Fidelity Kommentar zu Moody's Downgrade für China

Luc Froehlich, Head of Investment Directing, Asian Fixed Income, Fidelity International: Fidelity International | 24.05.2017 16:13 Uhr
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Luc Froehlich
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„Das heutige Downgrading durch Moody‘s verdeutlicht einmal mehr die Herausforderungen Chinas, das aktuell mit steigender Verschuldung, nachlassendem Wirtschaftswachstum und anhaltenden Strukturreformen kämpft. Trotz dieses anziehenden Drucks sind wir überzeugt, dass Chinas Zentralbank und seine Regulatoren die Situation unter Kontrolle haben. Insbesondere Chinas verschärfte Regulierungsmaßnahmen sollten helfen, die Kreditmärkte des Landes zu deflationieren und zu langfristiger Marktstabilisierung zu führen.

Verschärfung regulatorischer Maßnahmen, keine Straffung der Finanzpolitik

Eine erkennbare Verschiebung in der Politik von Chinas Zentralbank hat die Sorgen einer kurz bevorstehenden Kreditkrise vergrößert. Aus unserer Sicht ist dies jedoch unwahrscheinlich, da die regulatorischen Maßnahmen ein Schritt in die richtige Richtung sind um die Stabilität der Kreditmärkte zu stärken. Nachdem China jahrelang eine lockere Finanzpolitik betrieben hat und Steueranreize gab, änderte das Land diesen Kurs im Februar 2017. Seitdem hat die People's Bank of China (PBoC) Zinssätze auf zahlreiche Instrumente der Geldpolitik angehoben – was de facto eine Verknappung der Liquidität bedeutet.

Dadurch haben einige internationale Anleger angefangen, sich über eine bevorstehende Krise zu sorgen. Schließlich wären die Folgen unter anderem eine Liquiditätskrise für kleine Kreditinstitute und/oder die Verlangsamung des mittelfristigen Wachstums Chinas.

Kein Liquiditätsengpass

Der übliche Vorbote einer Schuldenkrise ist eine Liquiditätskrise. Wir glauben jedoch aus guten Gründen, dass China vor einem Liquiditätsengpass gut geschützt ist.

Erstens, weil eine hohe Sparquote zusammen mit dem Trend, Geldmittel in den Banken zu belassen, bedeutet, dass Liquidität vorhanden ist. Zweitens werden die Schulden in China von lokalen Banken finanziert. Und drittens sind die Kontrollmechanismen weiterhin funktionstüchtig und können bei Bedarf stärker angezogen werden.

Außerdem sind große, staatlich kontrollierte Unternehmen weiterhin ein mächtiger Faktor in der chinesischen Wirtschaft. Diese genießen einen gewissen Schutz vor Marktmechanismen und können von der Regierung auch schrittweise restrukturiert werden.

Indikatoren beobachten

 Obwohl wir kein unmittelbares Risiko einer Krise erkennen, beobachten wir einzelne Indikatoren genau, die wir als entscheidend betrachten.

Besonders relevant ist das Risiko falscher politischer Entscheidungen. Seit der Finanzkrise führten politische Interventionen zu Stabilität und Wachstum. Ein politischer Fehltritt kann jedoch massive Auswirkungen auf die Märkte haben.

Ein weiteres Risiko ist eine massive Kapitalflucht. Ein fortwährender Abfluss von Liquidität könnte lokale Banken dazu zwingen, sich den internationalen Märkten stärker zu öffnen. Dann kämen internationale Bewertungskriterien zum Ansatz, die negative Auswirkungen auf Finanzierungskosten hätten.

Die Auswirkungen eines Vertrauensverlustes bei Sparern dürfen ebenso nicht unterschätzt werden. Werden die Banken gestürmt, könnte das ihre Position massiv schwächen.“

Luc Froehlich, Head of Investment Directing, Asian Fixed Income, Fidelity International

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