Anleihenmärkte 2014 - Keine Wiederholung von 2013, aber im Grunde ähnlich
Es ist davon auszugehen, dass die Anleihenmärkte im laufenden Jahr durch ähnliche Themen beeinflusst werden wie 2013. Allerdings dürften sich die Anlagenrenditen für Staatsanleihen nicht erneut so schwach entwickeln wie im vergangenen Jahr. Kames Capital rechnet grundsätzlich mit einem Renditeanstieg für die nächsten 12 Monate, der jedoch moderater als im Vorjahr ausfallen dürfte. Die zu erwartende Anlagerendite wird vermutlich geringfügig höher liegen als 2013, da ein deutlich besserer risikoloser Zinssatz zugrunde liegt. Die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen lagen Anfang 2014 bei 3%, während sie sich zu Beginn des Vorjahres bei 1.8% befanden.
Die Renditen für Staatsanleihen verharren nicht mehr auf ihren historischen Tiefs und einige Märkte erscheinen auf inflationsbereinigter Basis angemessen bewertet. Staatsanleihen erlitten den Großteil ihrer Einbußen im vergangenen Jahr, als die Märkte einen beträchtlichen Teil der restriktiveren Geldpolitik einpreisten. „Wir bevorzugen 30-jährige Treasuries, da wir sie vor dem Hintergrund der Spekulationen um die Drosselung des Fed-Aufkaufprogramms für überverkauft halten. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung in den USA oder Großbritannien erscheint uns in diesem Jahr sehr gering. Sollte der Markt allerdings erste Anzeichen für eine mögliche Zinserhöhung wittern, dürften 5-jährige Treasuries darunter deutlich leiden“, erläutert David Roberts, Leiter Fixed Income bei Kames Capital. „Wir sind daher in diesem Marktsegment untergewichtet. Für das laufende Jahr erwarten wir weiterhin Kursverluste bei Staatspapieren, denken jedoch, dass wir diese Einbußen durch Kuponzahlungen in etwa ausgleichen können“, führt David Roberts weiter aus.
Unternehmensanleihen mit attraktivem Rendite-Risiko-Profil
Die Renditeaufschläge auf Unternehmensanleihen aus dem Investment Grad-Segment haben bereits eine lange Rally hinter sich. Dennoch bewegt sich diese Anlageklasse auf einem deutlich höheren Niveau als 2007 und bietet immer noch ein attraktives Rendite-Risiko-Profil. Der US-Anleihenmarkt ist dem europäischen vorzuziehen, da Europas Wirtschaft nach wie vor anfällig ist. Europäische Papiere können dennoch interessant sein, allerdings nur solche mit extrem niedrigen Bewertungen. Finanztitel sind gegenüber Nichtfinanzwerten zu favorisieren ebenso wie Banken, die mit Unterstützung staatlicher Hilfspakete gerettet wurden oder ihre eigene finanzielle Erholung vorantreiben bzw. bereits abgeschlossen haben.
Konjunkturerholung begünstigt Hochzinsanleihen
Der Markt für Hochzinsanleihen sollte 2014 insgesamt eine gute Performance bieten, begünstigt durch ein freundliches konjunkturelles Umfeld und eine geringe Inflation (was sich positiv auf die Gewinne auswirkt). Es besteht in Anbetracht der hohen Preise wenig Raum für Kurssteigerungen, jedoch Spielraum für eine weitere geringfügige Verengung der Spreads als Reaktion auf den Renditeanstieg bei Staatsanleihen. Am attraktivsten dürften Emissionen mit Single-B-Rating sein, weil sie einerseits sensibel auf konjunkturelle Entwicklungen reagieren, andererseits jedoch nicht übermäßig riskant sind. Auch hier ist den US-Emittenten Vorrang gegenüber ihren europäischen Vertretern einzuräumen.
Schwellenländerländeranleihen als Zünglein an der Waage
„Wir sind nach wie vor vorsichtig eingestellt, was die möglichen Auswirkungen eines weiteren Anstiegs der Anleiherenditen in den Industrienationen auf die Schwellenländeranleihen angeht. Dies obwohl die Bewertung des Marktes jetzt mehr Grund zu Optimismus gibt. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass die Schwellenländer die Anleihen- und Aktienmärkte im laufenden Jahr am stärksten beeinflussen werden“, kommentiert David Roberts. Kames Capital verfolgt nach wie vor eher einen opportunistischen als einen strategischen Ansatz und ist gegenwärtig mit 5% des Anlagevermögens in den Schwellenländern investiert.
Zu den bevorzugten Investments zählen schließlich weiterhin nichtstaatliche verbriefte Wohnungsbaukredite (RMBS), die sich durch die attraktivsten Beta-Eigenschaften auszeichnen. Kames Capital ist seit zwei Jahren in diesem Spezialsegment des US-Hypothekenmarktes investiert.Das derzeitige Engagement in dieser Anlageklasse beläuft sich auf etwa 6%.
In den strategischen Anleihenfonds ist Kames Capital short in kanadischen Staatsanleihen gegenüber US-Treasuries. Schwache Daten bescherten kanadischen Anlagen unlängst eine Outperformance. Da sich historisch betrachtet beide Märkte stets ähnlich entwickeln, ist bei der Wertentwicklung kanadischer und US-amerikanischer Anleihen eine Normalisierung zu erwarten. Kames Capital ist so positioniert, dass es von einer Abflachung der US-Renditekurve profitiert. Bei Unternehmensanleihen setzt das Team auf Titel mit AA-Rating und damit auf das Thema Bonitätsverbesserung, außerdem haltet es zahlreiche auf US-Dollar lautende Hochzinspapiere mit verhältnismäßig geringem Risiko. Gemeinsam bieten sie eine Rendite von 5%.
Fazit
2014 könnte ein ordentliches Jahr für die Rentenmärkte werden, da das Risiko eines plötzlichen scharfen Anstiegs der Staatsanleiherenditen von ihrem derzeitigen Niveau geringer ist und die Kreditmärkte gute Chancen zur Rendite- und Alpha-Generierung bieten. Wenn alles gut läuft, dürfte für die Anleger eine anständige risikobereinigte Rendite resultieren.