"In den letzten Jahren hat sich jede grössere Währungseinheit gegenüber dem US-Dollar abgewertet. Die Ursache dafür lag in den geldpolitischen Divergenzen zwischen den USA und dem Rest der Welt. Die Fed hat unermüdlich von einer Anhebung der Zinssätze gesprochen, zeigt sich nun aber nicht bereit, diesen Worten Taten folgen zu lassen.
Investoren sollten die Dollar-Stärke nicht mehr als garantiert ansehen. Die Devisenmärkte wirken zunehmend wie ein hässlicher Wettbewerb ohne klaren Gewinner. Das Risiko des US-Dollars liegt darin, dass der erwartete Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung fortlaufend hinausgeschoben wird. Das Risiko, auf wichtige Währungen wie den Euro oder Yen zu setzen, besteht darin, dass politische Entscheidungsträger Investoren mit noch tieferen Zinsraten überraschen oder sogar mehr quantitativer Lockerung.
In den Jahren 2010 und 2011 wurde die Schwedische Zentralbank, die Reichsbank, für vorzeitig erhöhte Zinsraten kritisiert, welche die Wirtschaft verlangsamten und die Inflation zum Kollabieren brachten. Seither haben sich die politischen Entscheidungsträger auf die vorsichtige Seite begeben, indem sie Negativzinsen einführten, auf quantitative Lockerung zurückgriffen und erfolgreich eine schwache Währung anstrebten.
Diese überlockere Geldpolitik scheint die gewünschte Wirkung erzielt zu haben. Das reale und nominale BIP-Wachstum in Schweden ist derzeit höher als in jeder anderen grossen Volkswirtschaft, derweil sich der zentrale Cost-Performance-Index (CPI) seit Mitte des letzten Jahres stetig erhöht hat. Die Erinnerungen an 2010/11 bedeuten, dass die Politik für einige Zeit aussergewöhnlich locker bleiben wird, obwohl die Chance auf eine weitere überraschende Lockerung durch die Reichsbank fern erscheint.
Basierend auf den effektiven Wechselkursdaten ist die schwedische Krone so wettbewerbsfähig wie nie zuvor. Eine weitere Überraschung bei der Lockerung der Geldpolitik ist unwahrscheinlich – im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern. Daher haben wir in den letzten Wochen unser Exposure in der schwedischen Krone gegenüber dem Euro erhöht."
Colin Dryburgh, Investment Manager, Multi-Asset Investing, Kames Capital