Kames Capital: Keine Angst vor der „Normalisierung“ der Zinsen

Die US-Notenbank Federal Reserve wird den Prozess der Zinsnormalisierung in diesem Jahr kaum beschleunigen. Angesichts des fehlenden Inflationsdrucks für die Währungshüter besteht kein Grund zur Eile und zu einer aggressiveren Zinsstraffung, die Auswirkungen auf die Rentenmärkte haben könnte, meint Juan Valenzuela von Kames Capital. Aegon Asset Management | 21.03.2018 10:17 Uhr
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Dieses Jahr verzeichneten wir zunächst eine gewisse Volatilität, da das Wiederaufflammen der Inflation erneut in den gesamtwirtschaftlichen Fokus rückt. Das Fixed Income Team von Kames rechnet gleichwohl nicht mit einem steilen Inflationsanstieg, der die Federal Reserve und andere Notenbanken dazu veranlassen könnte, einen aggressiveren Kurs einzuschlagen. Vielmehr rechnen die Anleiheexperten von Kames von nun an mit einer Aufhellung des Klimas für Anleihen.

Valenzuela, Co-Manager des Kames Strategic Global Bond Fund meint: „Die Verantwortlichen für die Geldpolitik werden eher erleichtert sein statt, dass sie sich fürchten. Wir rechnen im Grunde nicht damit, dass die Volatilität im Februar das gesamtwirtschaftliche Bild verändern wird. Ungeachtet der regen Wirtschaftstätigkeit ist angesichts der aktuellen Wachstumsrate keine aggressive Reaktion der Zentralbanken erforderlich.

 

„Daher erwarten wir nach wie vor eine günstige Mischung aus entgegenkommender Geldpolitik (gleichwohl nicht ganz so akkommodierend wie in den letzten Jahren) und relativ stimulierender Haushaltspolitik. Das überdurchschnittliche Wachstum dürfte sich auf ähnlichem Niveau fortsetzen wie 2017.“

 

Die Inflation hat sich zwar ausgehend von einem extrem niedrigen Niveau erholt, nach Einschätzung von Valenzuela handelt es sich jedoch lediglich um eine „Normalisierung“, die durch eine relativ angespannte Lage am Arbeitsmarkt und kräftiges Wachstum beflügelt wird.

Seiner Meinung nach werden die Währungshüter den Inflationsanstieg eher begrüßen als fürchten, nachdem sie Jahre lang gegen deflationäre Kräfte angekämpft haben. Dementsprechend erwartet er nicht, dass sie kurzfristig einen neuen Kurs einschlagen werden.

„Im Anschluss an eine ausgedehnte Phase, in der die Federal Reserve ihrem Inflationsziel hinterhergehinkt ist, wird sie kaum das Bedürfnis verspüren, das Tempo der Normalisierung zu beschleunigen“, so seine Einschätzung.

 

„Wir rechnen damit, dass der Offenmarktausschuss in diesem Jahr weiter an der Zinsschraube dreht und erwarten für 2018 drei bis vier Zinsschritte. Höchstwahrscheinlich werden sich die Zinsen letztlich auf einem höheren Niveau einpendeln als es der Markt derzeit einpreist (rund 2,5% bis 2020). Dennoch glauben wir nicht, dass die Fed der Ansicht ist, dass sie derzeit hinter der Kurve ist.

In Europa sind die Zinserwartungen derzeit vernünftiger als Ende letzten Jahres, fügt Valenzuela hinzu.

„Wir rechnen damit, dass die EZB ihre lockere Geldpolitik Ende 2018 beenden wird und gehen genau wie der Markt davon aus, dass sie die Zinsen erst in der ersten Jahreshälfte 2019 anheben wird“, so Valenzuela.

„Wir sind aber letztlich überzeugt, dass die EZB die Zinsen schneller erhöhen wird als der Markt erwartet. Für einen deutlichen Renditeanstieg ist jedoch eine höhere Inflation erforderlich. Und die ist kurzfristig kaum in Sicht.

 

„Die Zinsen sind effektiv im Keller. Angesichts der geringen Gesamt- und Kerninflation (mit Abwärtsrisiko) erwarten wir eine vorsichtige Anpassung der Geldpolitik, vor allem aufgrund der stärkeren Gemeinschaftswährung. Denn schließlich werden die Währungshüter sich kaum mit einer Fortsetzung der Nullzinspolitik jeglichen Handlungsspielraum nehmen wollen, wenn der nächste Abschwung kommt. Aber ebenso wenig wollen sie der Auslöser sein.

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