Was bleibt – nach der Jahresendrallye und dem KI-Boom 2023? Die Perspektiven für europäische Unternehmen sind unsicher, denn Europa befindet sich im konjunkturellen Abschwung. Nervös bis euphorisch haben viele Marktteilnehmer in den vergangenen Wochen jedes Signal aufgenommen, das einen baldigen Wechsel im Zinsregime versprach. Doch selbst wenn die Notenbanken wieder auf einen Pfad sinkender Zinsen einschwenken sollten, dürfte das Zinsniveau auch weiterhin hoch bleiben. Damit stehen Geschäftsmodelle mit hohem Fremdkapitaleinsatz weiter unter Druck. Hinzu kommt eine drohende wirtschaftliche Eintrübung, entsprechend dominieren Ertrags- und Margenunsicherheiten.
Abseits der Schnelllebigkeit und Hektik an den heutigen Aktienmärkten gibt es etablierte Unternehmen, die teilweise seit mehr als 100 Jahren bestehen. Diese haben Weltkriege, Rezessionen und die Digitale Revolution erfolgreich bewältigt und wachsen auch heute konstant. Solche „Dauerläufer“ oder auch „Marathonläufer“ haben über Zeiträume von mehreren Jahrzehnten immer wieder ihre Fähigkeit bewiesen, Krisen zu bewältigen oder sich neu zu erfinden. Zwar verzeichnen solche Firmen wie LVMH, Novo Nordisk oder L’Oréal nicht unbedingt hohe zweistellige Wachstumsraten – und sind deshalb unter dem Radar vieler Investoren. Gleichzeitig sind sie aber auch nicht so volatil in ihrer Kursentwicklung wie andere Wachstumstitel.
Von Dauer: Langlebige, große und extrem widerstandsfähige Unternehmen
Wenn Unternehmen über lange Zeiträume bestehen und es dabei immer wieder schaffen, innovativ zu bleiben oder von neuen Trends zu profitieren, müssen sie besondere Qualitäten mitbringen. Echte „Dauerläufer“ zeigen ihre Stärken auf der Langstrecke. Die Unternehmen verfügen meist über mehrere dauerhafte Markteintrittsbarrieren, die ihr Geschäftsmodell schützen und ihnen Preissetzungsmacht geben. L’Oréal beispielsweise hat eine starke Marke und ein ausgezeichnetes Vertriebsnetz. Ihre starke Bilanz umfasst auch einen herausragenden freien Cashflow – eine wichtige Eigenschaft angesichts gestiegener Kapitalkosten. Die Unternehmen zeichnen sich durch besondere Langlebigkeit aus (so wurde Louis Vuitton, der Vorgänger von LVMH, 1854 gegründet, L’Oréal 1909 und Novo Nordisk 1923), verbunden mit einem langfristig sichtbaren, nachhaltigen und stabilen Wachstum. Über allem steht bei den Marathonläufern eine besondere Unternehmenskultur, die auf langfristige Innovation und gelebte Verantwortung nach innen und außen ausgerichtet ist und dabei den Interessen der Stakeholder gerecht wird.
Compounder nutzen besonders das „8. Weltwunder“
Diese langfristig agierenden Unternehmen investieren den erwirtschafteten Gewinn und Cashflow erfolgreich in das eigene Unternehmen und nutzen so das „achte Weltwunder“ (Albert Einstein), den Zinseszinseffekt. Aufgrund dieser Fähigkeit werden sie auch „Compounder“ genannt (engl.: compound interest = Zinseszins). Sie wachsen eher im hohen einstelligen Bereich, das aber konstant über lange Zeiträume.
Die Anlageexperten von Comgest suchen im Zuge ihres Qualitätswachstumsansatzes generell nach Unternehmen, die über einen Anlagehorizont von fünf Jahren ein zweistelliges Wachstum des Gewinns pro Aktie (Earnings per Share, EPS) ermöglichen. Das EPS-Wachstum von Compounder-Aktien liegt in der Regel etwas darunter. Um die Kraft dieser ausdauernden Qualitätsunternehmen – die etwas langsamer laufen, sprich: wachsen – langfristig nutzen zu können, hat Comgest 2019 den Comgest Growth Europe Compounders aufgelegt. Der Fonds nutzt die Stärken dieser besonderen Unternehmen in einem Portfolio, das sich durch eine langfristig stabile Wertentwicklung und eine vergleichsweise geringe Volatilität auszeichnet.
Qualität hochkonzentriert
Die Comgest Europe Compounders-Strategie läuft nun in ihr fünftes Jahr hinein. Mit derzeit 28 Titeln ist das Portfolio noch konzentrierter als bei den anderen Comgest-Strategien, auch die durchschnittliche Haltedauer ist mit zehn Jahren länger als die sonst üblichen fünf Jahre. Der Fonds setzt auf große etablierte Unternehmen: im Schnitt 120 Jahre alt, mit einer durchschnittlichen gewichteten Marktkapitalisierung von 146 Mrd. Euro. Das erwartete EPS-Wachstum liegt mit 10,3 Prozent auf Sicht der nächsten fünf Jahre deutlich über den Erwartungen für den MSCI Europe, auch der freie Cashflow von 16,8 Prozent hebt sich deutlich von 7,1 Prozent im Index ab. Insgesamt übertraf die Strategie ihre Benchmark in einer turbulenten Zeit für den Aktienmarkt um fünf Prozentpunkte jährlich bei geringerer Volatilität als die anderen Europa-Strategien von Comgest.
Was also bleibt: Während im letzten Jahr die Aufmerksamkeit der Investoren oft auf dem „Sprint“ von (US-amerikanischen) Tech-Unternehmen lag, zeigen viele etablierte europäische Unternehmen aufgrund ihrer Lebensdauer und ihrer langfristig stabilen Aktienrendite andere Qualitäten. Und eine Auswahl dieser Dauerläufer verschaffte dem Portfolio der Comgest Growth Europe Compounders-Strategie laut Morningstar den Spitzenplatz als beste große Europa-Growth-Strategie der letzten drei Jahre.1
Weitere Informationen zur Comgest Compounders-Strategie finden Sie hier.
1 Quelle: Morningstar-Kategorie des Comgest Growth Europe Compounders Fonds: Europe Large-Cap Growth Equity