Leigh Himsworth, Equities Portfolio Manager, kommentiert die Auswirkungen des Brexit:
„Für ein Übergehen zu Plan B muss das Parlament und die Gesetzgebung vorankommen. Dies wird allerdings sehr schwierig, bezieht man die Ergebnisse der Abstimmungen am Dienstag mit ein. Vorschläge zu einem zweiten Referendum oder einer möglichen Handhabung wie in Kanada oder Norwegen müssten vom Parlament verabschiedet werden. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Fraktionen, die alle ihre eigenen Interessen verfolgen, wäre in jedem Fall nur eine kleine Mehrheit erzielbar. Für Investoren heißt das: Aktien stellen nach den Marktrückgängen im letzten Quartal 2018 eine hervorragende Perspektive dar. Der Brexit zeigt, dass Investments in britische Aktien erfolgsversprechend sein können, wenn diese mit international aufgestellten Großkonzernen vergleichbar sind – wie beispielsweise BP versus Total. Will man sich gegen politische Entwicklungen schützen, gibt es aus meiner Sicht wenig, das eine Balance im Portfolio sowie eventuelle gute Ertragschancen und Langzeitwachstum ersetzen kann. Paradoxerweise könnte ein No-Deal-Brexit, so schmerzvoll die Auswirkungen auch kurzfristig wären, aus langfristiger Sicht Unternehmen die ersehnte Sicherheit bieten. Die Gewissheit, mit welchen Tarifen sie konfrontiert sind oder welche Bedingungen für das Anstellen von Personal gelten, würde sie zumindest dazu befähigen, Entscheidungen zu treffen. Nur wenige wollen das Problem aussitzen, von Parlamentsabgeordneten und Verfassungsjuristen abgesehen.“
Anna Stupnytska, Head of Global Macro and Investment Strategy, über die Entwicklung des Pfund Sterling:
„Es ist schwer zu sagen, wo der wahre Zeitwert für den Sterling im Moment steht und unmöglich vorauszusagen, wo er sich in den nächsten ein bis fünf Jahren befinden wird. Am Ende ist dieser von Großbritanniens endgültigem Status und seiner Investment- und Wirtschaftspolitik abhängig. Das bedeutet, wir können nicht mit großer Sicherheit sagen, dass der Sterling Pfund unterbewertet ist und ob er sich nachhaltig wieder erhöhen wird. Zugleich können wir aber auch nicht einschätzen, ob er überbewertet ist. In dieser Hinsicht spielt Politik eine weniger große Rolle als wirtschaftspolitische Maßnahmen.“
Toby Gibb, Head of Equities Investment Directing, kommentiert die Auswirkungen auf den Anleihenmarkt:
“Solange ein No-Deal-Brexit und ein weiteres Referendum möglich sind, bleibt das Endresultat überaus ungewiss. Die Unsicherheit wird wohl weiterhin zur Marktvolatilität beitragen, was wiederum Investmentchancen schaffen wird. Ein hoher Teil des Brexit-Risikos ist bereits eingepreist. Anlagen sind in Folge im Vergleich zu anderen Märkten und deren Historie sehr günstig. In bestimmten Fällen ist der Preisnachlass nicht gerechtfertigt, was verlockende Chancen für Langzeitinvestoren schafft. Unter dem Strich verringert die Abstimmung vom Dienstag die Wahrscheinlichkeit eines Hard Brexit. Die Premierministerin versichert, dass sie mit dem gesamten Parlament zusammenarbeiten wird, um akzeptable Änderungen für den Deal zu finden. Angesichts der Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit gegen einen Hard Brexit ist, werden die Anpassungen wahrscheinlich „weicher“ Natur sein. Jedoch hat sie hierfür nur wenige Tage Zeit.“