Steigende Zinsen: Warum Anleihefonds mit kurzer Laufzeit nicht die richtige Antwort sind

Anleger, die ihr Anleiheportfolios gegen einen Zinsanstieg absichern wollen, sollten sich laut Kames Capital Spezialist Adrian Hull über die Grenzen von Unternehmensanleihefonds mit Fokus auf kurze Laufzeiten im Klaren sein. Aegon Asset Management | 30.01.2017 10:16 Uhr
Adrian Hull, Senior Fixed Income Investment Specialist, Kames Capital / ©  Kames Capital
Adrian Hull, Senior Fixed Income Investment Specialist, Kames Capital / © Kames Capital
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Allgemein wird erwartet, dass die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen dieses Jahr um 0,75% anheben wird. Daher suchen Anleger immer häufiger nach Wegen, um das Risiko potenzieller Kapitalverluste durch weniger zinsabhängige Strategien zu verringern, etwa durch Fonds, die in Anleihen mit kurzen Laufzeiten investieren.  

Die meisten Anleger wissen nach Ansicht von Adrian Hull, Senior Fixed Income Investment Specialist bei Kames Capital, zwar, dass diese Fonds das Durationsrisiko nicht vollständig ausschalten können. Viele sind sich jedoch möglicherweise nicht bewusst, wie groß das Risiko steigender Zinsen für sie ist. Vor allem wenn sie die Fonds als Bargeldersatz sehen.  

„Die Zinssensitivität von Kurzläufer-Fonds ist zwar geringer als bei den Pendants mit langen Laufzeiten, dennoch besteht auch hier ein gewisses Risiko“, so Hull. „Die Marktteilnehmer sind fest überzeugt, dass es inflationäre fiskalische Stimulierungsmaßnahmen geben wird, und die US-Zinsen 2017 folglich um voraussichtlich 0,5% - 0,75% angehoben werden. Kurzläufer-Fonds werden das zu spüren bekommen.“

Hull gibt zu beachten, dass dreijährige Treasury Notes, die in der Regel fester Bestandteil vieler dieser Fonds sind, einen Kapitalverlust von ca. 1,5% hinnehmen müssten, wenn ihre Rendite nach einem entsprechenden Zinsschritt in den USA um 0,5% steigen würde.

„Als die Zinsen im vierten Quartal 2016 nach oben gingen, verdoppelte sich die Rendite dreijähriger US-Schatztitel mit entsprechend verheerender Wirkung auf Fonds im kurzen Laufzeitenbereich“, erläutert er. „Für dieses Jahr rechnen die Märkte mit zwei bis drei weiteren Zinsschritten. Daher stellt sich die Frage, ob Anleger nicht gut beraten sind, sich gegen dieses Zinsrisiko und die Volatilität abzusichern.“  

Anleihefonds mit Absolute-Return-Strategie können auf steigende Zinsen setzen und sind daher nach Ansicht von Hull wesentlich besser geeignet, um die Risiken bei Anleihestrategien im kurzen Laufzeitenbereich abzusichern.  

„Höhere Zinsen können Chancen entlang der Renditekurve bieten, die Kapitalverluste bei Absolute-Return-Portfolios wettmachen können“, so Hull. „Für unseren Absolute Return Bond Global Fund wählen wir etwa erstklassige Unternehmensanleihen mit kurzen Laufzeiten aus. Daneben verwenden wir aber auch Geldmarktinstrumente und Fixed-Income-Derivative für Pair- oder Absicherungsstrategien, um das Portfolio in unterschiedlichen Marktbedingungen abzusichern.”  

Der Fonds wird in der Regel in einem Laufzeitenspektrum von 0-1 Jahr verwaltet und hat bei der Wahl Trumps im November 2016 bewiesen, wie sich mit diesem Ansatz Volatilität und Korrelation zu den Zinsmärkten verringern lassen. Der Kames-Fonds neutralisierte die Effekte aufgrund der Marktreaktionen und erzielte einen positiven Ertrag, während kurzlaufende Anleihefonds aufgrund ihrer Marktdirektionalität Mittelabflüsse in unterschiedlicher Höhe hinnehmen mussten.  

„2016 war die politische Unsicherheit das beherrschende Thema und dieses Jahr wird ihm mit Blick auf weitere Kreditrisiken voraussichtlich in nichts nachstehen“, befürchtet Hull. „So werden die Anleger beispielsweise mit Wahlen in Europa, unter anderem in Deutschland und Frankreich, der neuen US-Regierung unter Trump und einer möglichen politischen Neuausrichtung sowie den Brexit-Verhandlungen in Großbritannien zurechtkommen müssen. 

„Für Spread-Produkte dürfte es ein glänzendes Jahr werden, aber die Märkte werden in diesem Klima voraussichtlich volatil sein. Kurzlaufende Unternehmensanleihefonds werden zum Teil hiervon profitieren, bieten Anlegern aber möglicherweise nicht den von ihnen angestrebten Schutz.“

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