Betrachten Sie drei jüngste Beispiele:
1) In Nordamerika flossen indirekt QE-Mittel in Höhe von etwa USD 500 Milliarden in die Ölförderung und -produktion. Dieses «billige» Geld, das freundlicherweise von der US-Notenbank zu Verfügung gestellt wurde, sollte Wachstum und Preisstabilität unterstützen. Da die günstigen Mittel jedoch über einen zu langen Zeitraum bereitgestellt wurden, bildete sich eine Produktionsblase bei Erdöl und vielen anderen Rohstoffen. Die mittelfristige Folge dessen war eine vermutete Bedrohung für die Preisstabilität, die eine Headline-Deflation hervorrief. Längerfristig wird auf Inflationsseite jedoch eine klare Positivüberraschung noch wahrscheinlicher. Vielleicht weiß die US-Notenbank angesichts der zu finanzierenden Staatsschulden von einigen Billionen US-Dollar ja, was sie gerade tut?
2) Bleiben wir in den USA. Scheinbar setzen US-Hypothekenfinanzierer wieder auf ihre Tricks aus der Vorkrisenzeit. Der Fannie Mae haben es Eigenheimbesitzer zu verdanken, dass sie mit einer Anzahlung von lediglich 3% einen festen Hypothekensatz von 3% über 30 Jahre erhalten. Einige Darlehensverträge sind sogar so flexibel gestaltet, dass ein im letzten Monat vereinbartes Immobiliendarlehen refinanziert werden kann, sollte der Satz im folgenden Monat gefallen sein. Daher überrascht es nicht, dass die Anträge auf Hypothekenkredite in den USA während der letzten Woche um 49% gestiegen sind. Blase, was für eine Blase?
3) In Europa hat die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufgehoben. Sie befürchtet, dass sich mit Blick auf einen günstigen Wechselkurs zum US-Dollar und rückläufiger Ölpreise eine Inflationsblase bilden könnte. Anleger können 10-jährige Schweizer Staatsanleihen derzeit zu einem Kurs von CHF 117.2 kaufen und dadurch eine Negativrendite von -0.125% über die kommenden zehn Jahre sichern. Zinsen senken und dabei eine Haltung als geldpolitischer «Falke» bekräftigen? Das findet man wohl in keinem Lehrbuch.