Ob der Brexit in Großbritannien, die Gelbwesten in Frankreich oder die Finanzkrise in Italien – angesichts der Schlagzeilen in den Medien über die letzten Jahre hinweg, kann manchmal der Eindruck entstehen, Europa sei „uninvestierbar“ geworden. Dass es sich allerdings lohnen kann, nicht dem Herdentrieb zu folgen, den Lärm des Marktes auszublenden und langfristig in europäisches Qualitätswachstum zu investieren, zeigt unsere All-Cap- und High-Growth-Anlagestrategie, der Comgest Growth Europe Opportunities.
Langfristiger Anlagehorizont erfordert detaillierte Analyse
Im Gegensatz zum Flaggschiff Comgest Growth Europe, sowie dem Comgest Growth Europe Smaller Companies, investieren wir beim GEO auch in Qualitätswachstumsunternehmen in einem früheren Wachstumsstadium oder mit einer etwas stärkeren Konjunktursensibilität. Preissetzungsmacht und hohe Markteintrittsbarrieren sind aber auch beim GEO Grundvoraussetzungen, um in das Portfolio aufgenommen zu werden. Es braucht Zeit und Engagement, um diese Perlen ausfindig zu machen und um sicherzustellen, dass sie so lange wie möglich wertvoll bleiben, denn wir halten unsere Unternehmen langfristig. Das Geschäfts- und Wettbewerbsumfeld entwickelt sich ständig weiter und eine mögliche Veränderung des Wachstums- oder Risikoprofils müssen wir frühzeitig erkennen. So eine detaillierte Analyse ist nur für eine begrenzte Anzahl an Firmen möglich. Daher befinden sich im Comgest Growth Europe Opportunities Fonds aktuell nur 39 Titel.
Durchschnittliche Outperformance von 6 Prozentpunkten nach Kosten seit Auflage
Unsere Strategie hat sich in den vergangenen zehn Jahren ausgezahlt. Der Fonds erreichte in diesem Zeitraum eine Outperformance nach Kosten von durchschnittlich 6 Prozentpunkten pro Jahr im Vergleich zum Referenzindex MSCI Europe bei einer gleichzeitig leicht niedrigeren Volatilität. Das ist ein Beleg dafür, dass mit der richtigen Strategie auch das volatile Europa eine Goldgrube für Investoren sein kann. In den letzten fünf Jahren lag das Gewinnwachstum der im Fonds enthaltenen Unternehmen bei 15,1 Prozent pro Jahr und war damit doppelt so hoch wie die 7,3 Prozent der Unternehmen im MSCI Europe Index. Während das Gewinnwachstum im Fonds ziemlich gleichmäßig verlief, entstanden die 7,3 Prozent des MSCI Europe Index vor allem aufgrund der starken Rohstoffpreiserhöhung und des besseren Konjunkturwachstums im Jahr 2017 – in den anderen Jahren war das Gewinnwachstum der Unternehmen im Index sehr bescheiden. Von einem ähnlichen Szenario gehen wir auch für das Jahr 2019 aus: Der Druck auf die Gewinnschätzungen hält an und hat sich im volatilen Sommer intensiviert. Für 2019 sind die Konsensschätzungen für den MSCI Europe über ein Jahr um 12 Prozent gefallen. Das erwartete Gewinnwachstum im Index liegt nur noch bei müden 5 Prozent. Für die Unternehmen in unserem Fonds liegen die Erwartungen hingegen bei 10 Prozent in diesem und bei 17 Prozent im nächsten Jahr.
Türöffner Brexit
Wenn wir nach Erfolgsfaktoren für diese Outperformance gefragt werden und dabei mit Begriffen wie „Timing“ konfrontiert werden, schmunzeln wir. Denn natürlich würden alle Investoren gerne kaufen, wenn die Kurse tief sind und verkaufen, wenn sie hoch sind. Aber das ist extrem schwierig oder gar unmöglich. Einen Tweet von Donald Trump kann man nicht timen. Wir lassen uns deshalb von politischen Störgeräuschen nicht beirren. Ganz im Gegenteil: Viele Unternehmen mit Sitz im Vereinigten Königreich wurden unisono abgestraft. Diese Chance haben wir genutzt und gekauft, was uns vorher zu teuer erschien, wie etwa beim Bauzulieferer Kingspan, dessen fundamentale Entwicklung hervorragend ist.
Gewinnwachstum durch Megatrends
Wir sind überzeugt, dass der wichtigste langfristige Treiber der Aktienkurse das Gewinnwachstum ist. Die Unternehmen, in die wir investieren, werden aus unserer Sicht in der Lage sein, auch in den nächsten Jahren ein Gewinnwachstum von 15 Prozent pro Jahr zu erzielen, weil sie beispielsweise durch gezielte Investition in Forschung und Entwicklung oder intelligente regionale Expansion stärker wachsen als die Konkurrenz. Aber auch die Märkte, in denen sie agieren, wachsen teils deutlich schneller als die Gesamtwirtschaft. Ausschlaggebend sind strukturelle Entwicklungen, so genannte „Megatrends“, wie beispielsweise die demographische Entwicklung in Europa und weltweit. Aus Letzterem ergibt sich unter anderem für Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen Wachstumspotenzial. Beispiele sind Orpea, ein Betreiber von Altersheimen in über 15 Ländern oder Lonza, ein schweizerisches Unternehmen, das als Outsourcing-Partner in der biopharmazeutischen Industrie stark wächst. Ein weiterer Trend ist die Digitalisierung der Geschäftswelt und des Alltags. ASML, Weltmarktführer von Lithographie-Geräten zur Herstellung von Halbleitern, profitiert davon. Ein anderes Thema ist die wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern. SMCP mit den Marken Sandro und Maje verkauft französischen Chic und erzielt damit stabiles Wachstum in Asien. Während wir das Potenzial in der Gesundheits- und Technologiebranche als sehr hoch einschätzen, tun wir uns umgekehrt bei Finanz- und Rohstofftiteln schwer, Unternehmen zu finden, die unsere Qualitätskriterien erfüllen. Die Vorhersehbarkeit in diesen Sektoren ist in der Breite nicht gegeben, um über 5 bis 10 Jahre zu investieren
Wer ESG-Kriterien erfüllt, wird belohnt
Wer langfristig und nachhaltig investiert sowie auf Qualität setzt muss nichtfinanzielle Kriterien berücksichtigen. Dazu zählen etwa der faire Umgang mit Mitarbeitern, eine saubere Governance sowie der sorgsame Umgang mit Ressourcen. Wir halten es für wichtig, dass wir uns hier eine eigene Meinung bilden können und setzen deshalb primär auf hauseigenes Research. Unser eigenes ESG-Research-Team erstellt ESG-Ratings, die über den Diskontierungszinsfuß in unsere Berechnungen des fairen Unternehmenswertes einfließen. Die konsequente Integration von ESG-Kriterien in unseren Investmentansatz wurde kürzlich von der UN PRI mit der Höchstnote A+ bewertet.