Laut Bonthron setzt die chinesische Regierung bereits seit vielen Jahren hohe Umweltstandards fest. Wegen der Interessenkonflikte zwischen dem Wunsch nach einer sauberen Umwelt einerseits und Wirtschaftswachstum andererseits, werden diese Standards aber oft nicht wirksam umgesetzt. Da 55 Mio. Chinesen nach wie vor in Armut leben, wird hier abgewägt. Jetzt geht China seine Umweltprobleme entschlossen an, was alleine schon der Anstieg der Bußgelder und Strafen wegen Umweltverstößen belegt.
Welche weiteren Schritte wird die Zentralregierung unternehmen und wie wirken sie sich auf Anleger aus? Bonthron verweist auf einen unbestätigten Richtlinienentwurf, der offensichtlich Pläne enthält, im Winter 2017/2018, in der Heizperiode von November bis Februar, in 28 Städten die Stahl- und Düngerproduktion mindestens um die Hälfte und die Aluminiumproduktion um 30% zu reduzieren. Auch Autos und Lastwagen tragen mit ihren Verbrennungsmotoren stark zur Umweltverschmutzung bei. China fördert daher massiv die Entwicklung von Elektrofahrzeugen, etwa mit Subventionen für Fahrzeughalter und Strafen für Hersteller, die ihre Modelle nicht auf Elektroantriebe umstellen.
Bonthron ist überzeugt, dass der Kames Global Sustainable Equity Fund strategisch gut aufgestellt ist, um von diesen wirtschaftspolitischen Verschiebungen in China zu profitieren. Aus der Sicht von Kames ist dies kein einfaches Thema, das sich über einen Aktienkorb oder einen ETF abdecken lässt. Seiner Meinung nach sind die besten Investments nicht auf den ersten Blick ersichtlich, d.h. es bedarf zur Identifizierung geeigneter Anlagekandidaten einer sorgfältigen Bottom-Up-Analyse. Wie die folgenden Beispiele zeigen, lässt sich Alpha über aktienspezifische Nuancen erzielen:
A.O. Smith – „Ein erstklassiges US-Industrieunternehmen, das seit über 20 Jahren in China aktiv ist und eine Markenpräsenz sowie den Vertrieb vor Ort aufbaut. 2015 startete das Unternehmen das Geschäft mit Belüftungsanlagen für Wohnhäuser. Dank der soliden lokalen Präsenz konnte A.O. Smith schnell auf die Nachfrage vor Ort reagieren und den Vertrieb entsprechend verstärken, um in diesem Bereich zusätzlich zum Wasserfilter- und Boilergeschäft rasch zu expandieren. 2016 verdreifachte sich der Umsatz mit Luftfiltersystemen. Obwohl der Anteil am Gesamtergebnis nur gering ist, handelt es sich hier um einen immensen Zielmarkt mit nachhaltigem Wachstumspotential. Ferner wuchs das Wasseraufbereitungsgeschäft des Unternehmens 2016 um 35%.“
Huaneng Renewables und Xinyi Solar – „Diese beiden Unternehmen sind unserer Meinung nach in China die führenden Akteure im Bereich erneuerbare Energien. Die Aktien beider Unternehmen notieren in Hongkong. Die erneuerbare Energiebranche leidet in China unter einem schlechten Ruf. In der Vergangenheit war die Fehlallokation von Kapital weit verbreitet. Hinzu kommen undurchsichtige Eigentumsverhältnisse sowie die hohen Liefereinschränkungen durch die fehlende Netzanbindung. Huaneng Renewables und Xinyi Solar sind dank ausgezeichneter Standorte und einem überdurchschnittlichen Management in Bezug auf all diese Aspekte gut aufgestellt. 2017 dürfte daher einen Wendepunkt markieren.“
Albemarle – „Lithium zählt zu den wichtigsten Rohstoffen für die Fertigung von Elektrofahrzeugen ¬– und Abermarle ist weltweit der größte und günstigste Produzent von Lithium zur Batterieherstellung. Außerdem ist das Unternehmen in der Lage, seine Billigproduktion auch nach 2020 fortzusetzen – im Gegensatz zum Gros seiner Rivalen weltweit. Wir halten die Schätzungen zur Marktdurchdringung von Elektrofahrzeugen für übertrieben pessimistisch und rechnen damit, dass 2020 die kritische Marke von 3% erreicht wird. Die Preise für Lithium sind bereits 2016, noch vor der Einführung namhafter Elektrofahrzeugmodelle, nach oben gegangen. In den kommenden Jahren dürfte es immer wieder Engpässe bei der Versorgung mit Lithium geben.“
Norsk Hydro – „Die Aluminiumherstellung ist ein energieintensives Verfahren und die Branche ist nicht für Nachhaltigkeit bekannt. Norsk Hydro bezieht die benötigte Energie hauptsächlich aus erneuerbaren Energien und will bis 2020 CO2-neutral produzieren. Mit diesem Ziel hebt sich das Unternehmen deutlich von der in der Regel weniger energieeffizienten Aluminiumproduktion in China ab. Die Umweltstandards des Unternehmens sind weltweit führend. Das Endprodukt (Aluminium) wird rund um den Globus verwendet, um schwerere Metalle in Flugzeugen, Autos und Schiffen zu ersetzen und dadurch die Abgase deutlich zu reduzieren. Norsk Hydro profitierte unmittelbar von der kürzlichen Drosselung der chinesischen Aluminiumherstellung, die seit Jahren auf den Aluminiumpreis drückte. Im Jahr 2016 wurde beim Aluminiumpreis die Talsohle durchschritten. Der Kurs der Norsk Hydro-Aktien hat sich seit seinem Tiefstand im März 2016 nahezu verdoppelt.“