Die Angst vor einer Inflation bzw. vor einer zu geringen Inflation beeinflusst die Finanzmärkte in letzter Zeit maßgeblich und wirkt sich laut Kames Capital vor allem auf die Anleihemärkte und die Preise von inflationsindexierten Staatsanleihen, sogenannten “Linkers“, aus.
Investmentmanager James Lynch, Mitglied des 28-köpfigen Fixed-Income-Teams von Kames, ist jedoch überzeugt, dass der Markt sich angesichts des unlängst beobachteten Preisverfalls an den wichtigsten Rohstoffmärkten über die Inflationsrisiken täuscht.
„Meines Erachtens beurteilt die Konsensmeinung die künftige Inflationsentwicklung falsch“, argumentiert James Lynch. „Die Folgen des vor kurzem beobachteten Ölpreisverfalls sind nach wie vor spürbar und wirken sich übermäßig stark auf die Inflationsrate und folglich auf die Psyche der Marktteilnehmer aus. Sobald diese Basiseffekte verblassen, dürften sich die Inflationsraten nach unserer Einschätzung rascher entwickeln als der Markt derzeit erwartet.“
Lynch unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass die Inflation im Euroraum derzeit zwar bei -0,2% liegt, der Markt jedoch prognostiziert, dass es mindestens fünf Jahre dauern wird, bis die Marke von 1% überschritten wird. Die Inflationsrate in den USA beträgt aktuell 1,1%, und der Markt preist eine durchschnittliche Inflationsrate von 1,6% in den nächsten 10 Jahren ein.
„Angesichts einer Kerninflation (ohne stark schwankende Lebensmittel- und Energiepreise) von derzeit 2,1% verkennt der Markt meines Erachtens die tatsächliche Lage“, so Lynch. „Ich gehe zwar nicht davon aus, dass die Inflation ein wirklich großes Problem bereiten wird, dennoch setzen wir bevorzugt auf die realen Renditen inflationsgeschützter Anleihen. Denn im Gegensatz dazu bieten nominale Anleihen in einem inflationären Umfeld keinen Schutz. Im aktuellen Marktklima bemüht sich Kames ferner um eine aktive Vermögensallokation an den globalen Märkten, um zusätzliches Alpha zu generieren.“