Vorletzte Woche rollte beim US-Elektroautohersteller Tesla das lang ersehnte Model 3 vom Band. Die ersten 30 Fahrzeuge dürften am 28. Juli an die Kunden ausgeliefert werden. Das Unternehmen hofft, die Produktion 2018 auf 500.000 und 2020 auf 1 Million zu steigern. Gemessen an der weltweiten Produktion von rund 80 Millionen Fahrzeugen pro Jahr ist das zwar wenig, dennoch markiert dieses wichtige Ereignis unseres Erachtens einen Wendepunkt bei der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen.
Mit einem Preis von 35.000 USD ist das Modell 3 derzeit das preisgünstigste reine Elektroauto. Außerdem besticht es mit seiner attraktiven Optik, Reichweite und Leistung. Sieht der Verbraucher dieses Auto auf der Straße und vergleicht es mit dem eigenen PKW mit konventionellem Verbrennungsmotor, wird die Frage nicht mehr lauten „Warum?“ sondern „Warum nicht?“ Über 400.000 Kunden haben das Auto bereits bestellt und brauchen nicht mehr überzeugt zu werden!
Wir als Anleger sind sicher, dass die rege Nachfrage nach Elektroautos zahlreiche Anlagechancen eröffnet. Wir haben diverse Unternehmen identifiziert, die dank nachhaltiger oder steigender Erträge Mehrwert erzielen können.
Albemarle ist ein führender Produzent von Lithium, einem Schlüsselprodukt für die Herstellung von Li-Ionen-Akkus. In der Erwartung, dass der Trend zum Elektroauto die Nachfrage beleben würde, hat das Unternehmen in den letzten 5 Jahren umfangreiche Schritte unternommen, um Ressourcen zu einem attraktiven Preis zu erwerben. Das Unternehmen hat eine Reihe von Projekten angestoßen, um seine Kapazität zu erweitern und der erwartete Nachfrage in den kommenden fünf Jahren gerecht zu werden. Albemarle dürfte somit von den steigenden Lithium-Preisen profitieren, da sein Produktionsvolumen in einem von Angebotsknappheit geprägten Umfeld steigt.
Ein weiteres Beispiel ist die Aumann AG, die einen Prozess zur Automatisierung der Wicklung von Elektromotoren entwickelt hat. Dieser früher manuelle Prozess war extrem ineffizient. Größe und Zahl der Elektromotoren nehmen zu. Die Technologie von Aumann verbessert nicht nur ein Produkt, das für die Herstellung von Elektroautos von kritischer Bedeutung ist, weil es zusätzliche Verbesserungen von Reichweite und Leistung beschert, sondern das daneben den Produktionsprozess dramatisch beschleunigt. Momentan genießt Aumann einen Technologievorsprung von rund 2 Jahren vor allen Konkurrenten, just zu einer Zeit, in der die Investitionen in die Produktion von Elektroautos sprunghaft ansteigen.
Das dritte Beispiel ist der weltweit tätige Hersteller von Sicherungen und Stromkreisschutzschaltungen Littlefuse. Die zunehmende Komplexität (sowie der zunehmende Einsatz) von Schalttechnik und -systemen und die höheren Voltzahlen von Elektrofahrzeugen bedeuten, dass das entsprechende Volumen für die Autohersteller ebenso steigen wird wie der Preis pro Einheit. Littlefuse wird zudem von den Stromtankstellen profitieren, wo offensichtlich auch Bedarf an dessen Produkten besteht. Zusammen mit den wachsenden Chancen an anderen Endmärkten wie der Tech-Industrie sollten damit der erwartete allgemeine Rückgang der Automobilnachfrage und der potenzielle zyklische Rückgang von den aktuell hohen Niveaus abgefedert werden.
Das japanische Unternehmen Shimano ist bekannt für seine führende Marktposition bei Fahrradschaltungen und -bremsen und steht im Ruf, erstklassige Qualität und robuste Produkte zu liefern. Nachdem das Unternehmen sich vor Kurzem Zugang zum Markt für E-Bikes verschafft hat, beweist es erneut, dass es seinen Kunden erstklassige Produkte bietet. Diese neuen Produkte sind stark gefragt und profitieren verglichen mit den meisten anderen Shimano-Produktlinien von höheren Verkaufspreisen. Somit fördern sie ein über den aktuellen Erwartungen liegendes Umsatzwachstum.
Ob Tesla sein Produktionsziel erreichen und den Weltmarkt für E-Autos dominieren wird, bleibt abzuwarten. Aber zweifellos hat das Unternehmen die Regeln am Markt bereits verändert. Tesla hat für eine veränderte Haltung in der weltweiten Automobilindustrie gesorgt, die von anfänglicher Ablehnung in Panik oder bestenfalls Akzeptanz umgeschwenkt ist.
Die jüngste Ankündigung von Volvo, 2019 die Herstellung von Autos mit reinem Verbrennungsmotoren einzustellen, belegen ebenfalls den Sinneswandel in der Branche. Tesla ist Pionier, die anderen Akteure hinken noch hinterher. Gleichwohl ist die positive Wende unaufhaltsam.