kaufen immer mehr Menschen im Internet ein. Das stellt bestehende Geschäftsmodelle infrage, verschärft den Wettbewerb und schmälert die Gewinnmargen.“
Für die IT-Branche als größtem Gewinner dieses Trends erwarten die Analysten von Fidelity stabile bzw. steigende IT-Ausgaben in sämtlichen Wirtschaftszweigen und Regionen. Über die Hälfte der IT-Analysten berichtet von einem besseren Geschäftsklima, das sich in höheren Investitionen, Kapitalrenditen und Dividendenausschüttungen in diesem Jahr niederschlagen wird.
IT-Branche ist Treiber disruptiver Veränderungen
Michael Sayers ergänzt: „Die IT-Branche nimmt eine Sonderstellung ein. Von ihr gehen disruptive Veränderungen für alle anderen Wirtschaftszweige aus, zugleich kann auch sie sich dem so angestoßenen Wandel nicht entziehen. Und obwohl bestimmte Verbrauchermärkte wie z.B. Smartphones inzwischen schon ziemlich gesättigt sind, gibt es noch immer zahlreiche Bereiche in der Industrie und der Landwirtschaft, die aus IT-Sicht ‚unterentwickelt‘ sind.“
Moderater Inflationsdruck erwartet
Insgesamt verweisen die Fidelity-Analysten auf eine Reihe nicht unerheblicher Risiken wie etwa die Möglichkeit eines erneuten Ölpreiseinbruchs oder eines unerwartet schwachen Nachfragewachstums.
Auch eine leichte Zunahme des Inflationsdrucks geht aus der Befragung hervor. Ein schnelleres Anziehen der Teuerungsrate – primär in den USA und Großbritannien – könnte eine weltweite Straffung der Zinszügel bewirken, mit nachteiligen Folgen für viele Unternehmen. Ferner dämpft nach Einschätzung der Fidelity-Analysten der Brexit die Investitionsbereitschaft der Unternehmen in Großbritannien. Und die zunehmende Tendenz zum Schutz der heimischen Wirtschaft wird überall mit Argwohn betrachtet.
Über das Fidelity Stimmungsbarometer
Die jährliche Analystenumfrage von Fidelity International deckt sämtliche Regionen und Branchen ab. Ihr Ziel ist es, Veränderungen in den Unternehmen frühzeitig zu erkennen und neue Trends sowie Anlagechancen zu identifizieren. Die Umfrage basiert auf tiefen Einblicken der Fidelity Analysten in die von ihnen beobachteten Branchen, ergänzt durch Informationen aus einer Vielzahl von Gesprächen mit Unternehmensentscheidern. Im Schnitt nehmen die Analysten von Fidelity pro Jahr an 17.000 Meetings mit Unternehmensvertretern teil. In den Ergebnissen dieser Umfrage spiegeln sich daher die Einschätzungen und Meinungen Tausender Vorstandsvertreter und leitender Mitarbeiter aus allen Teilen der Welt wider.
Fidelity International hat für diese Umfrage 146 seiner Analysten im Dezember 2016 befragt.
Weitere Infos unter: Analyst Survey 2017