Japanische Aktien stehen bei Anlegern auf der ganzen Welt zunehmend hoch im Kurs. Der berühmteste von ihnen: Warren Buffett, dessen Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway bereits Mitte Juni bekannt gegeben hat, ihre Anteile an den fünf größten japanischen Handelshäusern aufstocken zu wollen. Langfristig sollen diese noch weiterwachsen. Zum einen entspringt der Optimismus von Buffett und Co. den Reformen in Sachen Unternehmensführung, die das japanische Wirtschaftsministerium derzeit vollzieht, damit börsennotierte Unternehmen „aktionärsfreundlicher“ werden. Aber auch unter makroökonomischen Aspekten ist Japan attraktiv: Die Inflationsrate ist deutlich niedriger als in den anderen Industrienationen und die Wirtschaft soll 2023 laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mit 1,4 Prozent vergleichsweise stark wachsen.
Shareholder im Fokus
„Japan verfügt über gute Voraussetzungen, um besser abzuschneiden als andere Märkte. Hinzu kommt: Bei den Unternehmen steigen die durchschnittlichen Dividendenausschüttungsquoten, da vor allem inländische Anleger bessere Renditen fordern. Bisher lag auf der Wertschöpfung für Shareholder wenig Fokus, aber die Aktienrückkäufe beginnen nun bereits und die Unternehmen in unserem Portfolio sind dafür hervorragend aufgestellt, da sie über große Cash-Reserven verfügen“, sagt Richard Kaye. Als Qualitätswachstumsinvestoren suchen Kaye und sein Team nach Unternehmen mit langfristigem Gewinnwachstum. Durch ihre langjährige Präsenz vor Ort finden sie viele Wachstumsunternehmen in branchenführenden Marktpositionen mit einer stabilen und nachhaltigen Gewinnentwicklung. Ganz aktuell spielen japanische Aktien für Richard Kaye eine Schlüsselrolle, um von Wachstumstrends in Asien zu profitieren: „Viele Investoren glauben, dass asiatische Aktien per se dieses Wachstum abbilden. Wir sind der Meinung, dass japanische Unternehmen einzigartige Chancen bieten, vor allem in den Segmenten Konsumgüter und High-Tech.“
Konsum: Wachsende Verbraucherschicht
Konsumgüter-Titel profitieren von der großen Popularität Japans bei asiatischen Verbrauchern, der größten und am schnellsten wachsende Konsumentenbevölkerung der Welt. Laut Schätzungen werden bis 2030 mehr als zwei Drittel der globalen Mittelschicht in Asien leben. Die Verbraucherausgaben in Asien sind in den letzten Jahren stark angestiegen – China ist bereits der zweitgrößte Konsumgütermarkt der Welt und wird voraussichtlich in naher Zukunft die USA überholen. Eine der Holdings im Japan-Portfolio ist die Modekette Uniqlo. Die führende japanische Konsumgütermarke verzeichnete 2021 einen Umsatzanstieg von etwa 7,5 Prozent im asiatischen Markt im Vergleich zum Vorjahr. Das Unternehmen betreibt derzeit über 2.000 Filialen in Asien, was es zu einem der am weitesten verbreiteten Bekleidungseinzelhändler in der Region macht.
Effizienz der Industrie durch Automatisierung
Das zweite Segment sind Tech-Weltmarktführer, die mit unverzichtbarer Kompetenz in den Bereichen Halbleiter und Automatisierung als Innovationstreiber für die Technologiebranche in Asien fungieren. „Billige Arbeitskräfte in China schwinden und Unternehmen setzen zunehmend auf Automatisierung. Davon dürften japanische Unternehmen profitieren, die hier einen sehr guten Ruf haben“, meint Kaye. Beispiele sind Keyence, Hoya, Lasertec und Fanuc. Der Elektronik- und Maschinenbauer Fanuc ist der weltweit größte Hersteller von Robotern und sorgt durch Automatisierung dafür, dass die asiatische bzw. chinesische Industrie noch effizienter wird. Dies führt zu einer deutlichen Steigerung der Produktivität, einer Reduzierung von Fehlerraten und einer Effizienzsteigerung von bis zu 40 Prozent in einigen Fertigungsbereichen. Asien ist bekanntlich der größte Industrie-Player der Welt und trägt zu mehr als einem Drittel der weltweiten industriellen Produktion bei.
Zugang zu Wachstumstrends
„Japan ist ein Türöffner. Man hat Zugang zu den Themen der Zukunft zu einem viel günstigeren Preis, weil die Bewertung vieler Aktien (noch) niedrig ist und es viel Aufholpotential gibt. Japanische Aktien sind zum Teil bis zu 50 Prozent günstiger bewertet als ihre US-amerikanischen Pendants. Wir merken zudem, dass nicht-japanische Investoren nach einer vierjährigen Pause wieder auf den Markt zurückkommen. Ebenso bin ich überzeugt, dass die inländischen institutionellen Anleger in Japan damit beginnen werden, in großem Umfang in die lokalen Märkte zu investieren“, so Kaye abschließend.