Es sieht ganz danach aus, als würde 2018 zu einem Schlüsseljahr für Hochzinsanleihen werden. 2017 schwenkte der Markt mühelos vom Erholungsmodus im Anschluss an die Schieferenergie-Krise 2015/16 in eine Rally im Zusammenhang mit dem allseits zu beobachtenden globalen Aufschwung um. Folglich werden die Anleger 2018 damit beschäftigt sein, die Einflüsse der angespannten Bewertungsniveaus gegen die sich aufhellenden makroökonomischen Fundamentaldaten (die auch die der Unternehmen sind) auszugleichen.
Wie werden sich diese wettstreitenden Faktoren 2018 entwickeln? Unseres Erachtens sind die großen betabasierten Entwicklungen von 2016 und Anfang 2017 inzwischen passé. Wir rechnen 2018 mit einer moderaten Verengung der Renditespreads, halten die aktuellen Bewertungen aber insgesamt für adäquat und gerechtfertigt. Dennoch sollten Anleger nicht vergessen, dass die Erträge in der Anlageklasse weitestgehend dem Zinseszinseffekt hoher Einkommen oder dem Carry-Effekt zuzuschreiben sind und nicht etwa den stärker auffallenden Beta-Entwicklungen der letzten Zeit. Daher gehen wir davon aus, dass sich die Volatilität im Hochzinssegment angesichts des weltweit günstigen Klimas weiter in engen Grenzen bewegen werden und der High Yield-Sektor folglich ausgezeichnete Erträge generieren wird. Darüber hinaus veranlasst uns die negative Korrelation des Hochzinsmarktes mit den Staatsanleihemärkten zu der Schlussfolgerung, dass die Möglichkeit, in diesem Bereich solide Einkommen zu erzielen, ohne dabei bedeutendes Durations- oder Zinsrisiko einzugehen, verlockend ist.
Insgesamt werden die Marktprognosen 2018 jedoch weniger aufschlussreich sein. „Was“ man in seinem Portfolio hält wird dabei wesentlich wichtiger sein als wie hoch die Risiken sind. Eine unserer zentralen Erwartungen für 2018 sind die potenziell größeren Marktunterschiede oder „Dispersion“ im Fachjargon. Mit anderen Worten wird an einem weitgehend stabilen aber bereits weit vorangeschrittenen Kreditmarkt die Bandbreite der Ergebnisse innerhalb jedes Abschnitts des Risikospektrums größer sein, da titelspezifische Faktoren wichtiger werden. Erste Anzeichen dafür sind bereits sichtbar, allen voran in den USA. Dort mussten bestimmte Emittenten im Telekommunikations-, Einzelhandels- und Gesundheitssektor massive Ausverkäufe hinnehmen, da ihre individuellen Risiken steigen und eine rettende Beta-Rally fehlt. So günstig das gesamtwirtschaftliche Klima auch sein mag, bei Hochzinsanleihen sind die spezifischen Merkmale eines Unternehmens letztlich entscheidend, im Guten wie im Schlechten. Dieses Thema wird sich 2018 weiter entfalten.
Wir sind der Ansicht, dass unser Ansatz einer sorgfältigen Titelauswahl mit Schwerpunkt auf erstklassigen Cashflows aus robusten Unternehmen im aktuellen Umfeld besonders gut geeignet ist.