Auf den ersten Blick scheinen derartige Erträge passabel. Verglichen mit dem Hochzinsmarkt insgesamt (Bloomberg Barclays US High Yield Index), der im selben Zeitraum einen kumulierten Ertrag von 105% (7,4%) jährlich erreichte, erscheinen diese Erträge laut Stephen Baines, Co-Manager des Kames Short Dated High Yield Global Bond Fund, jedoch „etwas enttäuschend“.
Im Folgenden nennt er drei Gründe dafür, dass ETFs in dieser Assetklasse im Vergleich derart schlecht abschneiden.
„Erstens berechnen die führenden High-Yield-Bond-EFTs vergleichbar hohe Verwaltungsgebühren wie viele aktiv gemanagte Fonds, während die meisten Aktien-ETFs für wenige Basispunkte zu haben sind.
Zweitens unterliegt der gesamte Hochzinsanleihemarkt im Unterschied zu einem relativ statischen Aktienindex markanten Veränderungen, da ständig Anleihen begeben und zurückgenommen werden. Eine passive Teilnahme an diesem Markt ist unmöglich, da die Fonds stets aktiv bleiben müssen, um mit dem sich ständig verändernden Universum Schritt zu halten. Die einzige Frage dabei ist das Wie.
Drittens ist der Hochzinsmarkt zu groß, um passiv nachgebildet zu werden. Denn der US-Markt umfasst etwa 1.900 Einzelwerte, die führenden ETFs halten unterdessen nur rund 1.000 Titel. Somit haben sich diese „Index-Fond“ bewusst entschieden, hunderte von Emissionen einfach zu ignorieren, und verpassen dabei viele Anlagechancen, die aktive Manager wahrnehmen können.“
Und schließlich, so Baines, gibt es bei den an einer Benchmark orientierten Investmentansätzen im Anleiheuniversum einen großen Schwachpunkt. „Anleiheindizes werden basierend auf der Höhe der offenen Schulden gewichtet, sodass auf Unternehmen mit höherem Verschuldungsgrad ein größerer Indexanteil entfällt.“ Index-Fonds müssen ihr Kapital ständig von Anleihen, deren Qualität sich verbessert (Unternehmen, die Schulden abbauen), in solche umschichten, deren Qualität sich verschlechtert (Unternehmen, die mehr Schulden aufnehmen). Das erscheint uns mit Blick auf die Verwaltung eines Anleihenfonds höchst unlogisch.“